Fröschen und Kröten geht’s an den Kragen

Mio. Dollar zum Artenschutz: Ein Drittel der Amphibien vom Aussterben bedroht


An diesem Wochenende werden sich Experten des Global Amphibian Assessment in Washington DC treffen, um wirkungsvolle Pläne gegen das Aussterben der Amphibien auszuarbeiten. Etwa ein Drittel der bisher bekannten 5.743 Frosch-, Kröten- und Salamanderarten sind weltweit vom Aussterben bedroht. Die Kosten für Schutzmaßnahmen belaufen sich auf mehrere zehn Mio. Dollar.

Die Liste der International Conservation Union (IUCN) zeichnet kein positives Bild, wenn es um Amphibien geht. Insgesamt sind bereits 34 Arten ausgestorben und mehr als 100 Spezies wurden von Forschern schon so lange nicht gesichtet, dass man davon ausgehen kann, dass sie ebenfalls ausgerottet wurden. Zu den großen Bedrohungen der Tiere zählt neben der Zerstörung des Lebensraumes eine erst vor sechs Jahren entdeckte Pilzerkrankung namens Betrachochytrium dendrobatidis, die auf den Kontinenten Amerika, Australien und Europa aufgetreten ist. Dieser Pilz greift die Haut der Amphibien an und ist tödlich. Auch virale Erkrankungen, Trockenheit und Umweltverschmutzung setzen den Amphibien stark zu.

Forscher glauben, dass Umweltstress und veränderte Niederschläge das Immunsystem der Tiere schwächen. Nach Angaben von Claude Gascon, Vorsitzender der Amphibiengruppe der IUCN sind die näheren Umstände der Erkrankung unklar, ebenso wie ihre Verbreitung. „Eine Verhinderung in der freien Wildbahn ist nahezu unmöglich“, so Gascon. Zu den Rettungsprogrammen der Reptilien zählt nach Ansicht der Experten sogar ein Programm, dass Tiere in Gefangenschaft nachgezüchtet werden und anschließend in die freie Wildbahn entlassen werden. „Die Kosten für solche Programme sind enorm“, erklärt Gascon.

Auch in Österreich sieht es für die Amphibien nicht rosig aus. „Insgesamt leben in Österreich 20 Amphibienarten, davon ist eine Art, die Kreuzkröte, stark gefährdet“, meint Franz Tiedemann, Amphibienexperte vom Naturhistorischen Museum in Wien im pressetext-Gespräch. „Gefährdet sind aber auch die anderen Arten. Die Gründe dafür liegen in der Flurbereinigung, der Begradigung von Fließgewässern, der Entwässerung, dem Einsatz von Bioziden in der Landwirtschaft, der Zersiedelung der Landschaft und der Umweltverschmutzung“, so der Experte. Dadurch, dass die Lurche teilweise Hautatmer sind, nehmen sie Giftstoffe durch die Haut auf. Bei der Untersuchung der Bestände müsse der Gesamtlebensraum betrachtet werden.. „Dadurch, dass alle heimischen Amphibien mit Ausnahme des Feuersalamanders an Wasserstellen gebunden sind, sind sie ebenso wie die Gewässer selbst permanent gefährdet“, so Tiedemann gegenüber pressetext abschließend.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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