Krebsschere: Lebensraum der bedrohten Pflanze sichern

Die Gründe für den Rückgang sind weitgehend unbekannt. Die Hanseatische Naturentwicklung (haneg) will die Fortpflanzung der Krebsschere in Bremen sichern und sie als Leitart für das Ökosystem in den Gräben erhalten.

Geschäftsführerin Petra Schäffer: „Wir freuen uns, mit dem Kooperationsvorhaben die Ursachen für den Krebsscherenrückgang ermitteln und zukünftig wirksame Schutzmaßnahmen für die Art in Bremen umsetzen zu können.“ Gefördert wird das Projekt mit 260.000 Euro durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Außerdem geben die Kooperationspartner – der Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa der Stadt Bremen, der Bremischen Deichverband am rechten Weserufer sowie die Hochschule Bremen – Eigenmittel in das Projekt.

„Die Seltenheit und Gefährdung der Krebsschere hängt im Wesentlichen mit der Zerstörung ihres ursprünglichen Lebensraums zusammen“, erklärt Kerstin Kunze, Projektleiterin bei der haneg. Durch Eindeichung, Maßnahmen zum Gewässerausbau und zur Entwässerung seien die Auen der Flussläufe weitgehend aus dem Landschaftsbild verschwunden. Die Krebsschere habe dieses Auen benötigt, da es hier in regelmäßigen Abständen zu Überschwemmungen gekommen sei. Durch die Hochwasser habe die Krebsschere neue Lebensräume erschließen und sich so optimal ausbreiten können. Die regelmäßige Räumung der Gräben ersetze nun diese lebenswichtige Dynamik. „Verlandete Gräben werden mit Baggern umweltschonend geräumt. Der schlammfreie Graben kann dann von der Krebsschere wieder besiedelt werden“, so Kunze weiter.

„Wir möchten außerdem die Grabenräumung in den Spätsommer vorverlegen, um herauszufinden, ob ein Wiederbesiedeln während der Vegetationsperiode erfolgreicher ist“, erläutert Kunze. Bis jetzt würden die Gräben in der Regel im Oktober geräumt. Zu diesem Zeitpunkt jedoch bereite sich die Krebsschere auf das Überwintern vor. Ein einmaliger Vorgang in der Pflanzenwelt: Sie sinkt im Spätherbst auf den Boden ab und steigt im Frühjahr wieder an die Wasseroberfläche auf.

Gezielte Pflanzmaßnahmen sollen die Vermehrung der Krebsschere durch Samen fördern. Denn weibliche und männliche Exemplare kämen oft in getrennten Beständen vor. Sie pflanzten sich daher überwiegend über Ableger fort. Die durch die geschlechtliche Vermehrung entstehende genetische Vielfalt ermögliche eine bessere Anpassung an sich ändernde Umweltbedingungen und sichere damit das Überleben der Art. Weiter sollen Pumpen salzhaltiges Grundwasser in die Gräben leiten und einzelne Gräben zur Senkung der Gewässerdynamik vom Grabensystem abgekoppelt werden. „Eine optimale Wasserqualität und eine geringe Fließgeschwindigkeit sind von großer Bedeutung für die Krebsschere“, ergänzt Kunze.

Vom Schutz der Krebsschere profitierten viele andere Pflanzen und Tiere, so DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde. Die seltene Libellenart Grüne Mosaikjungfer etwa lege ihre Eier ausschließlich auf den Blattrosetten der Krebsschere ab. Daher habe die Erprobung geeigneter Schutzmaßnahmen im Projekt eine besondere Bedeutung. Der Schutz der Krebsschere selbst, aber auch die Sicherung der Lebensgemeinschaft von Pflanze und Libelle mache die Besonderheit des DBU-Projektes aus. Brickwedde: „Dieses Projekt hat einen sehr hohen langfristigen Nutzen für die Wasserpflanze, die Libelle sowie für das ganze Ökosystem der Gräben.“

Media Contact

Franz-Georg Elpers idw

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