Unterirdische CO<sub>2</sub>-Endlager tragen erste Früchte
Skeptiker bezweifeln Beitrag zum Klimaschutz
Laut Geologen des British Geological Survey sind die ersten Versuche, das Treibhausgas Kohlendioxid unter dem Meeresboden endzulagern, erfolgreich verlaufen. Seit 1996 wird CO2 vom „Sleipner Field“, einer von Statoil und Exxon betriebene Gas- und Ölbohrinsel, vor der Küste Norwegens unterirdisch entsorgt. Bislang wurden laut einem New-Scientist-Bericht über fünf Mio. Tonnen CO2 in eine mehrere Kilometer lange Sandsteinschicht unter den Meeresboden gepumpt. 4-D-Aufnahmen zeigen, dass die Gasblase wächst. Skeptiker bezweifeln, dass diese neue Technologie zum Zweck der Treibhausgas-Reduktion in der Atmosphäre dem Klimaschutz dient.
Bei dem Verfahren wird CO2 vom Erdgas getrennt und 1000 Meter tief in den Meeresboden gepresst. Normalerweise würde das Treibhausgas nach der Trennung von Methan in die Atmosphäre entweichen, Geologen leiten das Gas aber in eine Schicht von porösem Sandstein. Die Gesteinsporen sind normalerweise mit Salzwasser gefüllt, dringt das Gas ein, entweicht das Wasser. Eine Schieferschicht macht es dem Gas unmöglich, wieder nach oben zu entweichen. Andrew Chadwick vom British Geological Survey schätzt, dass die Technologie eine der „aussichtsreichsten Methoden zur Reduzierung der CO2-Emissionen der nächsten 50 Jahre sein wird.“ Laut Chadwick könnten unter dem Sleipner-Field bis zu 600 Mrd. Kubikmeter CO2 gelagert werden. Dies würde dem Jahresausstoß von 900 Kohlekraftwerken entsprechen.
Die Technik ist laut Geologen sicher und technisch machbar, aber es bedarf genügend großer unterirdischer Lagerstätten, aus denen das CO2 nicht entweichen kann und es bleibt die Kostenfrage. Die Hoch-Technologie ist teuer und kann mit großer Wahrscheinlichkeit nur von reichen Ländern bezahlt werden. Hinzu käme ein weiterer Kostenfaktor. Bei der Anwendung der „Sleipner“-Methode bei den Abgasen von Kohlekraftwerken, so Kritiker, würde sich die Stromerzeugung deutlich verteuern.
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