Pilze im Boden: Helfer im Pflanzenbau und Umweltschutz

Rasterelektronische Aufnahme einer Eichenwurzel umwachsen mit einem Mykorrhizapilz Foto: Dr. Ingo Dobner, UFT, Universität Bremen

Arbeitstagung von Pilzexperten aus Wissenschaft und Praxis in der Universität Bremen Pfifferling, Steinpilz, Fliegenpilz: Das Reich der Pilze ist sehr facettenreich. Dem normalen Pilz-Liebhaber ist allerdings kaum bekannt, dass die meisten Pilze in Symbiose mit Pflanzen leben und entscheidend zu deren Wachstum beitragen. Ihre feinen Pilzfäden (Hyphen) durchziehen den Boden, dringen in feinste Bodenporen vor und ernten Wasser und Nährstoffe, die sie dann den Wurzeln von Bäumen, Sträuchern, aber auch krautigen Pflanzen wie zum Beispiel Getreide zuführen. Diese das Pflanzenwachstum ganz wesentlich unterstützende und fördernde Lebensgemeinschaft bezeichnet man als Mykorrhiza. Mykorrhizierte Pflanzen können somit besser gedeihen und sind vor Austrocknung und Schädlingen geschützt. 90 Prozent aller Landpflanzen sind mykorrhiziert. Diese Lebensgemeinschaft aus Pflanze und Pilz macht sich auch der Mensch zu Nutze. So werden Mykorrhizapilze zum Beispiel beim Pflanzenbau oder als Pflanzenstärkungsmittel in der Pflanzenzucht eingesetzt.

Professor Wolfgang Heyser, Leiter der Abteilung Angewandte Botanik/Physiologische Pflanzenanatomie vom Zentrum für Umweltforschung der Universität und der Bremer Mykorrhiza-Experte, organisiert am 16. und 17. Februar 2005 die 10. Arbeitstagung des Arbeitskreises „Anwendung arbuskulärer Mykorrhiza in der Praxis“ in Bremen. Bei Fachtagung, an der Pilzforscher und Anwender aus ganz Deutschland teilnehmen, findet ein Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaft und Praxis statt. „Das Anwendungsgebiet ist groß“, erklärt Professor Wolfgang Heyser, „denn mykorrhizierte Gehölze und Gräser können beim biologischen Abbau organischer Schadstoffe, wie Öl oder Sprengstoff (TNT) im Boden, in Pflanzenfilteranlagen zur Reinigung von Regenwasser oder auch bei der Renaturierung degradierter oder erodierter Standorte eingesetzt werden“. Neben dem Einsatz und Nutzen der Mykorrhizapilze wollen sich die Pilzexperten im Besonderen auch mit aktuellen Methoden zum Nachweis und zur Artbestimmung von Pilzen befassen.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Fachbereich Biologie/Chemie
Zentrum für Umweltforschung und Umwelttechnik (UFT)
Prof. Dr. Wolfgang Heyser
Tel. 0421 218 3247
Email: heyser@uni-bremen.de

Media Contact

Angelika Rockel idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-bremen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer