Heizen und lüften mit System
Hausbesitzer, die Geld für Heizenergie sparen wollen, befinden sich in einer Zwickmühle. Wenn sie die Außenwände zu stark dämmen und luftdichtere Fenster einbauen, reduzieren sie den Luftaustausch zwischen Innen und Außen. Um muffiger und zu feuchter Raumluft mit der Neigung zum Schimmelwachstum vorzubeugen, sollte etwa die Hälfte des Luftvolumens pro Stunde erneuert werden. Durch unkontrolliertes Dauerlüften wird dies noch übertrieben – so sehr, dass der Wärmeverlust durch Luftaustausch in der Größenordnung der Wärmeleitung durch Wände und Fenster liegen kann.
Einen Ausweg aus diesem Dilemma bietet eine »bedarfsgeführte Heizungs- und Lüftungssteuerung«. Zusammen mit anderen Maßnahmen konnte in Modelluntersuchungen an einem Mehrfamilienhaus mit 64 Wohnungen in Eberswalde über die Hälfte der Heizenergie eingespart werden – der Anteil der kombinierten Steuerung liegt bei rund zehn Prozent. Vor drei Monaten zeichnete die Brandenburger Technologie Initiative dafür drei Partner mit dem »Innovationspreis Energie« aus: die Projektgemeinschaft Wohnungsbau- und Verwaltungs-GmbH Eberswalde, das dortige Projektbüro Dörner&Partner GmbH und die Dr. Riedel Automatisierungstechnik GmbH in Berlin.
An der Erweiterung des Systems RIEcon von Riedel beteiligte sich maßgeblich das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI in Dresden. »Bedarfsgerecht heißt, dass Heizung und Lüftung reagieren, sobald niemand zu Hause ist«, betont Projektleiter Dr. Gunter Lauckner. An dem Kontrollkästchen mit Tastatur und Display kann ein Zeit-Temperatur-Programm für jeden Raum eingestellt werden. Ist niemand zu Hause – wird also weder die Heizung nachgeregelt noch ein Fenster geöffnet – geht das System automatisch zum Sparprogramm über. Es reduziert die Heizleistung und stellt eine Grundlüftung ein, indem es Ventilatoren oder Abluftventile entsprechend regelt.
Nun kommen die Bewohner nach Hause. Wenn sie kochen oder duschen, steigt die Luftfeuchtigkeit deutlich an. Statt die Fenster aufzureißen, stellen sie am Gerät etwa für Küche und Bad auf erhöhte Bedarfslüftung um. Reicht dies immer noch nicht aus, regelt das System automatisch nach. Im Modellfall Eberswalde brachte das installierte System angenehme Effekte mit sich: Die Bewohner empfinden das Raumklima behaglicher als zuvor und gehen bewusster mit Heizung und Lüftung um.
Ansprechpartner:
Dr. Gunter Lauckner
Telefon 0351 – 4640-656
Fax 0351 – 4640-613
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz
Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.
Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.
Neueste Beiträge
Nanofasern-befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen
Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…
Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion
Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…
Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen
Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…