Fischotter auf Asphalt

Die Deutsche Wildtier Stiftung und das Amt für das Biosphärenreservat Schaalsee in Mecklenburg-Vorpommern starten ein neues Projekt zum Schutz des Fischotters (Lutra lutra). In ganz Deutschland gibt es von dieser vom Aussterben bedrohten Art nur noch 700 Tiere.

„Der Straßenverkehr ist heute die größte Bedrohung für den Fischotter“, erklärt Hilmar Freiherr v. Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. „Fischotter schwimmen unter keiner Brücke hindurch, sondern sie laufen trockenen Fußes am Wasser entlang. Können sie das jedoch nicht, weichen sie auf die Straße aus“, erläutert v. Münchhausen. Ein Umweg mit oft tödlichem Ausgang.

Im Rahmen des Projektes im Biosphärenreservat Schaalsee werden deshalb Otterstege aus Holzbohlen gebaut. Diese ermöglichen dem Fischotter die sichere und trockene Unterquerung der Brücken.

Im Biosphärenreservat Schaalsee leben noch etwa ein Dutzend Fischotter. Hier im Fließgewässersystem der Schaale findet der bis zu 150 cm lange und rund 15 kg schwere Otter einen wichtigen Lebensraum und Rückzugsgebiet. Die älteren Tiere sind ständig in ihren großen Revieren unterwegs auf Nahrungssuche – schon bei den kleineren Gebieten der Weibchen, die innerhalb der Reviere der Männchen liegen, ist das eine Ausdehnung von 7 Kilometern. Gleichzeitig ist das Gebiet Ausgangspunkt für die weitere Verbreitung des im Wasser lebenden Marders nach Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Denn viele Jungotter starten aus der Schaalseeregion, um sich neue eigene Reviere zu suchen. Viele Brücken kreuzen dabei ihre Wanderung in den Gewässern, durch die die Tiere nicht schwimmen. Von 2004 bis 2006 haben die Deutsche Wildtier Stiftung und das Biosphärenreservat bereits vier Otterstege entlang der Schilde gebaut und konnten so die Zahl der Unfallopfer an diesen Straßenbrücken auf fast Null senken.

Doch muss noch mehr getan werden. „Unsere Beobachtungen zeigen, dass der Fischotter im Bereich des Hammerbaches stark durch den Autoverkehr gefährdet ist“, so Klaus Jarmatz, Leiter des Amts für das Biosphärenreservat. Deshalb konzentriert sich das Gemeinschaftsprojekt auf diese Unfallschwerpunkte, um den Bestand des Fischotters zu sichern.

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Birgit Radow presseportal

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