12 Mrd. ? für Umweltschutz seit "Rio" 1992

  • Energieverbrauch, Wasserverbrauch und Emissionen halbiert
  • Staus für 15 % der CO2-Emissionen im Verkehr verantwortlich
  • „Umweltqualität besser als je in den letzten 100 Jahren“
  • Nachhaltiger Umweltschutz auf lokaler, nationaler und globaler Ebene

„In Deutschland ist die Umweltqualität im Boden, im Wasser und in der Luft heute besser als je in den letzten 100 Jahren.“ Mit diesem Satz stellte der Umweltbevollmächtigte von DaimlerChrysler, Prof. Herbert Kohler, kurz vor Beginn der „Rio + 10“-Nachfolgekonferenz der deutschen Umweltpolitik ein gutes Zeugnis aus.

Aus seiner Sicht haben sich fast alle Umweltkriterien in Deutschland, die von den Produkten und der Produktion der Automobilindustrie ausgehen, im Laufe der letzten Jahre erheblich verbessert, mit Ausnahme der nach wie vor zu geringen Ausbautätigkeit des Straßennetzes: Das sei in den letzten zehn Jahren nur um 2 % gewachsen, während der Personenverkehr um 26 % und der Güterverkehr sogar um 105 % gestiegen sei. Die Folge: „15 % des CO2-Ausstoßes von Fahrzeugen erfolgt nur deshalb, weil die Fahrzeuge im Stau stehen,“ so Kohler. Und weiter: „Die deutsche Volkswirtschaft wendet dafür rund 12 Mrd. ? auf, um volkswirtschaftlich sinnlos 12 Mrd. Liter Benzin und Diesel pro Jahr zu verheizen und 30 Mio. Tonnen CO2 zu emittieren“.

DaimlerChrysler hat in den letzten zehn Jahren rund 12 Mrd. ? für den Umweltschutz ausgegeben. Davon entfielen auf die Forschung und Entwicklung umweltfreundlicher Produkte und Verfahren rund 8 Mrd. ?. Die laufenden Aufwendungen für produktionsbezogene Umwelttechnik lagen bei 4 Mrd. ?. Insgesamt stiegen die Ausgaben für den Umweltschutz stetig an und erreichten 2001 das Rekordniveau von 1,6 Mrd. ?.

Als Ergebnis dieser Anstrengungen nannte er die Halbierung von Energie und Wasser je Fahrzeug in der Produktion und auch d ie Halbierung von Schadstoffemissionen der Fahrzeuge. Der Kraftstoffverbrauch sei um rund 20 % gesenkt worden. Dies sei erreicht worden, obwohl neue Anforderungen an Sicherheit und Komfort einen steigenden Energieeinsatz im Fahrzeug zur Folge hätten.

Kohler sieht als Schwerpunkt seiner Arbeit die weitere erhebliche Verringerung des durch Verkehr neu in die Luft abgegebenen Kohlendioxids (CO2), das als Treibhausgas für die globale Erderwärmung verantwortlich gemacht wird. Darüber hinaus erwartet er, dass in den nächsten zehn Jahren der Begriff der „Nachhaltigkeit“ in lokaler und globaler Form den Umweltschutz prägen wird. Kohler dazu: „Auch wenn auf der lokalen Agenda noch viel Arbeit wartet: Die Verringerung einer Umweltbelastung bei uns um – sagen wir einmal – 3 oder 2 % hat geringere globale Auswirkungen als die Verbesserung in einem weniger umweltorientierten Land um 30 oder 20 %.“ Die Globalisierung ernst nehmen heiße deshalb auch: Nicht nur national auf Verbesserungen setzen, sondern international aktiv werden. Zu dieser globalen Verantwortung bekenne sich DaimlerChrysler ausdrücklich.

Kohler ist davon überzeugt, dass sich mit Innovationskraft und Technologie viele Herausforderungen auf dem Globus angehen lassen. Dies werde DaimlerChrysler tun und intelligente Vernetzungen seiner technischen Möglichkeiten mit Projekten herstellen, damit den Menschen in vielen Ländern der Welt geholfen werden kann. Er könne sich neben „POEMA“, einem Umweltprojekt im brasilianischen Belém, das international große Anerkennung gefunden hat, viele Dinge vorstellen.

