Schleichende Klimaveränderung verändert alle Wälder dieser Erde

Noch in diesem Jahrhundert werden die Wälder mittlerer und hoher Breiten – bedingt durch den globalen Klimawandel – an ihren traditionellen Standort an der bisherigen Zusammensetzung weiter bestehen können. Nach Ansicht von Professor Hartmut Graßl am Zentrum für Marine und Atmosphärische Wissenschaften in Hamburg wird die globale Erwärmung und die damit verbundene Verschiebung der Klimazonen dazu führen, dass manche Waldflächen verschwinden und andere durch andere Baumarten ersetzt werden müssen. Auch mitbedingt durch den inzwischen bewiesenen Einfluss des Menschen auf das Klima forderte beispielsweise der außergewöhnlich heiße Sommer 2003 in Deutschland mehr Todesopfer als deutsche Opfer der Tsunami-Katastrophe. Als Resumé seiner 40-jährigen Wissenschaftlerkarriere fordert Graßl die internationale Staatengemeinschaft auf, Klimaschutz endlich ernsthaft zu betreiben, zumal dies nach seiner Einschätzung ohne Einschränkung des Lebensstandards möglich sei.

Sogar der Prozess der raschen natürlichen Klimaänderungen in einem Jahrtausend wird durch den Einfluss den Menschen auf ein Jahrhundert und damit auf das zehnfache beschleunigt. Damit ist für bestimmte Pflanzenarten die Anpassung nicht mehr möglich, sagte Prof. Dr. Hartmut Graßl, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg und langjähriger Leiter des Weltklimaforschungsprogramms anlässlich eines Festkolloquiums zu seinem 65. Geburtstag in Hamburg. Die Forstwirte stehen international vor einer sehr schweren Aufgabe, denn niemand kann derzeit sagen, welche Baumart an welchem Standort in einem halben Jahrhundert angepasst sein wird. Alleine 25% der Fläche der Bundesrepublik sind von diesen Auswirkungen der Klimaänderung betroffen, so hat die Bundesregierung den Zustand der deutschen Wälder in ihrem jüngsten Waldschadensbericht als „alarmierend“ eingestuft. Nicht nur das Klima direkt, in Folge von am Ort veränderten Temperaturen und Niederschlägen, sondern auch daraus folgende Umweltveränderungen, wie Schädlingsbefall und veränderte Grundwasserpegel machen den Wäldern zu schaffen.

Die gravierenden Veränderungen in der Forstwirtschaft sind nur ein Beispiel für die globalen Auswirkungen des Klimawandels. Beispielsweise sind mehr Deutsche in Folge des außergewöhnlich heißen Sommers im Jahr 2003 gestorben, als bei der Tsunami-Flutkatastrophe im vergangenen Winter.

Die jährlichen Schäden durch „Globale Klimaänderungen“ werden derzeit auf 100 Milliarden bis zu Billionen Euro geschätzt. Die Kosten für den Klimaschutz betragen nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen mit 10 bis 30% nur einen Bruchteil der sonst anfallenden Schadenssummen. Nach Ansicht von Professor Hartmut Graßl hat die Menschheit bislang fast nichts für den globalen Klimaschutz getan außer der Unterzeichnung des Kioto-Protokolls. Nach Ansicht des weltweit renommierten Klimaforschers kann nur eine „totale Reform des Energieversorgungssystems der Menschheit“ die Situation verbessern: Vor allem fossile Brennstoffe würden dann mehr kosten, da die Schäden, die sie anrichten, von vorneherein im Preis enthalten waren. Dennoch ist Graßl überzeugt davon, dass diese massive Form der Ökosteuer unseren Lebensstandard nicht nachhaltig beeinträchtigen würde, weil ja andere Steuern dafür gesenkt werden müssten.

Media Contact

Dr. Annette Kirk idw

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