Falscher Umweltschutz beschert Insel Hasenplage

Abschreckende Beispiele für Fehlplanung im Tierschutz liefert die Insel Macquarie, die im Südpolarmeer zwischen Australien und Antarktis liegt.

Eine Hasenplage, die auf ökologische Maßnahmen zurückgeht, hat einen großen Teil der Pflanzenwelt der Insel zerstört. Ähnlich wie beim Dominoeffekt beeinträchtigen Eingriffe des Menschen in die Population einer Art die Nahrungskette und können zum Zusammenbruch eines Ökosystems führen. Das schließen Forscher in einer vom Australian Antarctic Division (AAD) durchgeführten Untersuchung der Insel.

Macquarie ist für brütende Seevögel, Königspinguine und Seeelefanten bekannt und wurde dafür von der UNESCO 1997 zum Weltkulturerbe erklärt. Zudem treffen auf der 128 Quadratkilometer-Insel die Indo-Australische und die Pazifische Kontinentalplatte aufeinander und lassen Gesteinsbrocken aus dem Erdmantel an die Oberfläche treten. Die Geschichte der Insel ist jedoch auch von Hasen und Katzen bestimmt.

1878 brachten Robbenjäger die ersten Kaninchen auf die Insel, die schon zuvor auf dieselbe Weise von Katzen bevölkert worden war. Die Hasen dienten den Katzen als Beutetiere, ihre Anzahl nahm jedoch so stark zu, dass die Insel bald kahlgefressen war. Zur Rettung der Pflanzenwelt setzte man 1968 mit Myxoviren verseuchte Hasenflöhe auf der Insel aus. Ein großes Hasensterben nahm seinen Lauf – innerhalb weniger Jahre dezimierte sich die Population von 130.000 auf weniger als 20.000 Tiere, und die Vegetation erholte sich wieder. Bald musste man jedoch auch eine Jagd auf die Katzen beginnen, denn diese begannen, um ihre Nahrung beraubt, mit der Ausrottung einheimischer Vögel.

Was dann eintrat, hatten die Ökologen kaum vorhergesehen: Mit dem Tod der letzten Katze vor neun Jahren begannen die Hasen wieder, sich ungehemmt zu vermehren. Sie vernichten seither die Pflanzenwelt, was durch die Wirkung der Erosion auch die Landschaft und den Lebensraum der brütenden Vögel verändert. „Satellitenbilder zeigen, dass die Hasen etwa 40 Prozent des Inselgebietes beschädigt haben hat, die Hälfte davon in starkem Ausmaß“, so AAD-Wissenschaftlerin Dana Bergstrom.

Was seit 2000 auf der Insel geschehen sei, solle laut Bergstrom den Naturschützern weltweit als mahnendes Negativbeispiel dienen. Ökologische Eingriffe bräuchten stets eine sehr umfassende Planung und müsse sowohl Risiken indirekter Auswirkungen berücksichtigen als auch zu erwartende Folgekosten. Diese beziffert Bergstrom für die Macquarie-Insel mit 13 Mio. Euro.

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.aad.gov.au

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