Stabilität von Randzonen tropischer Regenwälder in Indonesien

STORMA: Eine beispielhafte Zusammenarbeit – Sonderforschungsbereich als „best practice exemple“ auf internationaler Konferenz vorgestellt

Als „best practice example“ wurde das Engagement der Universität Göttingen in der Entwicklungszusammenarbeit am 3. November 2004 auf einer Konferenz in Berlin vorgestellt. Vor allem von der Kooperation zwischen der Georg-August-Universität und Partnerhochschulen in Indonesien im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 552 „Stabilität von Randzonen tropischer Regenwälder in Indonesien“ (STORMA) zeigten sich die mehr als 300 Teilnehmer – Regierungsvertreter, hochrangige Mitglieder von Wissenschaftsorganisationen sowie Wissenschaftler aller Kontinente – beeindruckt. Die Hochschulrektorenkonferenz, der Deutsche Akademische Austauschdienst und die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit hatten zu der Konferenz eingeladen.

Der Sonderforschungsbereich (SFB) STORMA widmet sich einem besonders sensiblen Bereich der tropischen Regenwälder: dem Waldrand. Durch Holzeinschlag, Rodung, Besiedlung und Landwirtschaft werden die Waldränder bedroht. Dies hat massive Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem und somit auf die dort lebenden Menschen. Seit mehr als vier Jahren untersuchen Wissenschaftler aus Deutschland und Indonesien die Wechselbeziehungen zwischen ökologischen Anforderungen, ökonomischen Rahmenbedingungen und sozialen Faktoren im Lore-Lindu-Nationalpark und den angrenzenden Regionen auf der indonesischen Insel Sulawesi. Auf der Basis dieser Ergebnisse entwickeln sie die Grundlagen für nachhaltige Landnutzungskonzepte, die die Lebenssituation der dörflichen Bevölkerung berücksichtigen und gleichzeitig die Stabilisierung der Waldrandgebiete mit dem Erhalt der Artenvielfalt und dem Schutz der Stoffkreisläufe zum Ziel haben.

Als Partnerhochschulen in Indonesien sind die renommierte Universität Bogor auf der Insel Java und die Universität Tadulako in Palu auf der Insel Sulawesi eingebunden. Im SFB sind die Göttinger Fakultäten Biologie, Agrar-, Forst- und Geowissenschaften mit zwölf Teilprojekten beteiligt; die Universität Kassel steuert zwei weitere bei. Deutsche und indonesische Wissenschaftler leiten gemeinsam die Teilprojekte und betreuen Masterstudenten, Diplomanden und Doktoranden aus beiden Ländern.

„Entscheidend für den Erfolg dieser Kooperation sind die intensiven Bemühungen, das Verständnis zwischen den Fachdisziplinen einerseits und den verschiedenen Kulturen und Wissenschaftssystemen andererseits zu fördern“, so SFB-Sprecher Prof. Dr. Manfred Zeller. Um die Projekte vor Ort durchführen zu können und die Ergebnisse im Alltag zu verankern, gehen die Wissenschaftler auch ungewöhnliche Wege: Durch Fußballturniere und gemeinsame Veranstaltungen erreichen sie die Köpfe und Herzen der Menschen in der Region. Untersuchungen in Hütten, auf Feldern und im Wald werden so oft erst möglich. Angesichts des geringen Ausbildungsstandes der Bevölkerung ist es zudem schwierig, die Forschungsergebnisse direkt zu vermitteln. Die Projektmitarbeiter werden bei dieser Aufgabe vor allem von der Universität Tadulako und von Nicht-Regierungsorganisationen unterstützt.

Koordiniert wird das Projekt vom Forschungs- und Studienzentrum der Agrar- und Forstwissenschaften der Tropen und Subtropen (Tropenzentrum) der Universität Göttingen. Das Tropenzentrum pflegt schon seit vielen Jahren enge Beziehungen mit den Partnern in Indonesien. Knapp 100 Dozenten aus Indonesien lehrten und forschten seit Anfang der neunziger Jahre in Göttingen; rund 150 Absolventen aus Indonesien erwarben hier ihren Master- oder Doktortitel. „Sie bekleiden heute zum Teil Führungspositionen und stehen weiterhin in engem Kontakt mit ihrer Alma Mater. Das mit den Jahren gewachsene Vertrauen zwischen den Partnern ist Bedingung für ein solch komplexes Projekt“, erläutert Dr. Uwe Muuß, Geschäftsführer des Tropenzentrums.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert den SFB in der zweiten Förderphase (2003 bis 2006) mit 3,7 Millionen Euro. Im Herbst 2005 wird der SFB in Göttingen ein internationales Symposium ausrichten. Weitere Informationen sind im Internet unter den Adressen www.storma.de und www.tropenzentrum.de abrufbar.

Kontaktadresse:

Daniel Stietenroth
Georg-August-Universität Göttingen
Koordinator des Sonderforschungsbereichs 552 – STORMA
Büsgenweg 1, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 39-9928 und 39-9543, Fax (0551) 39-9658
e-mail: dstiete@gwdg.de

Media Contact

Marietta Fuhrmann-Koch Georg-August-Universität Götting

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