Der Handel als Wegbereiter invasiver Arten – freiwillige Selbstkontrolle könnte Risiken minimieren

Die potenzielle Bedrohung wächst: Das Verschleppen von gebietsfremden Arten gilt weltweit als eine der größten Gefährdungen der biologischen Vielfalt und einer umweltorientierten Landwirtschaft. Während die Pflanzen, Tiere oder Mikroorganismen in ihrem Herkunftsgebiet meist unauffällig leben, können sie sich in einer neuen Umgebung stark ausbreiten, heimische Arten verdrängen, Ökosysteme verändern oder die Produktion der Landwirtschaft gefährden. Verantwortlich für die Verbreitung invasiver Arten ist unter anderem der wachsende Welthandel. Ab 9. Juni ist daher der Handel als Wegbereiter für gebietsfremde Arten ein Thema auf der internationalen Tagung „Introduction and Spread of Invasive Species“ in Berlin. Rund 160 Wissenschaftler aus 35 Nationen diskutieren drei Tage lang, wie sich invasive Arten ausbreiten, ob von ihnen eine Bedrohung ausgeht und wie mögliche Schäden vermieden werden können.

In der Landwirtschaft erlangt die freiwillige Integration von Umwelt- oder Qualitätsmanagement-Systemen in der Produktion zunehmend an Bedeutung. Ein Beispiel dafür liefert das Flower Label Program (FLP), das den beteiligten Betrieben detaillierte Richtlinien für eine sozial- und umweltverträgliche Produktion von Schnittblumen vorschreibt. Internationale Zertifizierungsorganisationen bewerten die Qualitäts- und Umweltleistungen und kontrollieren die Einhaltung der Prinzipien auf freiwilliger Basis. Gegenwärtig versuchen in erster Linie staatliche Vorschriften und Kontrollen die Einschleppung und Ausbreitung invasiver Arten zu verringern. Darüber hinaus könnten aber auch freiwillige Kontrollen des Handels die potenzielle Bedrohung minimieren. Damit wäre die gesamte Branchenkette in der Verantwortung und nicht nur Landwirtschaft und Staat. „Denn die Befürworter eines liberalen Welthandels müssen auch Verantwortung für die negativen Auswirkungen übernehmen“, sagt Dr. Uwe Meier von der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA). So könnten glaubwürdige Quarantäne-Prüfkriterien innerhalb der schon vorhandenen Umwelt- oder Qualitätsmanagement-Systeme das Risiko einer möglichen Verbreitung gebietsfremder Arten auch in der Branchenkette reduzieren. Drei Managementsysteme stünden derzeit für entsprechende Systeme zur Verfügung: ISO 9000 (Qualität) bzw. ISO 14000 (Umwelt) und das Eco-Management and Audit Scheme (EMAS II) der EU.

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Dr. Manuela Röver idw

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