Karten für Kyoto: junge Forscher erlernen den Umgang mit CO2-Modellen in Kiel

Zu diesem Zweck simulieren Forscher unser Erdsystem mit numerischen Modellen, in denen versucht wird, die komplexen Zusammenhänge nachzubilden. Einen neuen und zunehmend wichtigen Beitrag leisten die biogeochemischen Modellierer. Mit einer so genannten „Summer School“ auf diesem speziellen Fachgebiet trägt das Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) in Kiel einen Beitrag zur Ausbildung der Modellierer von morgen bei.

Vom 10. bis 14. September 2007 trafen sich 30 Nachwuchswissenschaftler aus 17 Nationen am IFM-GEOMAR, um Einblicke in die Entwicklung von klimarelevanten Computermodellen zu gewinnen. Eine hochkarätige Besetzung von europäischen Experten auf diesem Gebiet hat sie in Kiel unterrichtet. Um die großen Fragestellungen in der Klimaforschung und in den Meereswissenschaften anzugehen, müssen quantitative Verfahren herangezogen werden. Hier kommt die Gruppe der Modellierer ins Spiel. Sie fügen die Informationen ihrer Kollegen aus der Biologie, der Chemie oder der Physikalischen Ozeanographie in aufwändige Computermodelle, mit denen Vorgänge sowohl auf regionaler als auch globaler Ebene quantitativ erfasst werden können.

„Wie können wir aus wenigen CO2-Messungen in der Atmosphäre und im Ozean herausbekommen, welche Menge an CO2 wo und wann in den Ozean eingetragen wird“, beschreibt Andreas Oschlies, Professor für biogeochemische Modellierung am IFM-GEOMAR und Koordinator der Summer School, die große Herausforderung für ihn und seine Kollegen. Die Antwort auf diese Frage ist nicht nur für die Forschung von Interesse, die Erkenntnisse werden dringend benötigt, um internationale Vereinbarungen wie das Kyoto Protokoll umzusetzen. Denn es geht um ganz konkrete wirtschaftliche Interessen, wenn Nationen oder einzelne Unternehmen um CO2-Emissionen feilschen. Warum das keine einfache Aufgabe ist, formuliert Andreas Oschlies so: „Durch ein komplexes Zusammenspiel von biologischen, chemischen und physikalischen Mechanismen haben CO2-Flüsse starke jahreszeitliche und regionale Schwankungen und sind daher schwer einzuschätzen. Dies gilt ganz besonders für den Ozean, der derzeit etwa die Hälfte vom Menschen verursachten CO2 Emissionen aufnimmt und damit für die globale CO2 Bilanz von entscheidender Bedeutung ist. Hier wollen wir durch die Integration der einzelnen Beobachtungen in Computermodelle hochauflösende Karten der CO2-Flüsse erstellen.“ Diese Erkenntnisse können eingesetzt werden, um weltweit die Emissionen auch auf regionaler Ebene zu überwachen.

Die Sommerschule in Kiel bietet jungen Wissenschaftlern die Möglichkeit, genau diese Kartierung der CO2-Flüsse an einfacheren, grob auflösenden Modellen zu simulieren. Somit können sie die Methoden und die numerischen Werkzeuge kennenlernen. „Neben der Ausbildung ist es unsere Hoffnung, einige junge Wissenschaftler für dieses wichtige und zukunftsträchtige Forschungsgebiet zu gewinnen“, fasst Andreas Oschlies das Ziel der „Summer School“ zusammen. „Und das natürlich in Kiel“, fügt er mit einem Schmunzeln hinzu.

Die Europäische Union unterstützt den einwöchigen Kurs im Rahmen der CarboOcean und Eur-Oceans Programme.

Ansprechpartner:
Prof. Andreas Oschlies, Tel. 0431 – 600 1936, aoschlies@ifm-geomar.de
Mona Botros, Dipl.-Journ., Tel. 0431 – 600 2807, mbotros@ifm-geomar.de

Media Contact

Mona Botros idw

Weitere Informationen:

http://www.ifm-geomar.de/

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