Gebietsfremde Arten, die Ökologie und der Naturschutz

Aus der Fülle wissenschaftlicher Grundlagen und Modelle zur Frage nach der Einwanderung, Anpassung, Ausbreitung und dem Aussterben von Arten stellt eine soeben neu erschienene Publikation der Bayerischen Akademie der Wissenschaften mit dem Titel „Gebietsfremde Arten, die Ökologie und der Naturschutz“ ausgewählte Beispiele vor. Das Buch beruht auf einem Experten-Rundgespräch zu dieser Thematik, das von der Kommission für Ökologie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften veranstaltet wurde.

Gebietsfremde, mit oder ohne menschliches Zutun eingewanderte Tier- oder Pflanzenarten: sind sie willkommene Bereicherung oder gefährliche Konkurrenz für die einheimischen Arten? Und wie ist dieses „einheimisch“ eigentlich definiert? Was Manche für eine Bedrohung halten, wie z.B. den Riesenbärenklau, ist nach dem Naturschutzgesetz längst heimisch. Andererseits können durch die sogenannten Neozoen oder Neophyten (d.h. gebietsfremde Pflanzen und Tiere) immense wirtschaftliche Schäden entstehen, die es rechtzeitig abzuschätzen und zu verhindern gilt.
Von den 12.000 Gefäßpflanzen, die seit der Entdeckung Amerikas 1492 nach Mitteleuropa kamen, konnten sich nur 417 (3,5 %) dauerhaft etablieren und davon wiederum sind nur ca. 20 unerwünscht und werden spezifisch bekämpft. Was spielt sich im Ökosystem wirklich ab, wenn sich gebietsfremde Arten etablieren und ausbreiten? Wie kommt es, dass z.B. das Drüsige Springkraut, das in seiner Heimat im Himalaja nur in kleinen Beständen vorkommt, sich hier explosionsartig entlang von Gewässerrändern und an feuchten Standorten ausbreitet, während sich die meisten anderen neuen Arten bei uns gar nicht erst etablieren können? Können die bisherigen Erkenntnisse über die ökologischen Vorgänge bei der Ausbreitung gebietsfremder Arten eine Vorhersage zulassen, welche Pflanzen oder Tiere möglicherweise wirklich „gefährlich“ werden können und welche sich vermutlich unproblematisch in die natürliche Dynamik von Lebensgemeinschaften einordnen werden? Das alles sind Fragen, die in dem neuen Berichtband ausführlich behandelt und diskutiert werden.

Hinweis für die Redaktionen:
Der Band „Gebietsfremde Arten, die Ökologie und der Naturschutz“ ist erschienen in der Reihe „Rundgespräche der Kommission für Ökologie“, Band 22 (2001), 147 S., zahlreiche, teilweise farbige Abbildungen; Hrsg.: Bayerische Akademie der Wissenschaften. Er kann direkt beim Verlag Dr. Friedrich Pfeil, Wolfratshauser Straße 27, D-81379 München, oder im Buchhandel zu DM 40,– (Euro 20,45) erworben werden (ISBN 3-931516-92-X).

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Gisela von Klaudy idw

Weitere Informationen:

http://pfeil-verlag.de/

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