„Nachhaltiger Umweltschutz, wahrgenommen auf lokaler, nationaler und globaler Ebene – das kann die Metapher zur Beschreibung des Umwelt-schutzes für die Zeit ab 2002 sein. Dies ist mehr als ein Spritwettbewerb für das Guinness Buch der Rekorde,“ so Kohler.

Ausführungen von Prof. Herbert Kohler, Umweltbevollmächtigter der DaimlerChrysler AG und Leiter der Forschungsdirektion Fahrzeugaufbau und Antrieb, anlässlich der Umwelt-Pressekonferenz am 23. Juli 2002 in Stuttgart

Globales Denken und globale Verantwortung als Herausforderung beim Umweltschutz der Zukunft

  • Bilanz aus zehn Jahren Umweltschutz bei DaimlerChrysler
  • Ausblick auf die Herausforderungen der Zukunft

Meine Damen und Herren,
Umweltschutz bei DaimlerChrysler hat nicht erst mit der Konferenz von Rio vor zehn Jahren begonnen. Heute möchte ich deshalb statt jährlicher Fort-schrittsberichte einmal über einen längeren Zeitraum bilanzieren. Dafür bietet sich das Vorfeld von „Rio + 10“ regelrecht an. Das fällt mir um so leichter, weil ich dazu nur über die Arbeit meines Vorgängers, Prof. Werner Pollmann, zu informieren brauche, der in diesem Zeitraum der Umweltbevollmächtigte des Konzerns war, und von dem ich dieses Amt zum Jahresbeginn übernommen habe.

Ich will aber nicht nur über Vergangenes informieren. Ich vermute, Sie möchten gern wissen, welche Aufgaben und welche Ziele sich der neue Umweltbevollmächtigte vorgenommen hat. Auch darüber will ich sprechen. Zum Schluss soll auch der Anlass für die heutige Umwelt-Pressekonferenz vorgestellt werden: Wir legen Ihnen heute den neuen Umweltbericht vor, der wie in den Vorjahren von Nachwuchsjournalisten erstellt wurde. Mehr dazu später. Entwicklungsphasen des Umweltschutzes

Die Weltklimakonferenz von Rio im Jahr 1992 markierte einen Meilenstein im weltweiten Umweltschutz. Meiner Ansicht nach kann man sogar von drei Phasen sprechen: Die erste ist die Zeit „vor Rio“, die zweite Phase liegt zwischen Rio und Rio + 10″, und die dritte Phase beginnt mit dem Earth Summit im August. Schon vor Rio waren in Deutschland die sichtbarsten Herausforderungen für den Umweltschutz – zum Beispiel die rauchenden Schlote – erledigt. Diese Phase, in der mit technischen Maßnahmen z. B. die Emissionen verringert und die Abwässer gereinigt wurden, konnte aber nur ein Anfang sein.

Damals wurde deutlich, dass dauerhafte Verbesserungen nur möglich würden, wenn man nicht erst bei der Beseitigung von Abgasen, Abwässern und Abfällen ansetzt, sondern schon das Entstehen verhindert. Dies in den Industrieländern weitgehend verwirklicht zu haben, ist wahrscheinlich das deutlichste Kennzeichen der „Zwischen-Rio“-Zeit.

Ein Ergebnis dieser Periode ist die weitläufige Propagierung des Begriffs „Nachhaltigkeit“. Dieser Begriff ist wesentlich weniger greifbar – und begreifbar – als das Wort „Umweltschutz“. Er entstand aus einem tieferen Verständnis der Abläufe und der Wechselwirkung einzelner Eingriffe in die natürlichen Haushalte, lokal und global. Ich komme darauf noch zurück, wie wir lokale und globale Nachhaltigkeit in Zukunft gestalten wollen. 10 Jahre nach „Rio“ – Umweltschutz bei DaimlerChrysler Zuerst zur Bilanz von zehn Jahren Umweltschutz bei DaimlerChrysler: Die Aufwendungen für den Umweltschutz bei DC in den letzten 10 Jahren betrugen insgesamt run d 12 Mrd. ?. Davon entfielen auf Forschung und Entwick-lung für umweltfreundliche Produkte und Verfahren rund 8 Mrd. ?. Die laufenden Aufwendungen für produktionsbezogene Umwelttechnik beliefen sich auf 4 Mrd. ?. Im letzten Jahr erreichten die Umweltschutz-Aufwendungen des Konzerns den Rekordwert von 1,6 Mrd. ?.

