Fortführung der Dorschfänge bewirken das Aussterben der Fischart

EU-Fischereiexperten haben davor gewarnt, dass eine Fortführung der Dorschfänge zu einem Aussterben der Fischart führen wird.

Das berichtet BBC-Online und nimmt Bezug auf eine Expertise von unabhängigen Wissenschaftlern Nur ein totales Aussetzen des Fischfanges von Kabeljau, Schellfisch und Wittling könne den Wildbestand noch retten, meinen die Forscher.

Die EU-Kommission übte zugleich auch heftige Kritik am Verhalten lokaler Regierungen der betroffenen Staaten, denn die Warnungen sind nicht wirklich als Überraschungen gekommen. Bereits vor Jahren wurde empfohlen den Fischfang auf ein Minimum zu reduzieren. Damals hatten die Regierungen auf die Empfehlungen nicht oder nur unzureichend reagiert. Fischereibehörden haben davon gesprochen, dass bei einem Aussetzen des Kabeljaufangs ein ganzer Industriezweig ruiniert werden würde. Dabei könnten zwischen 10.000 und 20.000 Arbeitsplätze verlorengehen. Alleine in Großbritannien fürchtet Struan Stevenson, Vorsitzender des Europäischen Fischerei-Komitees und konservativer Europa-Abgeordneter den Zerfall der gesamten Fischereindustrie. Er beziffert den Schaden für die britische Wirtschaft mit rund 1,6 Mrd. Euro.

Die tatsächliche Entscheidung für Fangquoten der EU-Fischereiflotte werden aber erst bei einem EU-Gipfel in Brüssel im Dezember erwartet. Einige Staaten werden nach Angaben von BBC stark unter Druck ihrer landeseigenen Fischer stehen. Die Kommission hat aber bereits heute davor gewarnt, dass die Bestände der wichtigsten Speisefische so niedrig sind, dass ein Verschieben von drastischen Maßnahmen keine Option mehr sei.

Nach Ansicht von Fisch-Experten könnten Aquakulturen den Wildfang in Zukunft ersetzen. Ein solches Projekt wird in Norwegen gerade untersucht. In einer Fischfarm nahe der norwegischen Stadt Stavanger werden Zuchtdorsche gezogen bis sie ein Gewicht von rund fünf Kilogramm erreicht haben. Dann werden die Tiere verkauft. Das Unternehmen Marine Harvest Norway will in zehn Jahren einen Output von 400.000 Tonnen Kabeljau erreichen. Den Enthusiasmus mit den gezüchteten Fischen teilen allerdings Umweltgruppen nicht. Die Naturschützer befürchten, dass die Zuchtfische den Naturbestand der wildlebenden Arten sogar noch mehr gefährden könnten. „Das gleiche Problem ist auch bei den Zuchtlachsen aufgetreten. Dort gefährden Zuchttiere die wildlebenden Artgenossen mit neuen Krankheiten und Parasiten“, so Maren Esmark vom WWF-Norwegen. Zuchttiere, die zufällig auskommen, könnten einen immensen Schaden durch Nährstoffe und Gifte an wildlebenden Populationen anrichten, fürchten die Umweltschützer. Sie wollen eher den Fischfang ruhen lassen und warten bis die natürliche Fischpopulation soweit gesundet ist, bis der Wildfang wieder möglich ist. Das ist auch der Vorschlag des unabhängigen International Council for the Exploration of the Seas. „Für Aquakulturen fehlt es einfach an Erfahrung“, so Esmark. „Außerdem dürfen die gleichen Fehler wie beim Zuchtlachs nicht wieder vorkommen.“

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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