WWF Studie: Wildlachsbestände im Nordost-Atlantik durch Fischfarmen gefährdet

Die Wildlachsbestände im Nordost-Atlantik sind durch die wachsende Zahl von Fischfarmen für Zuchtlachse stark gefährdet. Die Infektion mit Lachsläusen aus Fischfarmen oder durch den Kontakt mit aus Fischfarmen entflohenen Zuchtlachsen, spielt eine immer größere Rolle beim dramatischen Rückgang der Wildlachse. Eine neue Studie, die der WWF zusammen mit der Atlantischen Lachs Gesellschaft (Atlantic Salmon Federation) heute vorgestellt hat, zeigt, dass mittlerweile auf jeden Wildlachs 48 Zuchtlachse kommen, ohne dass geeignete Maßnahmen zum Schutz der Wildlachsbestände unternommen wurden.

Lachsläuse sind Parasiten, die sich an Lachse und Seeforellen ansaugen und sich im Schleim der Fischhaut vermehren. Die Läuse ernähren sich von Fischhaut und -fleisch und führen bei einer Anzahl von 10-15 Läusen zum Tod der Fische. Da die Läuse auf Lachsfleisch angewiesen sind, um sich vermehren zu können, sind sie normalerweise in den Wintermonaten in den Fjorden nicht anzutreffen, da es dort auch keinen Wildlachs gibt. Doch die große Anzahl von Fischfarmen im Meer hat dieses Gleichgewicht zerstört und mittlerweile gibt es jetzt das ganze Jahr über Millionen Zuchtlachse in Küstengewässern, von denen sich die Lachsläuse ernähren können. Befallene Zuchtlachse kommen nicht auf den Markt.

„Obwohl bereits 1994 ein Abkommen zum Schutz der Wildlachse unterzeichnet wurde haben die Länder mit den größten Fischfarmen keinerlei oder unzureichend Maßnahmen zum Schutz der Bestände unternommen“, kritisierte Heike Vesper vom WWF. „Das hat dazu geführt, dass die Wildlachsbestände von 1983-2001 um 45 % zurückgegangen sind, während die Lachsbestände aus der Aquakultur in den letzten 20 Jahren um 55 % Prozent zugenommen haben und 2002 im Nordost-Atlantik 700.000 Tonnen betrugen.

Vom 1. – 6. Juni treffen sich in Edinburgh im Rahmen der Nordost Atlantischen Lachs Umweltorganisation (North Atlantic Salmon Conservation Organisation) Vertreter aus Kanada, der EU, Dänemark, Irland, Island, Norwegen, Russland und den USA, um über Maßnahmen zum Schutz der Wildlachsbestände zu beraten. Der WWF fordert die Länder auf, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um den Gesundheitszustand der Lachse zu verbessern, sowie die Sicherungssysteme und die Überwachung der Fischfarmen zu verbessern, um den Ausbruch von Zuchtlachsen zu verhindern. Darüber hinaus müssen vor allem Ausschlussgebiete für Lachsfarmen festgelegt werden.

Pressekontakt:
Heike Vesper, Fischereireferentin
WWF Deutschland
Tel.: 0173-2033348, 04 21/6 58 46-23

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