Biologisch vielfältigster Gründerzeitgarten gesucht

70 Studierende der Landschaftsarchitektur erstellen eine Beispielstudie über die gründerzeitlichen Vorgärten Erfurts. Das Hauptaugenmerk gilt Wild- und Zierpflanzen sowie baulichen Merkmalen der Vorgärten. Zu diesem Zwecke werden sie jeden Vorgarten vom Gehsteig aus betrachten und einen Fragebogen ausfüllen. Der Fachbereich bittet die Erfurter Bürger um Unterstützung der Studierenden und ggf. um kurzzeitigen Zutritt in ihre Vorgärten.

Die Ergebnisse werden als Posterausstellung ab Mitte Juni der Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei sollen die „Hotspots“ der Erfurter Vorgärten, d.h. die Gärten mit der höchsten Artenvielfalt an Wildpflanzen und Gründerzeitpflanzen, gekürt werden. Die Eröffnung der Posterausstellung findet am 8.6.2007 um 10:00 Uhr im Raum 7.1.15 in der Altonaer Straße 25, Haus 7 statt. Die Ergebnisse sollen Anregung für eine dringend notwendige Vorgartenfibel in Erfurt geben. Zwar gibt es bereits seit 1999 eine Vorgartensatzung Erfurt, in der empfohlen wird die Gärten gründerzeittypisch zu gestalten. Allerdings gibt es bislang keinerlei Hilfestellung von der Stadt Erfurt über das Wie. Andere Städte wie Leipzig haben schon lange eine Vorgartenfibel für ihre Gründerzeitgärten vorgelegt, nur in der „Blumenstadt“ Erfurt wartet man bis heute darauf.

Das diesjährige Integrierte Projekt mit dem Thema „Biodiversität gründerzeit-licher Vorgärten in Erfurt“ unter Leitung der Professoren Dr. Norbert Müller, Horst Schumacher und Dr. Wolfgang Borchardt steht im Zusammenhang mit einer für 2008 geplanten Internationalen Konferenz zur Biologischen Vielfalt in Städten. Diese Konferenz mit dem Titel „Urban Biodiversity and Design“ für Landschaftsarchitekten, Stadtökologen und -planer im Mai 2008 wird vom Erfurter Fachbereich ausgerichtet (siehe www.urban-biodiversity-erfurt-2008.de). Sie soll aufzeigen, welchen Beitrag Städte zum weltweiten Erhalt der biologischen Vielfalt leisten können.

Schon in den vergangenen Jahren hat der Fachbereich im Zuge des Kooperationsvertrags zwischen FH Erfurt und Stadt Erfurt zahlreiche Untersuchungen und Modellprojekte zur nachhaltigen Entwicklung in Erfurt durchgeführt, so 2004 zur Biodiversität von Brachflächen.

Gärten spielen bei der nachhaltigen Entwicklung eine wichtige Rolle. Sie sind im häuslichen Umfeld für viele Bürger oft die einzige Art erlebbarer „Natur“ und „Biologischer Vielfalt“. Sie werden aktiv vom Bürger gestaltet und gepflegt und sind damit ein wichtiger „Naturerfahrungsraum“, in dem Natur als etwas Dynamisches erlebt wird.

Erfurt hat innerhalb Deutschlands einen der am besten erhaltenen Gründerzeitgürtel, der in der Wendezeit des 19. zum 20. Jahrhundert entstand. Ty-pisch für diesen Gründerzeitgürtel sind Vorgärten. Sie dienten vor allem der bürgerlichen Repräsentanz und ästhetischen Bereicherung des Straßenraumes und wurden nach ganz bestimmten Gestaltungskriterien angelegt. Alte Skizzen und Fotos lassen erahnen, wie diese artenreichen Gärten seinerzeit das Stadtbild prägten.

Nach rund 100 Jahren des Bestehens dieser Vorgärten in Erfurts Gründerzeitgürtel stellt sich die Frage, welche Bedeutung diese Gärten für die Biologische Vielfalt von Wildpflanzen und gründerzeittypischen Zierpflanzen haben. Da viele Gärten entweder gänzlich umgestaltet wurden oder heute als Auto- und Tonnenabstellplatz genutzt werden, soll die Untersuchung auch zeigen, in welchem Zustand die Gärten sich heute befinden und was von der ursprünglichen Pracht erhalten geblieben ist.

Prof. Dr. Norbert Müller
Conference Office Urban Biodiversity & Design
FH Erfurt, FB Landschaftsarchitektur und Gartenbau
Leipziger Straße 77, 99085 Erfurt
Rückfragen: 0361-6700286 Jan-Tobias Welzel, E-Mail: jan-tobias.welzel@fh-erfurt.de
URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/pages/de/news209982

Media Contact

Roland Hahn idw

Weitere Informationen:

http://www.fh-erfurt.de

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