Geheimnis der Bioinvasoren liegt in der Erde

Bodenmikroben erlauben schnelles Wachstum der Eindringlinge

Forschern der University of Montana ist es gelungen die Tricks von artfremden Pflanzen zu verstehen, wenn sie in neue Gebiete gebracht werden. Die Bioinvasoren breiten sich nämlich interessanterweise in den Territorien, in denen sie nicht heimisch sind, mit vielfacher Geschwindigkeit aus. Mikroben im Boden sind jedenfalls dafür ausschlaggebend wie schnell die Fremdlinge wachsen, berichten die Forscher in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature.

Für untrainierte Augen sieht die Flockenblume Centaurea maculosa unschuldig aus. Doch die Pflanze, die seinerzeit in Europa und Kleinasien heimisch war, hat vor über 100 Jahren einen Siegeszug durch Nordamerika angetreten, der scheinbar nicht aufzuhalten ist. Für die Forscher ist diese Pflanze einer der aggressivsten biologischen Invasoren der Flora. Fachleute bezeichneten die Pflanze daher auch als „Dschingis-Khan der Botanik“. Nun ist es dem Forscher Ragan Callaway von der University of Montana gelungen, herauszufinden, wie die Pflanze ihren Siegeszug durch Nordamerika so erfolgreich durchführen konnte. Dazu hatten sie Setzlinge in sterilisierte Erde aus der ursprünglichen Heimat Europa gesetzt und sie beobachtet. Setzlinge in dieser Umgebung wuchsen neun mal schneller als in herkömmlicher Erde. Das heißt, dass die sonst lebensnotwendigen Mikroben im Boden, die den Pflanzen beim Wachsen helfen, nicht nötig waren, um die Flockenblume zum Wachsen zu bringen.

Weitere Versuchsreihen in bakterienfreier amerikanischer Erde waren nur halb so erfolgreich wie die in steriler europäischer Erde. Die Forscher wollten das Wachstum aber unter Berücksichtigung biogeografischer Effekte untersuchen. Dabei ergab sich ein „Wachstums-Boost“ in der amerikanischen Erde, während Pflanzen, die in ursprünglicher Erde mit anderen Spezies wuchsen, wesentlich langsamer gediehen. Die Forscher schließen daraus, dass die Bodenmikroben quasi „imperialistische Tendenzen“ von Pflanzen hemmen, um so Wildwuchs zu verhindern. Dadurch kann die ökologische Vielfalt beibehalten werden. Auf fremdem Terrain fehlt sozusagen diese „ökologische Notbremse“, denn dort war der Pflanzenwuchs ungebremst. Callaway meint, dass Bodenbakterien artspezifisch wirken. „In eroberten Territorien entfällt auch der evolutionäre Druck des Überlebens“, so der Forscher.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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