Die Investitionen in produktionsbezogene Umwelttechnik beliefen sich in den letzten zehn Jahren auf rund 560 Mio. ?. Ihren Höhepunkt erreichten sie im Jahr 1992. Seither sind sie leicht rückläufig, was daran liegt, dass wir heute bereits die Umwelt-gesichtspunkte bei der Anlagenplanung berücksichtigen und beispielsweise Lösemittelemissionen durch Wasserbasislacke und Pulver-Slurry-Lacke erst gar nicht entstehen lassen.

Produkte und Produktion
Auch zur Produktion ein paar Kennzahlen: Wir haben den Wasserverbrauch seit 1992 – jeweils je Fahrzeug gerechnet – um 53 % gesenkt, den Energie-verbrauch um 46 %, die CO2-Emissionen in der Produktion um 42 %, die Lösemittel sogar um 84 %. Der in der Produktion anfallende Sonderabfall wurde um 44 % gesenkt. Der beseitigte Sonderabfall je Fahrzeug ging um 83 % zurück. Den weit überwiegenden Teil, also etwa 5/6, verwerten wir.

Signifikant ist auch der stetig steigende Einsatz von nachwachsenden Roh-stoffen in unseren Fahrzeugen. Als wir vor zehn Jahren mit dem POEMA-Projekt in Belém im brasilianischen Regenwald begannen, wurden wir noch belächelt. Heute sind Naturfasern geschätzte Werkstoffe. Über 140 Teile von der A-Klasse über C-, E- bis zur S-Klasse sind aus nachwachsenden Rohstoffen. Während in Brasilien für die dortigen Produkte im wesentlichen Kokosfasern eingesetzt werden, sind es in Deutschlands Flachs und Hanf und in Südafrika Sisalfasern.

Auch beim Recycling anderer Materialien sind wir anerkannt der Schritt-macher. Wir verwenden heute zum Beispiel in der neuen E-Klasse 38 Bauteile aus Rezyklat. Dabei ist uns wichtig, dass wir diese „gebrauchten“ Kunst-stoffe möglichst in ihrer originären Anwendungen wie der verwenden. Dies ist schwierig, jedoch halten wir das „Downcycling“, also den Einsatz gebrauchter Kunststoffe in immer anspruchsloseren Anwendungen, bis sie letztlich als Blumentopf oder Parkbank enden, nicht für zielführend. Eine ganz große Herausforderung in den letzten zehn Jahren war die Umgestaltung der Lackierbetriebe in unseren Werken. Aus dieser früheren Problemzone ist ein Bereich geworden, der uns jetzt kaum noch Sorgen macht. Über 75 Prozent der Farbe kommen nun wirklich auf das Produkt. Die angewandten Lackierverfahren sind nahezu lösemittelfrei. Die Aufwen-dungen für das Recycling oder Entsorgen von Farbrückständen und für das Trocknen der Farbe sind dramatisch gesunken.

Energie
Sie wissen um unsere Bemühungen um die richtige „Energie für die Zu-kunft“. Es ist erst acht Jahre her, dass das erste straßentaugliche Brenn-stoff-zellenfahrzeug vorgestellt wurde – von uns. Bei den Verbrennungsmotoren in unseren Fahrzeugen hat sich ebenfalls viel bewegt: Die Einsparungen im Kraftstoffverbrauch beispielsweise bei unseren Mercedes-Benz-Fahrzeugen liegen durchweg um die 20 %. Bei den Emissionen von CO, NOX und HC und den Partikeln finden Sie in der Regel Verbesserungen zwischen 40 und 50 %. Ganz selten liegen sie darunter, häufig darüber.

