Bilanz der Weltartenschutzkonferenz: Viele Erfolge für den Artenschutz

Der WWF ist überwiegend mit den Ergebnissen der Weltartenschutzkonferenz in Den Haag zufrieden. „Es war eine großartige Konferenz für die Zukunft der Aale, Tiger und Störe“, sagt WWF-Experte Volker Homes. „Aber nach diesen zwei Wochen sind die Aussichten für Haie und Tropenholz weiterhin erschreckend düster.“

Gerade bei wirtschaftlich relevanten Themen wie Fisch und Holz habe es meist geheißen: viel Politik, wenig Artenschutz. Für einige Arten könne es bis zur nächsten Weltartenschutzkonferenz 2009 schon zu spät sein.

Die großen Gewinner der Weltartenschutzkonferenz aus WWF-Sicht:

Europäischer Aal: Der Antrag Deutschlands im Namen der EU, den Aal künftig nur noch streng kontrolliert zu handeln, wurde mit großer Mehrheit angenommen. Der Europäische Aal ist als Speisefisch so beliebt, dass seine Bestände drastisch zurückgegangen sind – in einigen Gebieten um bis zu 99 Prozent seit 1980. Jährlich werden etwa 30.000 Tonnen Aal gefangen und gehandelt. In Deutschland wird der Aal seit 1998 auf der Roten Liste als „gefährdet“ geführt.

Sägefische: Die stark bedrohten, mit Haien verwandten Fische dürfen künftig überhaupt nicht mehr gehandelt werden. Ausgenommen wurde lediglich eine der sieben Sägefisch-Arten, die nur in Australien vorkommt und hauptsächlich lebend an Aquarien verkauft wird.

Nashörner: Seit 2000 hat die Wilderei von Nashörnern in einigen Staaten Afrikas so stark zugenommen, dass die Bestände bedroht sind.
In Simbabwe und der Demokratischen Republik Kongo wurden zwischen
2003 und 2005 insgesamt 60 Prozent der Nashornbestände für den illegalen Handel getötet. Nun sollen die Schutzmaßnahmen und Kontrollen verstärkt werden. Unter anderem soll das begehrte Horn registriert werden, um illegalen Handel schneller aufdecken zu können.

Tiger: Die Staaten haben sich zum Schutz der höchstens noch 7.000 wilden Tiger weltweit bekannt. Dazu gehört, dass die Zucht von Tigern im großen Stil auf so genannten Tiger-Farmen eingeschränkt werden soll. Außerdem betonten die Staaten, wie wichtig das nationale Handelsverbot in China für das Überleben der letzten wilden Tiger ist. „Dies ist das heiß ersehnte Signal zum Tigerschutz“, freut sich WWF-Experte Volker Homes. Der internationale Handel mit Tigern und Tigerprodukten ist seit 1975 verboten. Vor 14 Jahren hat China zusätzlich ein nationales Handelsverbot ausgesprochen. Laut WWF ist es diesem Verbot zu verdanken, dass es überhaupt noch wild lebende Tiger gibt. China erwägt allerdings derzeit, es aufzuheben.

Stör: Der „Kaviarlieferant“ wird besser geschützt: Das Label für legalen Kaviar wird verbessert, Kaviar muss in dem Jahr verkauft werden, in dem er auch gewonnen wurde, und ein wissenschaftliches Gremium wird über Höchstquoten entscheiden. „Alle drei Punkte tragen dazu bei, die Ausbeutung der Störe für illegalen Kaviar zu bekämpfen“, so WWF-Experte Homes.

Die Verlierer der Artenschutzkonferenz:

Dorn- und Heringshai: Die unter anderem in der Nord- und Ostsee heimischen Dorn- und Heringshaie bleiben der Überfischung ausgeliefert. Zwei Schutz-Anträge Deutschlands im Namen der EU wurden abgelehnt. Beide Haiarten gelten weltweit als Delikatesse. In Deutschland sind vor allem Schillerlocke und Seeaal beliebt, die vom Dornhai stammen. „Die Entscheidung ist fatal“ kritisiert WWF-Experte Volker Homes. „Im Nordatlantik sind die Heringshai-Bestände in den vergangenen 40 Jahren um 89 Prozent eingebrochen, vom Dornhai gibt es dort heute sogar 95 Prozent weniger Tiere als noch vor zehn Jahren.

Wir brauchen unbedingt einen internationalen Schutz für die Haie.“

Tropenholz: Drei Jahre Schonfrist für die Holzmafia: Das in Europa und Nordamerika sehr beliebte Tropenholz Cedro, auch bekannt als Spanische Zeder, wird nicht besser geschützt. Auch dieser Antrag Deutschlands fand keine Zustimmung. „Das ist eine Katastrophe“, kommentiert WWF-Experte Volker Homes. „Es wird viel zu viel Cedro geschlagen, auch illegal und sogar in Schutzgebieten.“ Das wertvolle Holz, das zur Familie der Mahagonigewächse gehört, erzielt auf dem Weltmarkt hohe Preise und wird überwiegend nach Mexiko, in die USA, Kanada und Belgien importiert. Aus dem Holz werden hauptsächlich Möbel hergestellt.

Weder eindeutiger Verlierer noch Gewinner:

Afrikanischer Elefant: Zwar haben sich die afrikanischen Staaten erstmals seit 1989 auf einen Kompromiss zum Handel mit Roh-Elfenbein verständigt. Aber ausgerechnet die so wichtige Bekämpfung der Wilderei und des illegalen nationalen Elfenbeinhandels in West- und Zentralafrika, wo es die wenigsten Elefanten gibt, sind auf der Konferenz nach Ansicht des WWF viel zu kurz gekommen.

Der Elfenbein-Kompromiss sieht vor, dass Botswana, Namibia, Südafrika und Simbabwe sämtliches Elfenbein aus Staatsbesitz, das bis zum 31.

Januar 2007 registriert worden ist, in einem so genannten Einmalverkauf handeln dürfen. Anschließend soll der Elfenbeinverkauf für diese Länder neun Jahre ruhen. „Es ist hervorragend, dass sich die afrikanischen Staaten auf eine gemeinsame Lösung verständigt haben“, sagt WWF-Experte Homes. „Aber wir sind skeptisch, ob Simbabwe in der derzeitigen politischen Lage die Voraussetzungen für den Handel mit Elfenbein erfüllt.“

Kontakt: Astrid Deilmann, Pressestelle WWF,
in Den Haag: +49 (0)162/ 2 91 44 44

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