"Gefrorene Arche" konserviert DNA gefährdeter Tierarten

1.130 Säugetierarten und 1.183 Vogelspezies werden aussterben

Ein in Großbritannien gelaunchtes Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, den genetischen Code von gefährdeten Tierarten für die Zukunft aufzubewahren. Die „Gefrorene Arche“ wird DNA von Säugetieren, Vögeln, Insekten und Reptilien, die vom Aussterben bedroht sind, sammeln. Die ersten Proben von gefährdeten Arten wie der Socorro-Taube, der Säbelantilope und dem gelben Seepferdchen sind gestern, Montag, eingefroren worden.

Es gibt keine Pläne, die DNA zum Klonen zu verwenden, aber die Forscher hoffen, dass es bei der Erhaltung und genetischen Forschung helfen kann. Das Projekt wird vom Institut für Genetik an der Universität von Nottingham http://www.nottingham.ac.uk/genetics unterstützt. Die Kollektion der Proben wird im Natural History Museum http://www.nhm.ac.uk und bei der Zoologischen Gesellschaft aufbewahrt. Duplikate der Proben werden auch im Zentrum für die Reproduktion gefährdeter Arten in San Diego http://www.sandiegozoo.org/conservation/cres_home.html und im Zentrum für die Ressourcenspeicherung von Tiergenen in Melbourne http://www.monashinstitute.org/early_development.cfm?doc_id=145 verwahrt. Laut BBC werden Tausende von Tieren innerhalb der nächsten Jahre verschwinden, darunter 1.130 Säugetierarten und 1.183 Vogelspezies.

Die Wissenschaftler werden die Priorität zunächst auf jene Tiere legen, die schon in fünf Jahren ausgestorben sein werden, sowie auf jene, die nur mehr in Gefangenschaft leben. Dann werden sie sich den Tausenden Arten widmen, die in den nächsten Jahrzehnten verschwinden werden. Proben von Tieren aus Aufzuchtprogrammen, Zoos und wilden Populationen werden gesammelt und bei minus 80 Grad Celsius gefroren. Obwohl einige Forscher auch schon über das Potential des Klonens in der Zukunft gesprochen haben, hat Sir Crispin Tickell, der Schirmherr der „Gefrorenen Arche“ betont, man solle sich von dieser Idee nicht allzu sehr mitreißen lassen.

Wenn große Mengen an Proben gespeichert werden, würde das etwa 200 Pfund pro Spezies kosten. Anne McClaren, Vorsitzende des Vorstands von der „Gefrorenen Arche“, sagte das Motiv dahinter sei ein ethisches. Es sei ihr immer außerordentlich traurig und falsch vorgekommen, dass eine Spezies ausgerottet wird ohne zumindest ihre DNA zu hinterlassen, deren Erbgut entschlüsselt werden kann.“ Phil Rainbow vom Natural History Museum gab an, das derzeitige Schwund von Tieren wäre der größte in der Geschichte der Erde, und beschrieb das Schicksal der Tierarten als „verzweifelt“. „Der Fortschritt in der Molekularbiologie geht so schnell voran, dass wir nicht vorhersagen können, welche außergewöhnlichen Dinge in den nächsten Jahrzehnten möglich sein werden.“

Roger Higman, Koordinator für Biodiversität bei der Organisation Friends of the Earth http://wwwfoeeurope.org sagte hingegen, die Anstrengungen der Konservierung sollten sich auf die Aufbewahrung von Lebensräumen konzentrieren anstatt auf DNA. „Wir sind zwar nicht gegen die Idee, aber die Gefrorene Arche ist keine praktische Lösung zum Schutz der Diversität“. Außerdem seien für den Schutz genetischer Diversität mindestens 3.000 Individuen jeder Spezies notwendig.

Media Contact

Marietta Gross pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.nottingham.ac.uk/genetics

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