Auch bei den Produkten der Chrysler Group ist der Kraftstoffverbrauch in den letzten Jahren gesunken: Der Dodge Durango von 2002 verbraucht mit 16 l/100 km rund 9 % weniger Kraftstoff als sein Pendant vor zehn Jahren. Wenn man weiß, dass geringere Verbräuche bei den amerikanischen Kunden einen deutlich geringeren Stellenwert besitzen als in Europa, ist das bemerkenswert. Sowohl für die Verbrennungsmotoren als auch für die Brennstoffzelle braucht man Kraftstoffe und Infrastruktur. In beiden Feldern sind wir sehr aktiv. Ich nenne nur die Initiativen zur Gründung der „Verkehrswirtschaft-lichen Energiestrategie“, der „California Fuel Cell Partnership“ und der Unter-suchung von Einsatzmöglichkeiten regenerativ erzeugten Diesels und Meth anols mit der Firma Choren als Beispiele.

Verkehr
Ein Bereich, in dem der Umweltschutz leider nur wenige Fortschritte mel-den kann, ist der Verkehr mit seiner Infrastruktur. Die Hoffnung, dass die Bahn dem Straßenverkehr Entlastung verschaffen kann, hat sich nicht erfüllt. Daran haben auch alle Straßenverkehrs-Behinderungsmaßnahmen nichts geändert. Während der Güterverkehr in den letzten zehn Jahren um 105 % und der Personenverkehr um 26 % gewachsen ist, ist der Straßenausbau wiederum mit 2 % Zuwachs hoffnungslos zurückgeblieben. Die Folge: Die Straßen werden immer voller. Staus von 50 km Länge sind nichts Ungewöhnliches mehr.

15 % des CO2-Ausstoßes von Fahrzeugen heute erfolgt deshalb, weil die Fahrzeuge im Stau stehen. Wir wenden dafür rund 12 Mrd. ? auf, um volks-wirtschaftlich sinnlos 12 Mrd. Liter Benzin und Diesel pro Jahr zu verheizen und 30 Mio. Tonnen CO2 zu emittieren.

Dagegen haben wir in Deutschland große Erfolge bei der Verkehrssicherheit zu vermelden. Im Zeitraum von 1970 bis heute ist die Zahl der Unfalltoten von 21300 auf 7000 um 65 % zurückgegangen, und das trotz Zunahme der Fahrleistung um 150 %. Hier sind wir aber mit den bisherigen passiven Methoden des Unfallschutzes an eine Grenze gestoßen.

DaimlerChrysler Umweltbericht
Ich könnte Ihnen noch viele weitere Aktivitäten nennen. Viele finden Sie im Umweltbericht, der wie immer aus zwei Teilen besteht, einem Magazinteil mit vielen interessanten Beispielen, und einem Daten- und Faktenteil. Hier haben wir gegenüber den Vorjahren abgespeckt, weil wir glauben, dass viele Kennzahlen nur wenige Fachleute interessieren werden. Die ausführlichen Zahlen finden Sie bei uns im Internet. Dort finden Sie auch den Magazinteil des Umweltberichtes, in einem dem Internet angemessenen Stil.

Dieser Magazinteil wird von Nachwuchsjournalisten erstellt. In diesem Jahr arbeiteten wir dazu mit der Deutschen Journalistenschule München zusammen. Dass die Aufgabe, für ein Unternehmen wie DaimlerChrysler den Bericht zu erstellen, den Autoren Spaß gemacht hat, er kennt man sofort. Neu ist auch, dass ein Beitrag des Spiegel-Redakteurs Sebastian Knauer enthalten ist, der ganz sicher nicht im Ruf eines Gefälligkeitsjournalisten steht.

Umweltschutz ist Unternehmensziel
Insgesamt also: Der Umweltschutz ist bei DaimlerChrysler fest verankertes Unternehmensziel. Interne Informationsveranstaltungen und ein Umweltschutzpreis für alle Mitarbeiter weltweit sorgen dafür, dass die Aufmerksamkeit nicht nachlässt. Umweltbewusstes Handeln bei DaimlerChrysler ist Alltag. Auch in der Politik hat sich viel bewegt: Das Auto wird nicht mehr ver-teufelt. Unser Projekthaus Brennstoffzelle ist zum Mekka der Politiker geworden. In Kooperationen mit der Weltbank, der UNEP und Umweltverbänden werden Projekte angeschoben, und über Umweltfragen wird engagiert, aber sachlich diskutiert. Und ganz klar: In Deutschland ist die Umweltqualität im Boden, im Wasser und in der Luft heute besser als je in den letzten 100 Jahren.

