Erfolgsmodell Vertragsnaturschutz – BfN und DVL stellen neue Studie vor

Erfolgsmodell Vertragsnaturschutz nicht durch überzogenen Bürokratismus gefährden!

In den letzten 20 Jahren hat sich der Vertragsnaturschutz von einzelnen Modellprojekten hin zu einem weithin akzeptierten Naturschutzinstrument entwickelt. Landwirte werden so für Leistungen in der Landschaftspflege gezielt honoriert. Über die EU-Kofinanzierung konnte der Umfang des Vertragsnaturschutzes in den letzten Jahren erheblich gesteigert werden.

Allerdings hat die Unterstützung der EU dazu geführt, dass auch zahlreiche rechtlichen Vorgaben der EU, insbesondere das sogenannte Integrierte Verwaltungs- und Kontrollsystem (InVeKoS), zu übernehmen waren. „In diesem Bereich zeigen sich nun massive Probleme,“ sagte Prof. Dr. Hartmut Vogtmann, Präsident des Bundesamtes für Naturschutz (BfN). „Die Vorgaben von InVeKoS eignen sich zwar für ihren ursprünglichen Zweck als Kontrolle der Förderung von Ackerkulturen und Tierprämien, nicht aber für den Vertragsnaturschutz. Wir haben daher beim Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) eine Studie in Auftrag gegeben, um die Situation in Deutschland zu beleuchten.“

Für den DVL-Vorsitzenden Josef Göppel MdB ist zentrales Ergebnis dieser Studie, dass auf Grund der überzogenen Verwaltungsvorgaben der Vertragsnaturschutz nicht ausreichend flexibel und regionalisiert gestaltet werden könne. „Rein formale Aspekte wie die kaum leistbare präzise Ermittlung der Flächengröße bestimmen zunehmend die Vertragsgestaltung und führen bei Landwirten und Verwaltungen zu erheblichen Mehrbelastungen. Dadurch, dass Landschaftselemente wie Hecken und Einzelbäume beim Vertragsnaturschutz im Grünland von der zu fördernden Fläche oft abgezogen werden müssen, sinkt bei Landwirten als auch Naturschützern die Akzeptanz,“ so Göppel.

In der nun vorliegenden Studie „Vertragsnaturschutz in Deutschland: Verwaltungs- und Kontrollprobleme sowie mögliche Lösungsansätze“ werden die Schwierigkeiten im Detail vorgestellt und konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Situation formuliert. „Die Studie hilft, im Bereich von Verwaltung und Kontrolle des Vertragsnaturschutzes Lösungen zu finden, die eine naturschutzfachliche Weiterentwicklung der Programme ermöglichen und ihre Akzeptanz bei den Landwirten weiter stärken,“ so Vogtmann. „Der Vertragsnaturschutz als wichtiges Instrument des Naturschutzes braucht dringend Lösungen, die seine Umsetzbarkeit stärken,“ so das gemeinsame Fazit von Vogtmann und Göppel.

Die Studie (Skript 86) ist kostenlos in gedruckter Form beim BfN, Konstantinstr. 110, 53179 Bonn erhältlich und auf der Homepage des BfN unter der Rubrik „Service/Veröffentlichungen“ abrufbar.

Media Contact

Franz August Emde idw

Weitere Informationen:

http://www.bfn.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer