Eine demographische Modellierung für Pflanzen

Niederländische Forscher führten Modellanalysen zur Demographie durch, auf deren Grundlage die Notwendigkeit einer individuellen Artenschutzpolitik gegenüber allgemeinen Verfahren deutlich wurde, um die Vielfalt an europäischen Pflanzenarten vor dem Aussterben zu bewahren.


Im Verlauf des TRANSPLANT-Projekts, das auf der finanziellen Grundlage des Fünften Rahmenprogramms stattfand, wurde eine Vielzahl demographischer Daten über Pflanzen gesammelt. Die Universität Nijmegen, ein Mitglied des TRANSPLANT-Konsortiums, wendete ein Matrix-Projektmodell an, um aus diesen Daten maximalen Nutzen zu ziehen.

Um in dieses Matrix-Projektmodell integriert werden zu können, wurden die Daten anhand verschiedener Kriterien wie Größe, Blühfähigkeit usw. aufgeteilt. Die Wachstumsrate einer Population ist das Hauptergebnis des Modells, wodurch ersichtlich wird, ob eine spezifische Population überlebensfähig oder vom Aussterben bedroht ist. Außerdem wird durch die Empfindlichkeitsanalyse ermittelt, welche Faktoren das Wachstum einer Population fördern bzw. hemmen.

Die Universität Nijmegen benutzte das Matrix-Projektmodell auch, um ein Life-Table-Reaktionsexperiment (LTRE) durchzuführen. Die LTRE-Analyse ermöglicht einen systematischen Vergleich von Pflanzenpopulationenmit Unterschieden in Spezies, Größe, Langlebigkeit, Fähigkeit zur Samenstreuung, Lebensraum usw.

Die niederländischen Wissenschaftler fanden heraus, dass Wechselhaftigkeit zu einem großen Teil mit der Region zusammenhängt, in der sich die Pflanze befindet. Noch faszinierender war, dass Populationen einer Spezies mit positiven Wachstumsraten aus völlig verschiedenen Gründen in unterschiedlichen Regionen gediehen. Dies traf besonders bei Carlina vulgaris (Golddistel) zu, die ihren Lebenszyklus grundlegend wandelte, um sich an das veränderte Umfeld anzupassen.

Die Bedeutung dieser Ergebnisse für den Artenschutz besteht darin, dass eine spezifische, nachhaltige Methode in einer Region erfolgreich sein kann, in einer anderen jedoch auch ein Scheitern möglich ist. Daher muss eine flexible Herangehensweise beim Artenschutz entwickelt werden, die den Faktor der regionalen Unterschiede berücksichtigt. Die Universität Nijmegen stellt ihre Erfahrung bei Matrix-Projektmodellen für die Bestmmung solcher Strategien gern zur Verfügung.

Media Contact

Prof. Hans de Kroon ctm

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer