Neue Abzapfmethode bei 46 befreiten Mondbären in China

Jill Robinson, AAF: "Die Praxis der Bärenfarmen ist Teil einer barbarischen und überflüssigen Industrie." Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Abdruck bitte unter Quellenangabe: "obs/Animals Asia Foundation"

Die Schließung weiterer Bärenfarmen rückte die Freiheit für sechsundvierzig, jahrelang auf Farmen gefangenen Mondbären in greifbare Nähe. Transportiert auf Lastwagen, verstört, krank und in unvorstellbar engen Presskäfigen um ihr Leben kämpfend, erreichten sie die AAF-Rettungsstation, wo seit Oktober 2000 das Leben von bereits 139 Bären eine bis dahin völlig undenkbare Wende erfahren hat. Am 17. Januar lud das AAF-Team bei frierender, nasser Kälte umsichtig und professionell bis spät nach Mitternacht elf Bären vom ersten Transportlaster, am nächsten Tag 34 weitere von einem zweiten.

Zusammen mit einem Bären, der Anfang Januar aus einer Farm der nördlichen Provinz Laoning kam, warten nun 46 auf die überlebenswichtige Operation. Seit Beginn der Bärenrettung konnte AAF damit 185 Bären retten.

Obwohl chinesische Auflagen für Bärenfarmen nur die „Freitropf-Fistual-Methode“ zur Galleextraktion bei in Gefangenschaft geborenen Bären erlauben, sind die Neuankömmlinge (nach CITES, Anhang I, als bedrohte Tierart eingestuft) eindeutig Opfer der Kathetermethode, der Freitropf-Methode und vorgetäuschter Freitropf-Methoden. Einigen fehlen zudem Gliedmaßen. Ein Beleg dafür, dass sie illegal in Fallen gewildert wurden. Wegen ihrer durch pflanzliche Wirkstoffe längst ersetzbaren Gallenflüssigkeit wie Maschinen gemolken, repräsentieren die bislang geretteten Tiere nur einen Bruchteil der insgesamt auf 7.000 geschätzten Bären in über 200 Farmen.

Innerhalb von vier Tagen führte AAF 23 Notfalluntersuchungen durch. Dabei stellte Dr. Gail Cochrane, die Leiterin des AAF-Veterinärteams fest, dass eine „scheinbar-freitropfende“ Technik der Galleextraktion an den Bären getestet wurde. Anstatt der Fistula verwenden die Farmer transparente Kunststoffkatheter, die erst erkennbar werden, wenn der Bauch rasiert und die Bären vollständig untersucht sind.

Dr. Cochrane machte die Abscheulichkeit dieser Methode deutlich: „Es ist keine Überraschung, dass die Freitropf-Methode – letztendlich nicht mehr als ein Loch im Bauch -, verantwortlich für massive Infektionen und Schmerzen ist und zu einer hohen Sterblichkeitsrate auf Bärenfarmen führt. Diese neue ’scheinbare’ Freitropf-Methode soll die vorangegangenen Probleme durch die Verwendung einer Perspex-Röhre (die den derzeitig gültigen Regelungen auf chinesischen Bärenfarmen widerspricht) korrigieren, verursacht aber genauso Leiden und Tod der Farmbären. Außerdem ’entfernen’ die Farmer noch immer Klauen und Eckzähne und wildern die Bären weiterhin – vor uns liegen Wochen, wenn nicht Monate an Arbeit, um den Missbrauch und seine Folgen zu korrigieren.“

Jill Robinson, Gründerin und Vorstand von AAF, bestärkte die Aussagen von Dr. Cochrane: „Diese Praxis, genau wie jede andere Technik, die wir bei nahezu 200 von Farmen stammenden Bären in den vergangenen vier Jahren untersucht haben, ist Teil einer barbarischen und überflüssigen Industrie. Sie hat keinen Platz in der tierärztlichen Praxis oder innerhalb des anerkannten chinesischen Arzneibuchs. Alle Menschen, die diese Schlachtmethoden an lebenden, empfindenden Tieren anwenden, sollten sich schämen. Und auch diejenigen, die weiterhin das Endprodukt kaufen und konsumieren, obwohl sie von den Alternativen wissen.“

Karen Mok (die „Madonna Asiens“), freiwillige Krankenschwestern, chinesische Journalisten und Beamte waren sichtlich schockiert beim Anblick der Bären – und nur zu gerne bereit, AAF bei Schließung der Bärenfarmen bis zu den Olympischen Spielen 2008 in Peking zu unterstützen.

Media Contact

Christa Filipowicz presseportal

Weitere Informationen:

http://www.animalsasia.org

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