WWF fordert von der Weltschifffahrtsorganisation endgültiges TBT-Verbot

Auf der Ministerkonferenz der Weltschifffahrtsorganisation (IMO), die vom 1.-5. Oktober 2001 in London stattfindet, soll die Konvention für das weltweite Verbot von TBT (Tributylzinn) und anderen hochgiftigen Organozinnverbindungen für Schiffsfarben endgültig beschlossen werden. Kommt das Verbot, darf ab 2003 kein Schiff mehr mit organozinnhaltigen Antibewuchsmitteln gestrichen werden. Danach gilt eine fünfjährige Übergangsfrist für Schiffe, die bereits zuvor mit den giftigen Anstrichen behandelt wurden. Ab 2008 ist ein totales Verbot auf allen Schiffen vorgesehen.

Der WWF will den Abschied vom TBT beschleunigen und wird im Rahmen der IMO die Gründung der „Gruppe 2003“ vorstellen, einer weltweiten Initiative für Reedereien, Farbfirmen, Werften u.a., die bereit sind, vor 2003 aus der Verwendung von TBT auszusteigen.

TBT hat durch seine hormonelle Wirksamkeit zu weitreichenden Schädigungen von Meerestieren geführt und Unfruchtbarkeit bei Meeresschnecken, Fortpflanzungsstörungen bei Seevögeln oder Immunstörungen bei Fischen und Meeressäugern hervorgerufen. „TBT wurde in den vergangenen Jahren in Lebensmitteln wie Fischkonserven gefunden und kann das menschliche Hormonsystems schädigen. Ein Verbot ist überfällig!“ sagte Patricia Cameron vom WWF. Die Naturschutzorganisation fordert die IMO auf, das Organozinn-Verbot ohne Einschränkungen ab 2003 zu beschließen, damit es möglichst schnell ratifiziert und von den Mitgliedsländern in nationales Recht übernommen werden kann.

Der WWF führt zusammen mit Farbfirmen und Reedereien ein Projekt zur Erprobung giftfreier Schiffsanstriche durch. Ziel ist es, TBT und andere giftige Biozide in der Großschifffahrt möglichst schnell durch umweltverträgliche Farben zu ersetzen. Die positiven Ergebnisse dieses Projekts haben den WWF zur Gründung der „Gruppe 2003“ veranlasst. Die Gründungsmitglieder sind „Hapag Lloyd Kreuzfahrten“, „Hamburg Süd“ (Container) und die schwedische Reederei „Wallenius“. „Hapag Lloyd Kreuzfahrten“ und „Hamburg Süd“ verzichten bereits jetzt vollständig auf TBT-haltige Schiffsanstriche und steigen teilweise schon auf vollständig giftfreie Alternativen um. Der WWF fordert weitere umweltbewußte Unternehmen auf, sich der Initiative anzuschließen.

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Dr. Sabine Otto ots

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