Emissionsgesteuerter Güterverkehr im Alpenraum: Emissionsrechtehandel als Lösungsansatz?

Der Güterverkehr versorgt Bevölkerung und Wirtschaft mit dringend benötigten Waren. Jährlich werden in Österreich mehr als 500 Millionen Tonnen an Gütern transportiert, der Großteil davon auf der Straße. Die Folgen für die Umwelt sind fatal: Gerade in sensiblen Gebieten wie den Alpentälern gerät die Natur immer mehr aus dem Gleichgewicht. Um dieser zwiespältigen Situation zu begegnen, hat ein Forscher-Team unter Federführung der TU Graz zwei Jahre lang Lösungsansätze erarbeitet. Die Ergebnisse des von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) beauftragten Projektes präsentieren die Wissenschafter im Rahmen der Veranstaltung „Emissionsgesteuerter Güterverkehr im Alpenraum – Emissionsrechtehandel als Lösungsansatz?“ am Freitag, den 21. April 2006, an der TU Graz.

So viel wie notwendig, aber nicht mehr als nötig: Ziel des Emissionsrechtehandels ist eine Steuerung des Verkehrsaufkommens, die sich an ökologischen Kriterien orientiert. „Der Staat oder eine vom Staat beauftragte Gesellschaft verkauft eine begrenzte Anzahl von Emissionszertifikaten an Unternehmen, die diese zu einer bestimmten Emissionsmenge in einem definierten Zeitintervall berechtigen“, erläutert Projektleiter Werner Gobiet vom Institut für Straßen- und Verkehrswesen der TU Graz das Grundprinzip. „Diese Zertifikate können zwischen Betrieben an einer eigenen Börse gehandelt werden.“

Mit dem Ziel, sensible Gebiete wie den Alpenraum zu schützen, hat sich unter Gobiets Leitung ein interdisziplinäres Forscherteam aus Juristen, Volkswirten, Verkehrswirtschaftern, -planern und -ökologen zwei Jahre intensiv mit der komplexen Thematik befasst. Im Rahmen des Forschungsprojekts „Alp-EmiV“ (Emissionsgesteuerter Güterverkehr im Alpenraum) erarbeiteten die Wissenschafter am Beispiel der alpinen Landschaften ein Lösungsmodell, das sie bei der Tagung vor Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik präsentieren.

„Es ist uns gelungen, die Grundlage für die Realisierung einer emissionsbasierten Steuerung des Güterverkehrs im Alpenraum zu schaffen“, freut sich Gobiet über das Ergebnis der Arbeit. Als Basis für eine ökologisch orientierte Verkehrslenkung diskutieren die Autoren in ihrer Studie verkehrsbedingte Umweltkosten sowie Anlagenrecht für Straßenabschnitte. Weiters präsentieren sie Steuerungsmöglichkeiten des Straßengüterverkehrs aufgrund der Umweltbelastung, wobei ökologische und technologische Aspekte genauso beleuchtet werden wie die juridische Umsetzbarkeit. Im Rahmen der eintägigen Veranstaltung an der TU Graz diskutieren die Wissenschafter mit Experten auch die Machbarkeit der erarbeiteten Maßnahmen.

Forschungsprogramm Alpenforschung

Das Projekt Alp-EmiV wird im Zuge des von der ÖAW verwalteten und vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (BMBWK) finanzierten Forschungsprogramms „Alpenforschung“ durchgeführt. Dieses Programm ist Teil der im Jahr 1999 gegründeten Forschungskooperation „Internationales Wissenschaftliches Komitee Alpenforschung (ISCAR)“, an der die ÖAW gemeinsam mit anderen europäischen Forschungseinrichtungen beteiligt ist.

Ziel der Forschungskooperation ist die Förderung der alpenweiten und fachübergreifenden Zusammenarbeit im Bereich der Alpenforschung sowie der Transfer von Forschungsergebnissen in Praxis und Öffentlichkeit. Forschungsschwerpunkte sind Klimawandel, Wasser, Verkehr, Naturkatastrophen, Biodiversität, Sozioökonomie oder die Geowissenschaften.

Weitere Informationen zum Forschungsprogramm Alpenforschung finden Sie unter
http://www.oeaw.ac.at/deutsch/forschung/programme/programme.html

Das Programm zur Fachtagung „Emissionsgesteuerter Güterverkehr im Alpenraum“ ist online unter http://www.isv.tugraz.at/fachtagung verfügbar.

Termin: Freitag, 21. April 2006, 10.00 bis 16.45 Uhr
Ort: TU Graz, Lessingstraße 25, HS L

Rückfragen:

TU Graz
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Werner Gobiet
Tel: +43 (0) 316 873 6222
Mobil: +43 (0) 664 500 97 21
Email: werner.gobiet@tugraz.at

Österreichische Akademie der Wissenschaften
Dr. Günter Köck
E-mail: guenter.koeck@oeaw.ac.at

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