Umweltschutz für Produkte und Produktion morgen
Das bedeutet natürlich nicht, dass wir die Hände in den Schoß legen können. Was die Produkte und die Produktion betrifft, haben wir auch von der zum 01.07.2002 in Kraft getretenen Altautoverordnung keine Probleme zu erwarten: Unsere Autos wurden schon seit langem auf die Zerlegbarkeit am Ende der Lebensdauer vorbereitet. Trotz des dramatisch verbesserten Ressourcenmanagements werden wir auch in Zukunft in unseren Fabriken noch mehr Wasser und Energie einzusparen und überhaupt weniger Ressourcen einzusetzen versuchen. Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass wir ein sehr gutes Niveau erreicht haben – weitere signifikante Steigerungen sind dann bekanntlich deutlich schwieriger.

Dazu eine Forderung an die Adresse der Politik: So wie internationale Unternehmen die Umweltthematik global angehen, erwarte ich dies auch von der Politik. Umwelt-Standards müssen EU-weit und weltweit harmonisiert und dann auch durchgesetzt werden, wenn Deutschland nicht wirtschaftliche Nachteile erleiden soll. Auch hierfür will ich mich einsetzen.

Energ ie für die Zukunft
Die Verbräuche unserer Fahrzeuge werden in den kommenden Jahren weiter stark sinken. Unser Ziel ist, in jeder Klasse Vorbild zu sein. Natürlich haben wir es als Premiumanbieter schwerer, uns mit den Durchschnitts-werten anderer Hersteller zu vergleichen. Und: Natürlich stehen wir zur ACEA-Selbstverpflichtung.

Es sind nur noch wenige Monate bis zum Roll-Out der ersten serienmäßig hergestellten Brennstoffzellenfahrzeuge. Wir haben für 2003 die erste Serie mit Stadtbussen angekündigt und für 2004 die ersten Pkw. Diese Termine haben wir Ihnen schon 1997 genannt, und natürlich werden wir sie einhalten. Den großen Durchbruch auf der Straße können wir uns für Ende dieses Jahrzehnts vorstellen. Dazu ist allerdings eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft erforderlich, ganz besonders bei der Frage der Kraftstoff-Infrastruktur. Hier wird zuallererst die Frage zu entscheiden sein, ob Wasserstoff der Kraftstoff der Zukunft ist. Hier stehen rein tech-nische Fragen an – gesellschaftliche Akzeptanz, Sicherheit, Handhabbar-keit, Logistik – und die Frage nach der Herstellung. Wir vermeiden kein CO2, wenn wir den Wasserstoff durch Strom aus Kohle- oder Ölkraftwerken herstellen. Erst die regenerativen Kraftstoffe werden diese Frage entscheidend voranbringen. Sie wissen, dass wir intensiv auch andere Optionen prüfen, zum Beispiel Wasserstoffträger wie Methanol oder Natriumborhydrid.

Vision vom „Unfallfreien Fahren“
Der konventionelle Unfallschutz war in den letzten Jahren offenbar an seine Grenzen gestoßen. Hier setzen wir jetzt völlig neu an und nutzen alle technologischen Möglichkeiten zur Unfallvermeidung. Mit unserer Vision vom „Unfallfreien Fahren“ haben wir die Meßlatte sehr hoch gelegt. Dieses Ziel ist nur ernstlich formulierbar gewesen, weil wir über ein großes techno-logisches Know-how verfügen. Intelligente Technik informiert und warnt den Fahrer, etwa, wenn er einen Fußgänger oder Radfahrer übersieht. Die Technik kennt keine Schrecksekunde, und viele Unfälle wären schon ver -meidbar, wenn nur 2/10-Sekunden früher reagiert werden könnte. In den nächsten 15 Jahren wollen wir die Zahl der Unfälle mindestens halbieren. Bei der Verkehrsinfrastruktur hingegen sehen wir für die Zukunft noch keine Besserung: Bei allem guten Willen und noch so intelligenter Verkehrstele-matik: Die Politik muss endlich einen Ausbau der Verkehrswege mit Augenmaß wieder aufnehmen.

