Spinne des Jahres 2003

Die Große Zitterspinne ist die Spinne des Jahres 2003.

Mit diesem Tier will ein Kuratorium aus Spinnenforschern auf eine bekannte Spinne und ihre Ungefährlichkeit hinweisen. Zitterspinnen sitzen in jedem Haus meist unter der Decke an zarten, kaum sichtbaren Gespinsten und warten dort auf ihre Beute wie Mücken, Fliegen, aber auch andere Spinnen.

Zitterspinnen sind leicht an ihren sehr dünnen, bis zu fünf Zentimeter langen Beinen erkenntlich. Ihr Körper ist mit höchstens einem Zentimeter Länge eher klein und hellgrau-beige gefärbt. Manchmal sieht man sie mit einem rosa Eikokon. Wer seinem inneren Putzteufel widerstehen kann, entdeckt auch ein Zitterspinnenweibchen mit frisch geschlüpften Jungen ruhig in ihrem Gespinst sitzen.

Zitterspinnen sind sehr erfolgreiche Lauerjäger, die sich unter der Decke ein lockeres, mehr oder weniger waagerechtes Gespinst bauen, das keine Klebfäden hat, aber trotzdem sehr effektiv die Beute fängt. Auf die Grundfäden legen die Zitterspinnen einzelne gewellte Fäden, durchmischt von Fadenknäueln, die wie Fußangeln wirken. Stolpert ein Beutetier darüber und versetzt dadurch das Netz in Schwingungen, so laufen die Zitterspinnen zu der Beute hin und werfen Spinnfäden aus. Der von den Hinterbeinen geworfene Fangfaden besteht aus vielen einzelnen Fäden, die nicht verkleben, die Beute aber wirkungsvoll fesseln. So können selbst große Beuteobjekte gefangen werden. Auch andere Spinnen wie die Hauswinkelspinne können dieser Fangtechnik kaum entgehen.

Mit der Wahl der Großen Zitterspinne will das Kuratorium nicht nur zum Schutz dieser Mitbewohner in unseren Häusern aufrufen. Zum einen sind die Zitterspinnen sehr nützlich, da sie lästige Insekten fressen. Zum anderen können Kinder und interessierte Erwachsene die Verhaltensweisen der Zitterspinnen leicht beobachten. Entfernen Sie daher nicht gleich jede Spinne (aber wenn, dann bitte vorsichtig), sondern warten Sie einmal ein paar Tage ab. Meistens bemerkt man, dass die Spinnen dicker werden. Mit etwas Glück kann man beobachten, wie sie sich häuten. Nach einer Häutung sehen die Tiere mager aus, denn die neue Haut ist immer etwas größer als die alte und hängt noch schlaff um den gleich großen Körper.

Leicht zu erkennen ist auch, wo der Name der Zitterspinne herkommt. Fühlt sie sich beobachtet oder gestört, fängt sie an, im Netz hin und her zu schwingen, zu zittern. Damit macht sie sich unsichtbar für Vögel und andere Feinde.

Zitterspinnen werden häufig mit den ähnlich langbeinigen Weberknechten verwechselt. Diese besitzen jedoch keine Spinndrüsen und können deswegen keine Netze spinnen. Sie sind so gut wie nie im Haus, sondern im Sommer an sonnigen Hauswänden anzutreffen. Weberknechte haben einen rundlichen Körper, der nicht wie bei den Zitterspinnen zweigeteilt ist.

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Dr. P. W. Wohlers idw

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