Flächemanagement für zehn Kommunen

Das IfSR Institut für Stadt und Regionalplanung (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen), die Stadt Freiburg und Projektpartner Öko-Institut, Baader Konzept GmbH (Mannheim) und IfSR (Nürtingen) unterzeichnen mit zehn Kommunen der Region gemeinsame Erklärung über zweijähriges Forschungsprojekt „Kommunales Flächenmanagement in der Region“ (KOMREG). Projekt wird aus Förderprogramm REFINA des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.


Wichtiges Entscheidungsinstrument für zukünftige Siedlungsentwicklung (Kosten, Flächen) wird entwickelt, Erarbeitung eines aktualisierten Katasters zu Baupotenzialen im Siedlungsbereich (Innenentwicklung) bringt Kostenersparnis für Freiburg und die Partnerkommunen.

Oberbürgermeister Dieter Salomon: Das Projekt zur regionalen Zusammenarbeit bei der Siedlungsentwicklung weist in die richtige Richtung. Nachhaltiges und innovatives Flächenmanagement ist letztlich nur im regionalen Kontext effektiv möglich.

Für das Projekt KOMREG zum regionalen Flächenmanagement konnte die Stadt Freiburg die Partnerkommunen Au, Ballrechten-Dottingen, Breisach, Emmendingen, Hartheim, Herbolzheim, Merzhausen, Titisee-Neustadt, Schallstadt und Umkirch aus der Region gewinnen. Der gemeinsame Projektantrag der Partner überzeugte die externen Gutachter des BMBF im Forschungsprogramm „REFINA („Forschung für die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme und ein nachhaltiges Flächenmanagement“) aufgrund seines innovativen Konzeptes. Zum 1. März 2006 konnte KOMREG bereits als eines von 36 bundesweit ausgewählten Verbundprojekten (insgesamt gab es 141 Bewerbungen) starten.

Am heutigen Mittwoch unterzeichnete die Stadt Freiburg mit den Verbundpartnern und Partnerkommunen eine gemeinsame Erklärung als Grundlage ihrer Zusammenarbeit. Die Projektleitung übernimmt das Öko-Institut, die Freiburger Projektgruppe Integrierte Stadtentwicklung wird Ansprechpartnerin für die Partnerkommunen sein.

Im Zentrum der Untersuchungen steht die Erhebung von Baupotenzialen für den Wohnungsbau sowie die modellhafte Ermittlung von Kosten der Innen- und Außenentwicklung für Freiburg und die Partnerkommunen. Alle Kommunen erhalten als Teilergebnis des Projektes ein von der Fa. Baader Konzept GmbH erarbeitetes Innenentwicklungskataster auf der Basis eines digitalen Geografischen Informationssystems (GIS), das als wichtige Grundlage für die weitere kommunale Planung verwendet werden kann. Prof. Dr. Ruther-Mehlis vom Institut für Stadt- und Regionalentwicklung (IfSR) unterstützt das Projektteam bei allen Aspekten der Kostenermittlung. Des weiteren sollen mit Hilfe der vom Öko-Institut erstellten Szenarien verschiedene Entwicklungspfade für die Region bis 2030 aufgezeigt werden. Die Bewertung der Ergebnisse und die Ableitung von Schlussfolgerungen erfolgt im Rahmen von mehreren Projektveranstaltungen und in intensiver Abstimmung mit allen Partnern aus Praxis und Wissenschaft in der Region.

Flächensparen und nachhaltiges Flächenmanagement sind schon länger wichtige Ziele auf der Agenda von Bund (Ziel der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie) und Land (Aktionsbündnis „Flächen gewinnen in Baden-Württemberg“). Auch die Stadt Freiburg hat den neuen Flächennutzungsplan 2020, der im Sommer verabschiedet werden wird, schon unter der Prämisse der Reduzierung der Flächenneuinanspruchnahme entwickelt und dabei konsequent das vorhandene Innenentwicklungspotenzial berücksichtigt.

Bei Innenentwicklungsflächen ist bereits der überwiegende Teil der Infrastruktur vorhanden. Für eine Fläche im Außenbereich hingegen muss erst Infrastruktur geschaffen werden, wie zum Beispiel Erschließung durch Straßen, Leitungen usw. Außerdem fallen unter Umständen weitere Folgekosten für eine Außenfläche an. Der Leiter der Projektgruppe Integrierte Stadtentwicklung, Norbert Schröder-Klings plädiert deshalb für einen Vorrang der Innenentwicklung: „Nur so können wir die Siedlungsentwicklung auch unter den zukünftig anstehenden Herausforderungen nachhaltig steuern.“ Er fügte weiter hinzu, dass damit auch die städtebauliche Qualität und langfristig die Stärkung der kompakten Stadt und der lebendigen Gemeinden unterstützt werde. Und letztlich gehe damit im regionalen Kontext gesehen auch eine Stärkung der Identität aller Kommunen einher. „Für all diese Dinge wird uns das Forschungsprojekt einen großen Schritt weiter bringen.“

Stellvertretend für die zehn Partnerkommunen nannte der Schallstädter Bürgermeister Czybulka die konkreten Vorteile des Forschungsprojektes, die für die teilnehmenden Städte und Gemeinden erwartet werden: Konkrete Einsparpotenziale bei der Siedlungsentwicklung würden aufgezeigt sowie Umsetzungs- und Handlungsempfehlungen an die Hand gegeben. „Wir als Kommunen profitieren vom Projekt. Wir können in der täglichen Arbeit das neu erstellte Baulandkataster nutzen und leisten gleichzeitig unseren Beitrag zur regionalen Siedlungsentwicklung. Außerdem werden wir von dem Know-How profitieren, das im Rahmen dieses innovativen Projektes entwickelt wird.“

Oberbürgermeister Dieter Salomon zeigte sich erfreut über den Zuschlag für das Forschungsprojekt und über die produktive Zusammenarbeit der Kommunen in der Region Freiburg: „Wir können mit dem Projekt gleich zwei wertvolle Dinge erreichen: Zum einen wird ein hervorragender Beitrag zu flächensparendem Siedlungsmanagement geleistet und gleichzeitig die Zusammenarbeit und der Zusammenhalt in der Region gestärkt“. Salomon machte weiter deutlich, dass der Ansatz bei der Siedlungsentwicklung immer mehr im regionalen Kontext zu sehen sein wird, weil hierin die effektivsten Potenziale lägen: „Es macht ja schließlich keinen Sinn, bei der Ansiedlung von Flächen nur auf die eigene Gemarkung zu schauen und sich hier nicht auch mit dem Nachbarn abzustimmen. Bei der Aufstellung des neuen Flächennutzungsplanes haben wir das bereits praktiziert.“

Ansprechpartner:
Projektleitung Öko-Institut: Dr. Buchert, Tel: 06151-819147, m.buchert@oeko.de
Ansprechpartnerin Stadt Freiburg: Annette Schubert, Tel.:0761-201-1076, annette.schubert@stadt.freiburg.de
Ansprechpartner Baulandkataster: Baader Konzept: Frau Müller-Herbers, Tel: 0621-728486-23/22, s.mueller-herbers@baaderkonzept.de

Media Contact

Gerhard Schmuecker idw

Weitere Informationen:

http://www.hfwu.de/

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