Keine PAKs aus dem Schweröl der "Baltic Carrier" im Ostseewasser nachweisbar

Dr. Schmitt legt eine Räuchermakrele auf das Förderband des Röntgenscanners. Mit automatischer Bildauswertung werden so am Fließband restliche Gräten in filetierten Fischen erkannt. ©Fraunhofer IIS


Vier Wochen nach dem schweren Öl-Unfall in der Kadetrinne steht für die Meeresforscher vom Institut für Ostseeforschung Warnemünde fest: Mit einer umwelt- und gesundheitsschädlichen Belastung des Ostseewassers durch aus dem Schweröl herausgelöste Schadstoffe ist ausserhalb des direkten Anlandungsbereiches des Ölteppichs an der dänischen Küste nicht zu rechnen.

Die Warnemünder Forscher hatten vom 2. bis 5. 4. 2001 mit dem Forschungsschiff "A. v. Humboldt" eine Strecke vom Unfallort des Tankers "Baltic Carrier" bis hin zu den dänischen Küstengewässern sowie mehrere Seemeilen parallel zur dänischen Küste abgefahren und dabei an 7 Positionen repräsentative Proben vom Meeresboden und Ostseewasser genommen. Der Einsatz des Schiffes war auf der Basis detaillierter Daten zu den Strömungsverhältnissen am Unfalltag und der Zeit danach organisiert worden. Aufnahmen mit einem Unterwasser-Videoschlitten hatten damals schon für eine erste Erleichterung gesorgt, da weder eine flächenhafte Ölbedeckung noch einzelne Ölklumpen am Meeresboden gefunden wurden und die den Meeresboden bewohnenden Lebewesen keine direkten Beeinträchtigungen zeigten. Da man jedoch nicht ausschliessen konnte, dass Schadstoffe aus dem Öl herausgelöst worden waren, nahmen die Meeresforscher zusätzlich Wasser- sowie Sedimentproben, um zu analysieren, wie hoch hier der Anteil an Erdölkohlenwasserstoffen ist. Die Untersuchungen konzentrierten sich auf die Stoffgruppe der Polycyclischen Aromatischen Kohlenwasserstoffe, den sogenannten PAKs, die aufgrund ihrer krebserregenden und erbgutschädigenden Eigenschaften die gefährlichsten Inhaltsstoffen des Erdöls sind.

Analysen des PAK-Gehaltes im Ostsee-Wasser und -Sediment werden vom IOW seit 1992 routinemässig im Rahmen des sogenannten "HELCOM-Monitorings zum Schutz der Meeresumwelt der Ostsee" durchgeführt. Dadurch liegt ein umfangreicher Datensatz vor, der vergleichende Untersuchungen zum Belastungsgrad der Ostsee vor und nach dem Ölunfall ermöglichte. Die Auswertung der Messungen nach dem Ölunfall gab keinen Hinweis auf eine erhöhte Belastung des Wassers und des Meeresbodens durch PAKs. Die Konzentrationen lagen vielmehr in einem Bereich, der zu dieser Jahreszeit üblicherweise zu finden ist. Sie sind damit um den Faktor 1000 bis 10000 niedriger als Konzentrationen, die auf Meeresorganismen schädigend wirken.

Das IOW ist eines der von Bund und Ländern finanzierten Institute, die sich in der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL) zusammengeschlossen haben. Die Untersuchungen des "HELCOM-Monitoring zum Schutz der Meeresumwelt der Ostsee" führt das IOW im Auftrag des Bundesamtes für Seeschiffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg durch.

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Dr. Barbara Hentzsch idw

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