ETH Science City halbiert CO2-Ausstoss

„Hochschulen tragen in Fragen der Nachhaltigkeit eine ganz besondere Ver-antwortung. Dies gilt nicht nur für Forschung und Lehre. Hochschulen sind auch gefordert, ihren Campus und dessen Betrieb nach Prinzipien der Nachhaltigkeit zu planen und zu führen und den CO2-Ausstoss zu reduzieren“, erklärte Gerhard Schmitt, Vizepräsident der ETH Zürich für Planung und Logistik, am Dienstag vor den Medien. Da sich der ETH-Standort Hönggerberg zu Science City entwickelt und die zentrale Heizanlage ersetzt werden muss, bietet sich die Chance, die Frage der Nachhaltigkeit exemplarisch anzugehen.

Das Energiekonzept Science City ging für die Energieversorgung von verschiedenen Szenarien aus. Dabei zeigte sich, dass ein dynamisches Erdspeichersystem auf dem Hönggerberg mittel- und langfristig das effizienteste und flexibelste Konzept darstellt, um den CO2-Ausstoss um mindestens 50% zu reduzieren. Damit werden die Ziele des Kyoto-Protokolls weit übertroffen und die CO2-Emissionen liegen unterhalb der Forderungen der 2000-Watt-Gesellschaft. Der Bau eines Erdspeichersystems kostet rund 11.5 Mio. Franken. Das jährliche Einsparungspotenzial gegenüber den heutigen Energiekosten wird auf 1.5 Mio. Franken geschätzt.

Gemeinsam mit rund 500 Personen aus den Quartieren, der Politik, der Verwaltung, von Natur- und Umweltschutzorganisationen sowie von Verkehrs- und Energiefachstellen entwickelte die Projektleitung das Grundkonzept für eine umfassende nachhaltige Entwicklung von Science City. Diese Arbeit bildete zusammen mit dem Energiekonzept und dem Masterplan Science City die Grundlage eines Wettbewerbs, den die ETH Zürich im Oktober 2006 international ausschrieb. Die Teilnehmenden waren eingeladen, aus den vorliegenden Elementen ein umfassendes Konzept für die nachhaltige Gestaltung von Science City zu entwerfen. Dieses sollte alle drei Dimensionen der integrierten Nachhaltigkeit (Ökologie, Gesellschaft, Wirtschaft) berücksichtigen.

Von den 16 eingereichten Wettbewerbsbeiträgen empfahl die Jury drei zur Weiterbearbeitung und prämierte sie mit je 10'000 Franken. Dabei handelt es sich um die Arbeiten von Studierenden der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau, eines Teams des Instituts für Nachhaltige Entwicklung der Zürcher Fachhochschule Winterthur sowie eines Teams der drei Planungsunternehmen Feld4, sa_partner und Thomas Bürki GmbH.

Die Erkenntnisse aus dem Energiekonzept und dem Wettbewerb wird die ETH Zürich in den kommenden Jahren sowohl in Science City wie auch an ihrem Standort im Zentrum umsetzen. Zudem beginnt sie, zusammen mit der Yale University in den USA, der University of Cambridge in England und der Australian National University in Canberra, einen internationalen Standard zur Definition nachhaltiger Hochschulgebiete zu erarbeiten. Seit Beginn des Projekts Science City verfolgt die ETH Zürich das Ziel, ihren Standort Hönggerberg zum Vorbild eines nachhaltigen Campus zu entwickeln. Dabei sieht sie Nachhaltigkeit nicht als eine Summe von Einzelmassnahmen, sondern als steuerndes Element, das in die gesamte Entwicklung integriert ist. Die jetzt beschlossenen Konzepte stehen am Ende eines zweijährigen Prozesses und geben den Weg in die Umsetzung frei.

Science City – Hochschulcampus und Stadtquartier

Seit 2003 entwickelt die ETH Zürich ihren Standort Hönggerberg kontinuierlich zur Science City, einem Hochschulcampus, der zugleich ein Stadtquartier ist. Science City versteht sich als Knotenpunkt von Hochschule und Gesellschaft, verbindet Ansprüche von Wissenschaft, Wirtschaft und Bevölkerung. Science City ist ein Modell der Hochschule der Zukunft. Die Entwicklung und Gestaltung von Science City folgt daher auch dem Prinzip einer integrierten Nachhaltigkeit. Die Umgestaltung des ETH-Standorts Hönggerberg zu Science City verläuft schrittweise und soll bis im Jahr 2011 abgeschlossen sein.

Media Contact

Franziska Schmid idw

Weitere Informationen:

http://www.sciencecity.ethz.ch

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