Bodenbiologie im Zeichen des Bodenschutzes

„Leistungen und Gefährdungen von Bodenorganismen in genutzten Böden“ lautete das Thema einer fachübergreifenden Tagung, zu der das Institut für Agrarökologie der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig die Kommissionen „Bodenbiologie“ und „Bodenschutz“ der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft am 27. und 28. September 2006 in das Forum der FAL nach Braunschweig eingeladen hatte.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus überwiegend Deutschland, Österreich und der Schweiz, aber auch aus Finnland, Rumänien und Schottland, stellten ihre aktuellen Arbeiten zu biologisch-bestimmten Bodenfunktionen, dem Klimawandel und Schadstoffabbau vor. Weitere Schwerpunkte waren funktionell bedeutsame Aspekte der Biodiversität im Boden, Belastung und Regeneration der Biodiversität bei Bodennutzung sowie Ansätze zur Klassifizierung der Biodiversität, ihrer Leistungen und kritischen Grenzen bei Belastung des Bodens. Die Präsentationen und Diskussionen zeigten, dass zukünftig verstärkt eine detaillierte Aufschlüsselung mikrobieller Gemeinschaften und ihrer Leistungen erfolgen sollte.

Weiterhin wird eine stärkere wissenschaftliche Verknüpfung zwischen Leistungen der Bodentiere und bodenphysikalischen Prozessen als erforderlich erachtet. Schließlich sollten bodenbiologische Fragestellungen vermehrt die Hauptaspekte des Klimawandels einbeziehen, um mögliche Änderungen der Biodiversität und damit verknüpfter Funktionen und Leistungen aufzuzeigen. Fazit der Veranstaltung ist, dass eine gezielte Aufklärung biologisch gesteuerter Prozesse eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung nachhaltiger Bodennutzungssysteme ist.

Besondere Aktualität erhielt die Veranstaltung dadurch, dass die Europäische Kommission am 22. September eine Strategie zum Schutz der Böden in Europa vorgeschlagen hat, die von einem Vorschlag für eine EU-Rahmenrichtlinie zum Bodenschutz und einer darauf abgestimmten Verträglichkeitsprüfung begleitet wird. Die Europäische Kommission identifiziert schwerwiegende Gefahren, die die natürlichen Funktionen der Böden zunehmend bedrohen: Verdichtung, Verlust an Biodiversität und organischer Substanz, Erosion, Versiegelung, Erdrutsche und Versalzung. Die EU-Strategie soll insbesondere die Bodenforschung fördern und das Bewusstsein der Öffentlichkeit schärfen, um Gefahren vom Boden abzuwenden, seine Funktionen zu erhalten oder zu regenerieren und zukünftige Dienstleistungen aus der Bodennutzung zu sichern. Forschung zur funktionellen Biodiversität im vorsorgenden Bodenschutz gehört zu den Kernaufgaben des Institutes für Agrarökologie der FAL und wird in vielfältigen nationalen und internationalen Kooperationen durchgeführt.

Kontakt:
Prof. Dr. Stefan Schrader, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), Institut für Agrarökologie, Bundesallee 50, 38116 Braunschweig, Tel.: 0531 596 2514, E-Mail: stefan.schrader@fal.de

Media Contact

Margit Fink idw

Weitere Informationen:

http://www.fal.de/

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