Dicke Luft in Europa: Über 90 Prozent der Stadtbevölkerung atmen gefährliche Schadstoffe ein

Gemeinsame Pressemitteilung

Das von EU-Kommissar Janez Potočnik ausgerufene Jahr der Luft
2013 neigt sich dem Ende entgegen, doch die Luftqualität in europäischen Großstädten hat sich kaum verbessert. Millionen Großstadtbewohner leiden nach wie vor unter zu hohen Luftschadstoffkonzentrationen, die ihre Gesundheit massiv belasten.

Zu diesem Ergebnis kommt ein heute von der Europäischen Umweltagentur EEA veröffentlichter Bericht zur Luftqualität in Europa. Die Umweltverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Deutsche Umwelthilfe (DUH), Naturschutzbund (NABU) sowie der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordern von der Europäischen Kommission die Verschärfung bestehender Grenzwerte sowie ihre konsequente Umsetzung durch die nationalen Regierungen.

Luftverschmutzung ist das größte Umweltproblem in Europa. Die
Feinstaub- und Ozonbelastungen in städtischen Ballungsgebieten liegen deutlich über den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als unbedenklich eingestuften Werten. Nach wie vor sind bis zu 96 Prozent der städtischen Bevölkerung in Europa einer Belastung durch ultrafeine Partikel ausgesetzt. Besonders der im Feinstaub enthaltene Ruß belastet die menschliche Gesundheit, indem er tief in die Lunge und den Blutkreislauf eindringt und so Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Krebs verursacht.

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Luftverschmutzung ist keineswegs nur ein Problem asiatischer Megacities. Richtig durchzuatmen fällt auch europäischen Großstädtern schwer. Die schlechte Luft verursacht Krankheiten, deren Behandlung in Europa jährlich einen volkswirtschaftlichen Schaden von bis zu 790 Milliarden Euro verursacht. Hinzu kommen weitere Kosten in Milliardenhöhe für Umweltschäden wie versauerte oder überdüngte Böden und Gewässer sowie den Rückgang der Biodiversität.“

Aus Sicht der Verbände ist eine Verschärfung der bestehenden Schadstoffgrenzwerte auf europäischer Ebene längst überfällig.

Besonders die Emissionen von Offroad-Maschinen (NRMM) müssen möglichst schnell verringert werden. Hier fehlt ein strenger Grenzwert genauso wie eine Überarbeitung der Richtlinie für nationale Emissionshöchstmengen (NEC) und der Thematischen Strategie zur Luftreinhaltung (TSAP). Tatsachen für eine konsequente Luftreinhaltepolitik in Europa, die das „Jahr der Luft“ eigentlich schaffen sollte.

Weil die größten Schadstoffbelastungen an stark befahrenen Straßen in Städten gemessen werden, müssen Maßnahmen vor allem im Verkehrsbereich ansetzen, betont der ökologische Verkehrsclub (VCD).

„Wir brauchen die Verlagerung auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel, wie das Fahrrad. Die Bedingungen hierfür müssen dringend verbessert werden, denn besonders beim Umstieg auf das Fahrrad oder das Elektrorad gibt es Potenziale. Unsere Städte würden nicht nur sauberer sondern auch ruhiger und lebenswerter werden“, betont Michael Ziesak, Vorsitzender des VCD. Auch die Abgastechnik bei Lkw und Pkw sowie bei den Bussen im öffentlichen Verkehr müsse verbessert werden, um den Ausstoß von Partikeln und Stickoxiden zu mindern.

Dieser Auffassung ist auch der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Jürgen Resch: „33 deutschen Städten hat die EU eine Fristverlängerung vor allem wegen zu hoher NO2-Werte verweigert.

Viele tausend hier verkehrende Busse des ÖPNV ohne moderne Abgasreinigung verpesten immer noch die Luft der Innenstädte. Wenn diese Städte und Bundesländer ihre Dieselstinker-Busflotte nicht kurzfristig nachrüsten, werden wir dies auf dem Rechtsweg gerichtlich durchsetzen.“

Für den Bundesgeschäftsführer des BUND, Olaf Bandt, ist die Ausweitung und Verschärfung von Umweltzonen eine dringende Maßnahme bei der Luftreinhaltung. Neben Pkw und Lkw müssten dabei weitere Feinstaub-Verursacher wie Binnenschiffe und Baumaschinen einbezogen werden. „Um die in Deutschland besonders hohe Belastung der Luft mit Stickstoffdioxiden zu reduzieren, müssen zunächst die Mautsätze an Stickoxid-Emissionen ausgerichtet werden, gefolgt von der längst überfälligen Einführung der blauen Plakette für Euro 6-Fahrzeuge mit einem verringerten Schadstoffausstoß“, sagte Bandt.

Die Kampagne „Rußfrei fürs Klima“ wird von den deutschen Umwelt- und Verbraucher-schutzverbänden Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Naturschutzbund (NABU), Verkehrsclub Deutschland (VCD) und Deutsche Umwelthilfe (DUH) getragen. Sie setzt sich dafür ein, die Klimawirkungen von Dieselrußemissionen ins Bewusstsein von Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit zu bringen und Maßnahmen zur Rußminderung einzufordern. www.russfrei-fuers-klima.de Die Kampagne bei Twitter: @Russ_und_Klima

Clean Air ist ein gemeinsames Projekt von neun europäischen Umweltverbänden, die für saubere Luft in Europas Städten kämpfen. Trotz der vielen gesetzlichen Regelungen zur Luftreinhaltung auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene werden in vielen Städten die Ziele zur Luftreinhaltung verfehlt. Das gefährdet die Umwelt, das Klima und die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger. Es ist Zeit zu handeln. www.cleanair-europe.org

OTS: Deutsche Umwelthilfe e.V.
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Jens Hilgenberg, BUND Bundesverband, Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin Tel. 030-27586467, Mobil: 0151-56313302, E-Mail:

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Daniel Rieger, NABU Bundesverband, Charitéstraße 3, 10117 Berlin Tel. 030-2849841927, E-Mail: Daniel.Rieger@NABU.de

Anja Smetanin, VCD Bundesverband, Rudi-Dutschke-Straße 9, 10969 Berlin Tel. 030-28035112, E-Mail: Presse@vcd.org

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