Schotterrasen soll Parkplätze grüner machen

Wissenschaftler der Universität für Bodenkultur Wien BOKU) und der Fachhochschule Erfurt haben zusammen mit einem internationalen Firmenkonsortium eine neuartige Schotterrasenmethode entwickelt. „Bei dieser besteht im Gegensatz zu aktuellen Varianten das Unterbaumaterial nicht mehr aus Granit- oder Kaltbruch.

„Wir setzen Baustoffrecyclingprodukte und Naturschotter ein“, erläutert Florian Florineth, Professor am Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau der BOKU, gegenüber pressetext. Dieser Schotterrasen soll in Zukunft auf Parkplätzen, Gehwegen und Laufstrecken eingesetzt werden.

Ansatz des von der Europäischen Kommission geförderten Projektes war es, dass viele Städte aus ökologischer Sicht als Wüste gelten. Nach Angaben der BOKU werden alleine in Österreich täglich 15 Hektar – was einer Fläche von 20 Fußballfeldern entspricht – versiegelt. Problematisch sei daran nicht nur, dass Regenwasser nicht mehr versickern kann und somit immer größere Mengen in die Kläranlagen eingeleitet werden, sondern dass Asphaltflächen zudem ein lebensfeindlicher Raum für Tiere sind. „Asphalt erwärmt sich im Sommer auf bis zu 60 Grad Celsius. Das überlebt kein Regenwurm beim Überqueren des Parkplatzes“, sagt Florineth.

Die Wiener Wissenschaftler entwickelten eine Bodenmischung, die zum einen aus einer Schicht Naturschotter oder recycelten Ziegeln, Beton- oder Asphaltbruch besteht. Auf diese wird eine Kompostschicht aufgebracht, auf der Gräser und Kräuter angepflanzt werden. „Durch den Einsatz von alten Baustoffen können wir Deponien entlasten und einen nachhaltigen Einsatz unserer Ressourcen sicherstellen“, erklärt Florineth den Rückgriff auf Recyclingmaterial. Zudem entfalle die weite Anlieferung, da Granit- oder Kalkbrüche in aller Regel nicht in der Nähe von großen Städten liegen. „Baustoffrecyclingunternehmen sind im Gegensatz dazu häufig in der Nähe von Ballungsräumen anzutreffen“, so Florineth.

Als Ergebnis der zwei-jährigen Tests konnte das Forscherteam gestern, Mittwoch, verkünden, dass sich Schotterrasen für schwach bis mittelstark befahrene Parkplätze und Straßen eignen würde. „Wir arbeiten mit lebendem Material, das Sonnenlicht benötigt. Von daher braucht die Fläche auch Ruhezeiten“, erklärt Gert Bischoff von der Fachhochschule Erfurt auf pressetext-Nachfrage. Bei stärkeren Belastungen müsse mit kahlen und abgestorbenen Grasflächen gerechnet werden. „Im Falle eines durchschnittlichen Firmenparkplatzes ist aber mit einer Pflanzenbedeckung von rund 50 Prozent zu rechnen“, so Bischoff weiter.

Media Contact

Erik Staschöfsky pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer