Klimawandel unterminiert Armutsbekämpfung in Afrika

Bis 2080: Weitere 80 bis 120 Mio. Hungerleidende weltweit

Ein Experte der nigerianischen Universität Jos warnt in einer Studie vor den Auswirkungen der Klimaveränderung auf die Verbreitung von Krankheiten, die Ernährungs- und Einkommenssituation. Die Studie ist bei der derzeit stattfindenden Climate Change Conference in Exeter vorgestellt worden. Besonders in Ländern wie Nigeria gibt es Auswirkungen auf soziale und ökonomische Entwicklungsmöglichkeiten sowie auf den Gesundheitssektor, berichtet die Umweltorganisation WWF, die die Studie in Auftrag gegeben hat.

„In Entwicklungsländern müssen erfolgreiche Naturschutzarbeit und Armutsbekämpfung immer Hand in Hand gehen. Die Auswirkungen des weltweiten Klimawandels auf Mensch und Natur werden noch viel weiter gehen als bisher angenommen“, so Studienautor Anthony Nyong Nyong. Auch andere Experten warnen davor, dass eine Erwärmung von bis zu zwei Grad Celsius dramatische Auswirkungen auf die reichhaltigen aber fragilen Ökosysteme haben wird. „Durch den Verlust der natürlichen Ressourcen werden aber auch die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen bedroht“, warnt auch WWF-Österreich-Klimaexperte Markus Niedermair.

Nach der Studie werden Wetterextreme und Naturkatastrophen wie Fluten, Hitzeperioden und Dürre weiter zunehmen. Diese Faktoren stehen auch in direktem Zusammenhang mit der Verbreitung von Krankheiten. Für Südafrika wird etwa eine Verdoppelung der Malariagebiete prognostiziert. Gleichzeitig wird das Aussterben von Pflanzenarten erwartet, die in der traditionellen Medizin Verwendung finden. Nach Angaben der WHO ist diese traditionelle Medizin für 80 Prozent der Menschen die wichtigste Heilquelle.

Nach den ersten Schätzungen werden bis zum Jahr 2080 werden weitere 80 bis 120 Mio. Menschen in Folge des Klimawandels durch Hungersnöte gefährdet sein, 70 bis 80 Prozent davon in Afrika. In erster Linie wird die Armut die Chance auf Schulbildung bei Frauen und Mädchen nehmen, da sie für die Versorgung der Familien zuständig sind. Hungersnöte werden zu einer weiteren Intensivierung der Landwirtschaft und daraus resultierend zu noch mehr Kahlschlägen führen. Die Wege zur Brennholzbeschaffung und Trinkwasserversorgung werden noch länger werden. Zeit für Schulbildung bleibt den Mädchen dann keine mehr.

Auch die britische Umweltministerin Margaret Beckett forderte bei der Eröffnung der Konferenz eiligst Schritte gegen die globale Erwärmung zu treffen. Radikale Veränderungen in der Art und Weise wie Energie erzeugt und auch verbraucht werde, wären notwendig. Kyoto sei nur ein erster Schritt in die richtige Richtung, so die Ministerin.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Durchbruch bei CRISPR/Cas

Optimierte Genschere erlaubt den stabilen Einbau von großen Genen. Großer Fortschritt an der CRISPR-Front. Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts für Pflanzenbiochemie (IPB) ist es erstmals gelungen, sehr effizient große Gen-Abschnitte stabil und…

Rittal TX Colo: Das neue Rack für Colocation Data Center

Rittal TX Colo: Flexibel, skalierbar und zukunftssicher Mit der zunehmenden Digitalisierung und künftig auch immer mehr KI-Anwendungen steigt der Bedarf an Rechenleistung signifikant – und damit boomt der Colocation-Markt. Unternehmen…

Partner & Förderer