Elektro-Dienstwagen: Potenziale für den Klimaschutz

Kommen Plug-In-Hybridfahrzeuge hinzu, die sowohl elektrisch als auch mit einem konventionellen Antrieb fahren, könnten sogar bis zu 80 Prozent der Firmenflotte Elektrofahrzeuge sein.

Damit wäre es möglich, bis 2030 etwa die Hälfte der CO2-Emissionen im Vergleich zu einer konventionell betriebenen Flotte einzusparen. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Öko-Instituts, die in einem Flottenversuch bei der SAP-AG den Umweltnutzen von elektrischen Dienstwagen untersucht haben.

Für die Studie arbeitete das Öko-Institut mit dem Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) zusammen. Das ISOE untersuchte das Nutzungsverhalten und die Akzeptanz der Elektrofahrzeuge bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von SAP. Die beiden Institute werteten im Projekt „Future Fleet“ Daten von 27 rein elektrischen Dienst- und Poolfahrzeugen aus der SAP-Firmenflotte im Detail aus. Über ein halbes Jahr lang wurde für insgesamt 90.000 zurückgelegte Kilometer erfasst, wann die Elektrofahrzeuge zum Einsatz kamen, welche Strecken diese zurücklegten und wann sie geladen wurden.
Klimaschutzpotenziale von Elektro-Dienstwagen

Da heute in Deutschland rund 60 Prozent der Pkw gewerblich zugelassen werden, kann eine Minderung der Emissionen von Dienstwagen einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Entscheidend dafür ist jedoch, dass der Strom für die elektrisch betriebenen Dienstwagen aus zusätzlichen erneuerbaren Energien bereitgestellt wird.

„Rechnet man die analysierten Potenziale für die SAP AG auf den Einsatz von Elektro-Dienstfahrzeugen in Deutschland hoch, so könnten diese im Vergleich zu rein konventionell betriebenen Pkw-Flotten bis 2030 etwa 40 Prozent der entstehenden Treibhausgasemissionen von Dienstwagen vermeiden“, erläutert Peter Kasten, Wissenschaftler am Öko-Institut mit Arbeitsschwerpunkt Elektromobilität, die Bedeutung des Flottenversuchs. „Aufgrund der häufigen langen Fahrten müssen gerade bei Dienstwagen Plug-In-Hybridfahrzeuge rein elektrische Pkw ergänzen, um Potenziale für den Klimaschutz auszuschöpfen.“

Dienstwagen unter Strom: Wachsende Akzeptanz
„Obwohl viele Fahrerinnen und Fahrer zu Beginn des Flottenversuchs kaum konkrete Vorstellungen über die realen Eigenschaften von Elektrofahrzeugen hatten, können sich rund ein Fünftel der Befragten heute vorstellen, ein solches Dienstfahrzeug in den nächsten drei Jahren anzuschaffen“, fasst Jutta Deffner vom ISOE die Ergebnisse der Teilnehmerbefragung zusammen. „Die größten Barrieren für die Nutzerinnen und Nutzer war dabei die geringe Reichweite der Fahrzeuge und der deutlich höhere Anschaffungspreis.“

Für die Akzeptanz eines reinen Elektrofahrzeugs als Dienstwagen sei deshalb ein Fahrzeugpool mit konventionellen Pkw, die für längere Strecken genutzt werden können, ein denkbare Lösung, betont das Öko-Institut. Auch für die private Nutzung braucht es eine Option für die längeren Fahrten – im Feldtest wurde dafür vermehrt der private Zweitwagen genutzt. Die kürzeren Alltagsfahrten, werktags immerhin 98 Prozent und am Wochenende 90 Prozent aller zurückgelegten Strecken, könnten mit dem Elektroauto problemlos bewältigt werden.

Partner im Projekt Future Fleet waren mit dem Öko-Institut die MVV-Energie AG, die Hochschule Mannheim und das ISOE Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt am Main unter der Leitung der SAP AG.

Weitere Informationen:

Studie „Future Fleet – CO2-Minderungspotenziale durch den Einsatz von elektrischen Fahrzeugen in Dienstwagenflotten“ des Öko-Instituts, gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU):
http://www.oeko.de/oekodoc/1343/2011-027-de.pdf

Hintergrundpapier Elektromobilität des Öko-Instituts:
http://www.oeko.de/oekodoc/1348/2012-001-de.pdf
Broschüre „Autos unter Strom“ des Öko-Instituts, erstellt im Rahmen des Projektes OPTUM:
http://www.oeko.de/oekodoc/1283/2011-413-de.pdf

Website zum Forschungsprojekt Future Fleet: http://www.futurefleet.de
Ansprechpartner am Öko-Institut:

Peter Kasten
Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Institutsbereichs Infrastruktur & Unternehmen
Öko-Institut e.V., Büro Berlin
Telefon: +49 30 405085-349
E-Mail: p.kasten(at)oeko.de
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Romy Klupsch idw

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