Artenvielfalt an Ufer und Küste

Ein Helgoländer Taschenkrebs. Hartmut Krumbeck, Alfred Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung

Bremerhaven
Insgesamt wurden hier ca. 500 Arten bestimmt. Von den in dieser Umgebung bekannten Vogelarten konnten gestern nahezu 100 Prozent erfasst werden. Besonders hervorzuheben sind dabei die Lachseeschwalben, die nur im norddeutschen Raum vorkommen und am Sonnabend wieder nachgewiesen werden konnten. Außergewöhnlich war die Sichtung einer Weißflügelseeschwalbe – ein Exot in diesem Gebiet, der aus Osteuropa eingeflogen ist. Im Bereich der Höheren Pflanzen ist der seltene Knollenfuchsschwanz bemerkenswert. Dieses Gras ist deutschlandweit nur an der Wurster Küste zu finden. Viele der Nachweise von Meerestieren und -pflanzen gelangen von zwei Forschungsschiffen aus der Uthörn des Alfred-Wegener-Instituts sowie der Nixe II, einem Fischkutter des Nationalparkhauses an der Wattenmeerküste bei Dorum. Gesichtet wurde unter anderem der Schweinswal, was für diese Region ungewöhnlich ist. Eine weitere Besonderheit unter den Funden ist die mit den Seepferdchen verwandte Große Schlangennadel, eine Spezies, die auf der Liste der bedrohten Arten (Rote Liste) steht.

Helgoland
Die außergewöhnlichsten Funde wurden auf Helgoland gemacht, wo insgesamt rund 350 Arten registriert wurden. Die Hochseeinsel gilt als einzigartiger Lebensraum mit einer hohen Artenvielfalt. Experten der Biologischen Anstalt Helgoland fanden eine überraschend hohe Anzahl von Streifenbarben, eine Fischart, die im mediterranen Raum zu Hause ist und vermutlich aufgrund des Klimawandels und der dadurch bedingten Wassererwärmung ihren Weg bis in die Nordsee gefunden hat. Eine von vier neu entdeckten Arten war die Ottermuschel Lutraria lutraria, die bisher nur als Fossil vor Helgoland nachgewiesen wurde.

Sylt
Auf Sylt wurden gestern insgesamt 262 Arten gezählt – darunter als Besonderheit der Seehase, ein Fisch, der durch Überfischung fast aus den Netzen verschwunden ist. Die Europäische Auster wurde wie erwartet nicht nachgewiesen, sie gilt in der deutschen Nordsee mittlerweile als ausgestorben. Ihren Platz eingenommen hat die aus Muschelzuchten bei Sylt ins Wattenmeer entkommene Pazifische Auster, die nun mehr und mehr auch die Miesmuschel verdrängt. Experten der zum Alfred-Wegener-Institut gehörigen Wattenmeerstation Sylt haben gestern nur noch eine einzige intakte Miesmuschelbank gefunden. Projekte in ganz Deutschland und Nachbarländern Insgesamt gab es in diesem Jahr über 250 GEO-Tage der Artenvielfalt, an denen tausende von Menschen beteiligt waren.

Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und in den Ozeanen der gemäßigten sowie hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der fünfzehn Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.

Media Contact

Dr Andreas Wohltmann idw

Weitere Informationen:

http://www.awi-bremerhaven.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer