Zentralasien: Temperaturen und Wasserspiegel steigen permanent

Kirgisischer Gebirgsee ist Indiz für globale Erwärmung

Der Wasserspiegel im zentralasiatischen Issyk-Kul-See ist seit einigen Jahren laufend gestiegen, auch das Klima in Kirgisistan hat sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich erwärmt. Nach Angaben der UN-Umweltorganisation UNEP könnte das ein Hinweis auf globale Erwärmung sein, berichtet BBC-Online . Internationale Forscher haben gemeinsam mit Unterstützung der UNEP eine internationale Konferenz, den „Global Mountain Summit“ in Bischkek einberufen, die heute, Dienstag, beginnt. Delegierte aus über 60 Ländern werden über Themen wie Landbau, Entwicklung, Gefahren in alpinen Regionen und globale Erwärmung diskutieren. Im Zentrum des wissenschaftlichen Interesses steht aber die Entwicklung des Issyk-Kul, die nach Ansicht der Wissenschaftler ein deutlicher Hinweis auf die globale Erwärmung der Erde ist.

Ein Beispiel, das die Wissenschaftler weltweit aufhorchen lässt, ist der Issyk-Kul, ein See, der im Nordosten von Kirgisistan nahe der chinesischen Grenze liegt. Dort stieg das Wasser seit 1998 um 26 Zentimeter und das, obwohl seit den Messungen 1927 das Wasser eigentlich stetig zurückging und der See immer kleiner wurde. Das Binnengewässer misst heute mehr als 6.000 Quadratkilometer. Nach Aussagen lokaler Wetterforscher hat sich auch das Klima in Kirgisistan in den vergangenen Jahren geändert. „Heute ist es wärmer und es gibt höhere Niederschläge“, so Radzimir Romanowskiy, Chef des Institute of Water Resources and Hydroenergy in Bischkek. Nach Aussagen des Wissenschaftlers ist der Anstieg des Wasserspiegels in erster Linie auf die Niederschläge und die Speisung von Flüssen zurückzuführen. Die Gletscherschmelze spielt gerade bei diesem See eine untergeordnete Rolle. Nach Angaben von Romanowskiy ist auch die Temperatur des Seewassers in einigen Teilen von 3,7 Grad auf 4,2 Grad angestiegen.

Mark Collins, Direktor des UNEP-World Conservation Monitoring Center , spricht von besonders signifikanten Hinweisen auf klimatische Veränderungen in der Region. „Die Ergebnisse sprechen genau jene Sprache, von der die Wissenschaftler schon gewarnt haben, nämlich die der deutlichen Zunahme der Temperaturen und der Niederschläge in diesen Teilen Asiens“, so der Forscher. Der Wissenschaftler meint aber auch, dass die Folgen für die Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft des Landes heute nicht eindeutig abzusehen sind. Möglicherweise verschwindet die Wüste in Zentralasien und dadurch entwickelt sich die Region besser als bisher. Andererseits warnt der Forscher vor Erdrutschen, die durch den Anstieg des Sees in tieferen Lagen passieren können. Problematisch sind auch Altlasten aus alten Sowjet-Atomkraftwerken, die in der Region vergraben sind. Mindestens 25 dieser Lagerstätten sind den Wissenschaftlern heute bekannt. Die Gegend liege außerdem in einer seismisch problematischen Zone. Erdbeben könnten hier eine Katastrophe anrichten, so die Forscher.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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