Leben mit Wölfen möglich

„Ein Leben mit Wölfen in Deutschland ist möglich. Pauschallösungen für den Umgang mit dem streng geschützten Wolf gibt es allerdings nicht“, sagte der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Prof. Dr. Hartmut Vogtmann, anlässlich der Veröffentlichung „Leben mit Wölfen. Leitfaden für den Umgang mit einer konfliktträchtigen Tierart in Deutschland“.

Die neue Veröffentlichung enthält Hintergrundinformationen und stellt ausführlich fachliche Grundlagen und Vorschläge für ein Wolfsmanagement in Deutschland dar. Mit Hilfe von GIS-Analysen wurde die Eignung verschiedener Regionen Deutschlands für eine Etablierung von Wölfen untersucht: Vor allem im Nordosten des Landes, in den Mittelgebirgen und im Südosten sind dem derzeitigen Verbreitungsgebiet vergleichbare Flächen häufig. Neben den Konfliktpotentialen in Bezug auf die Nutztierhaltung und die öffentliche Sicherheit wird auch der Aspekt „Wolf-Wild-Jagd“ behandelt sowie Lösungsansätze hierzu dargestellt.

„Besonders wichtig sind die Erarbeitung und Umsetzung eines bundesweit abgestimmten Konzeptes für Prävention und Kompensation von Nutztierverlusten, eine intensive Öffentlichkeitsarbeit und eine enge Zusammenarbeit mit den betroffenen Interessengruppen, um eine dauerhafte Etablierung der Wölfe in Deutschland zu ermöglichen“, erläuterte BfN-Präsident Vogtmann. „Die vor Jahren nach Deutschland zurückgekehrten Wölfe in der Lausitz haben gezeigt, dass bei einem guten Management ein Miteinander von Mensch und Wolf keine größeren Probleme bereitet.“

Der Leitfaden wurde im Rahmen des vom BfN mit Mitteln des Bundesumweltministeriums geförderten Forschungsvorhabens „Fachkonzept für ein Wolfsmanagement in Deutschland“ vom Staatlichen Museum für Naturkunde Görlitz und dem Wildbiologischen Büro LUPUS erarbeitet. Er soll als fachliche Grundlage für die Entwicklung eines zwischen den zuständigen Behörden und Interessengruppen abgestimmten Managementplanes für Wölfe in Deutschland dienen.

Hintergrund:

Der Wolf (Canis lupus) ist eine der am stärksten emotional befrachteten Tierarten. Jahrhunderte lang wurde er verfolgt und in weiten Teilen Nord- und Mitteleuropas ausgerottet. Erst in den letzten Jahrzehnten begannen sich verschiedene Populationen durch Schutz und Schonzeiten zu erholen. In den letzten 20 Jahren kehrten Wölfe sogar wieder in Gegenden zurück, in denen sie vorher ausgerottet worden waren – auch Deutschland ist ein solches neues, altes Wolfsgebiet.

Hinweis:

Auf der Tagung „Wer hat Angst vorm bösen Wolf?“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit am 13.2.2007 in Berlin wird der Leitfaden der Öffentlichkeit vorgestellt.

(http://www.bmu.de/artenschutz/aktuell/doc/38379.php) Die Autorinnen und Vertreter des BfN werden ebenfalls anwesend sein und für evtl. Rückfragen zur Verfügung stehen.

Bezug:
Der Leitfaden kann außerdem beim BfN bezogen werden:
Ilka Reinhardt & Gesa Kluth: Leben mit Wölfen. Leitfaden für den Umgang mit einer konfliktträchtigen Tierart in Deutschland. BfN-Skripten Band 201, 2007.
Internet (PDF): http://www.bfn.de/0502_skripten.html
Telefon: 0228-8491-4444
sowie als PDF auf der Homepage des Kontaktbüros Wolfsregion Lausitz [http://www.wolfsregion-lausitz.de] abgerufen werden.
Weitere Kontaktadressen:
Staatliches Museum für Naturkunde Görlitz (SMNG)
Postfach 300154
D-02826 Görlitz
Wildbiologisches Büro LUPUS
Ilka Reinhardt & Gesa Kluth
Dorfstr. 16
D-02979 Spreewitz
Tel. 035727-57762

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Franz August Emde idw

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