Konsum und Produktion nachhaltiger gestalten, um die Kyoto-Ziele zu erreichen

Pressemitteilung des UNEP/Wuppertal Institute Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) anlässlich der Internationalen Expertenkonferenz „Creating Solutions for Sustainable Consumption and Production“ am 22. und 23. November in Wuppertal

Wuppertal, Deutschland – Regierungen sollten dringend Strategien entwickeln, um den rasanten Anstieg des nicht-nachhaltigen Konsum- und Produktionsniveaus zu bewältigen und eine internationale Vereinbarung über einen Aktionsplan bis 2011 zu erreichen. Dazu wurde vor Politikern und Experten aus aller Welt aufgerufen, die sich heute bei der Expertenkonferenz zum so genannten 'Marrakesch Prozess' der Vereinten Nationen in Wuppertal versammelt haben.

„Wir stellen fest, dass Regierungen die Dringlichkeit sehen, dem Klimawandel zu begegnen und die erklärten Ziele des Kyoto-Protokolls 2008 – 2012 zu erreichen“, betonte Michael Kuhndt, der Leiter des cscp, das die Konferenz ausrichtet. „Die Umweltbelastung durch den Konsum der Haushalte steigt jedoch unerbittlich an, abgesehen von einigen Verbesserungen bei der Ressourceneffizienz.“ Kuhndt ergänzte: „Die Anzahl der Personen pro Haushalt wird geringer; die Anzahl und Vielfalt der Produkte im Haushalt wächst; wir reisen häufiger und über größere Entfernungen. Wir brauchen daher dringend weitere Maßnahmen, um Konsum und Produktion umwelt- und sozialverträglicher zu gestalten.“

Gemäß einer neueren Studie der Europäischen Kommission zur Umweltbelastung von Produkten entfallen 70 bis 80 Prozent der Umweltbelastung des privaten Konsums auf Ernährung, Privatverkehr und Wohnen. Die Zahl der Menschen in der so genannten 'globalen Konsumenten-Klasse' mit einem Jahreseinkommen von über 7000 Dollar pro Familienmitglied hat sich rasant vermehrt. Wenn Indien und China im gleichen Tempo weiter wachsen, wird ein weiteres Drittel der Weltbevölkerung bis 2015 zu dieser Gruppe gehören, die Hälfte davon in heutigen Entwicklungsländern. Bereits heute würde eine Versorgung der Weltbevölkerung auf amerikanischem Konsumniveau die Ressourcen von fünf Planeten erfordern. Doch vorrangig stehen wir vor der Herausforderung, die Armut derer zu bekämpfen, die von weniger als einem Dollar täglich leben müssen.

Beim UN-Weltgipfel zu nachhaltiger Entwicklung in Johannesburg wurden alle Regierungen mit dem 'Plan of Implementation' aufgefordert, nicht-nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster zu verändern. Gegenwärtig leiten die Vereinten Nationen einen Prozess (auch als 'Marrakesch-Prozess' bezeichnet) ein, der zum Ziel hat, bis zum Jahr 2011 ein 10-Jahres-Rahmenprogramm zu nachhaltigem Konsum und nachhaltiger Produktion aufzustellen. Sieben EU-Länder haben so genannte 'Marrakech Task Forces' eingerichtet, Arbeitsgruppen von Regierungsvertretern und namhaften Experten, die konkrete politische Maßnahmen zu spezifischen Konsum- und Produktionsthemen oder -bereichen erarbeiten. Die Mitglieder dieser sieben Task Forces treffen sich im Rahmen dieser Experten-Konferenz, um zu diskutieren, wie die Regierungen entwickelter und nicht entwickelter Länder zusammen arbeiten können, um gemeinsam konkrete Aktionspläne ins Leben zu rufen.

Auf der Konferenz rief Arab Hoballah, Leiter der UNEP-Abteilung 'Sustainable Consumption and Production', die Regierungen auf, regionale und nationale Strategien und Aktionspläne zu verabschieden. Hoballah sagte: „Die Staatsführungen spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, einen politischen Rahmen zu schaffen, der es sowohl den Unternehmen erlaubt, vermehrt in nachhaltige Produkte, Verfahren und Dienstleistungen zu investieren, als auch die Verbraucherinnen und Verbraucher bei nachhaltigeren Lebensstilen unterstützt. Der 10-Jahres-Plan sollte eine internationale Vereinbarung über Aktionen aller Teilnehmer festlegen. Die Regierungen müssen ihre Anstrengungen auch in der Öffentlichkeit verstärken, damit bis zum Jahr 2011 eine nachhaltige Entwicklung einsetzen kann.“

Pionier-Unternehmen haben längst umwelt- und sozialverträgliche Produkte als Marktchance entdeckt. So ist der globale Umsatz von fair gehandelten Produkten im Jahr 2005 um mehr als ein Drittel (37%) auf 1.1 Milliarden Euro gestiegen. Thomas Speck, Geschäftsführer des Gepa Fair Handelshauses, Europas größter Fair Trade Gesellschaft, erklärt das so: „Unsere Produkte werden nun breit angeboten, in Supermärkten, Unternehmenskantinen und Mensen ebenso wie in Spezialgeschäften. Fair Trade bietet Win-Win-Lösungen sowohl für die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Produzenten als auch für das Gewissen und die Gesundheit der Verbraucherinnen und Verbraucher.“

Anmerkungen
– Creating Solutions for Sustainable Consumption and Production ? An Expert Conference on the Marrakech Process ist der Titel der Expertenkonferenz, die vom 22. November, 9.00 Uhr bis zum 23. November 2006, 16.30 Uhr in der Historischen Stadthalle Wuppertal stattfindet. Die Konferenz wird ausgerichtet vom UNEP/Wuppertal Institute Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP), in Partnerschaft mit dem United Nations Environment Programme (http://www.unep.fr/sustain) und in Kooperation mit dem Club of Rome und der Association of Development Financing Institutions in Asia and the Pacific (ADFIAP). Etwa 150 Gäste aus UN-Vertretungen, Regierungen, Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und aus der Wissenschaft nehmen daran teil. Das Programm und weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite des CSCP http://www.scp-centre.org

– Der Marrakesch-Prozess ist eine gemeinsame internationale Anstrengung, einen 10-Jahres-Rahmen für Programme zum nachhaltigen Konsum und nachhaltiger Produktion aufzustellen. Dieser Prozess wurde nach dem Ort des ersten internationalen Treffens 2003 in Marokko benannt. Der 10-Jahres-Plan wird vertreten und überprüft durch den '2010-2011 cycle' der 'Commission on Sustainable Development (CSD)'.

– Die internationale Eröffnungsfeier des UNEP/Wuppertal Institute Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (cscp) findet am 22. November 2006,ab 19.30 Uhr, in der Huppertsberg Schnürriemen-Fabrik, Hagenauer Straße 30, Wuppertal, statt. Das cscp wurde im November 2005 gemeinsam von der UNEP und dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gegründet, um der Forderung nach Nachhaltigkeit in Konsum und Produktion durch wissenschaftliche Unterstützung des Marrakesch-Prozesses zu begegnen.

Presse Kontakt
Dorle Riechert
The UNEP/Wuppertal Institute Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (cscp)
Hagenauer Straße 30, 42107 Wuppertal, Germany
Tel: +49 (0)202 2492-180 Fax: +49 (0)202 2492-108
Mobile: +49 (0) 152 02562460
E-mail: pr@scp-centre.org

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