Nützlinge gegen die Rosskastanienminiermotte aus Blättern des Vorjahres

Auch in diesem Jahr werden Kastanienbäume wieder frühzeitig ihre Blätter durch die Rosskastanienminiermotte verlieren. Daran ist kein Zweifel. Es gibt zwar eine Reihe von Nützlingen, die die Motten fressen oder parasitieren, aber eine ausreichende Wirkung haben sie nicht.

Die einzige Methode ist, das Laub unter den Bäumen vollständig zu entfernen. Im Herbstlaub überwintern die Motten als Puppe, schlüpfen im Frühjahr aus dem Laub und befallen von dort die frischen Blätter. Eine Gruppe von Insektenkundlern am Zoologischen Institut der Universität Bern versucht jetzt, die nützlichen Parasiten aus den Blättern des Vorjahres herauszulesen. Diese Nützlinge werden dann freigelassen.

Wie die Wissenschaftler auf der Tagung deutscher Insektenkundler in Halle vortrugen, konnten sie die Parasiten zum Schlüpfen bringen und dann von den ebenfalls schlüpfenden Motten mechanisch trennen. Die Ausbeute an geschlüpften Parasiten betrug 75 %, während nur 1 % der Motten die Barriere überwanden. Die drei am häufigsten gefundenen Parasiten gehören zu den so genannten Erzwespen, kleinen Insekten, die für Menschen nicht gefährlich sind. In diesem Jahr soll die Massenschlupfanlage in der Praxis getestet werden.

Nach einer guten Bekämpfung der Miniermotten wird seit ihrem Auftreten vor zehn Jahren intensiv gesucht. Eine chemische Bekämpfung ist in Stadtgebieten völlig ausgeschlossen, nur biologische Methoden sind möglich. Bis diese erfolgreich sind, werden sich die Kastanienbäume im Juli braun verfärben und im August anfangen das Laub zu verlieren.

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Dr. P. W. Wohlers idw

Weitere Informationen:

http://www.bba.de

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