Eckpunkte bei der Ausgestaltung der nachhaltigen Mobilität
Damit möchte ich die Übersicht über einzelne Aspekte des Umweltschutzes in den nächsten Jahren beenden. Aus meiner Sicht gibt es fünf wesentliche Punkte zwischen Auto und Umwelt:

  • Autos können Menschen töten oder verletzen: Mit unserer Vision vom „Unfallfreien Fahren“ arbeiten wir intensiv dagegen an.
  • Autos erzeugen CO2, das als Klimagas zum anthropogenen Treibhaus-effekt beiträgt. Mit unseren Arbeiten zu alternativen Antrieben und regenerativen Kraftstoffen unter dem Motto „Energie für die Zukunft“ sind wir auch hier guter Hoffnung, substantielle Verbesserungen zu erreichen.
  • Die Herstellung von Autos erfordert Ressourcen. Wir haben vorbildliche Produktionsprozesse und sind stolz darauf, praktisch keine Ressource mehr zu vergeuden.

So weit können wir konkreten Einfluss nehmen. Nun die letzten zwei Berührungspunkte, bei denen Verbesserungen leider weniger in unserer Macht stehen:

  • Autos erzeugen zunehmend weniger Lärm. Brennstoffzellen-Fahrzeuge dann nahezu überhaupt nicht mehr. Dafür kommt dem System Straßen-belag – Reifen eine immer größere Bedeutung zu. Hier ist noch Arbeit zu leisten, im wesentlichen durch den Straßeneigentümer.
  • Letztlich: Durch Straßen werden Flächen versiegelt. Auch hier besteht noch Verbesserungsbedarf. An dieser Stelle sind die Bauwirtschaft und wieder der Staat als Straßeneigentümer gefordert, initiativ zu werden und mit Kraft und Kreativität daran zu arbeiten.

Sie sehen: Viel ist in den vergangenen zehn Jahren geschehen, und noch viel mehr muss getan werden, um die Mobilität mit der Umwelt zu versöhnen. Globale und lokale V erantwortung für die Umwelt Lassen Sie mich noch kurz auf meine Eingangsworte zurückkommen. Ich sagte, der Begriff „Nachhaltigkeit“ habe sich herausgebildet. Er wird nach meiner Überzeugung in lokaler und globaler Form die nächsten zehn Jahre im Umweltschutz prägen.

Auch wenn auf der lokalen Agenda noch viel Arbeit wartet: Die Verringerung einer Umweltbelastung bei uns um – sagen wir einmal – 3 oder 2 % hat geringere globale Auswirkungen als die Verbesserung in einem weniger umweltorientierten Land um 30 oder 20 %. Die Globalisierung ernst nehmen heißt für mich deshalb auch: Nicht nur national auf Verbesserungen setzen, sondern international aktiv werden.

Meine Damen und Herren: Zu dieser globalen Verantwortung bekennt sich DaimlerChrysler ausdrücklich.

Das Projekt POEMA im brasilianischen Belém, in dem wir die Nützlichkeit von Naturfasern für den Automobilbau wiederentdeckt haben, und sein Techno-logie-transfer nach Deutschland und nach Südafrika sind nach Ansicht neutraler Beobachter vorbildlich. Hier wurden Ideen und Technologie ein-gesetzt. Als Ergebnis wird dort ein Stück Regenwald wieder aufgeforstet, mehrere tausend Menschen haben sauberes Wasser und sind an der Wert-schöpfung beteiligt, die ihnen einen dort nie gekannten – aus unserer Sicht immer noch bescheidenen – Wohlstand beschert.

Ich bin davon überzeugt, dass wir mit diesen beiden Ressourcen – Inno-vationskraft und Technologie – viele Herausforderungen auf dem Globus angehen können. Dies werden wir tun und intelligente Vernetzungen unserer technischen Möglichkeiten mit Projekten herstellen, damit den Menschen in vielen Ländern der Welt geholfen werden kann. Ich kann mir hier neben dem Modell Belém viele Dinge vorstellen.

Nachhaltiger Umweltschutz, wahrgenommen auf lokaler, nationaler und globaler Ebene – das kann die Metapher zur Beschreibung des Umwelt-schutzes für die Zeit ab 2002 sein. Dies ist mehr als ein Spritwettbewerb für das Guinness Buch der Rekorde.

An der nachhaltigen Wirkung werden wir uns messen lassen.

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