Wissenschaftliche Standardisierung für Artenschutz

Artenschutz soll, so will es zumindest internationale Gruppen von Naturschützern, wissenschaftlich standardisiert werden. Dieser Schritt sei notwendig, um die Probleme, die sich aus dem Artenschutz ergeben, ernstlich wissenschaftlich zu verfolgen, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature in seiner Online-Ausgabe. Wie auch bei anderen wissenschaftlichen Disziplinen müsse man deutliche Taten setzen, so die Forscher.

Das neue System kann dann von der „Roten Liste“ der World Conservation Union (IUCN) bis hin zu anderen wissenschaftlichen Arbeiten an Vogelschutzexperten in Ostafrikas verwendet werden. „Wissenschaft zeichnet sich zum Beispiel dadurch aus, dass Forscher zur Definition verschiedener Phänomene dieselben Termini verwenden“, so Nick Salafsky von der Foundation of Success, einer Umweltschutzorganisation in Bethesda/Maryland. Daher gehe es darum zu standardisieren. „Wir haben auch entdeckt, dass die IUCN an genau demselben Projekt einer Vereinheitlichung arbeitet“, erklärt Salafsky.

In der jüngsten Ausgabe des Fachmagazins Conservation Biology werden nun sechs verschiedene Dimensionen, die zur Definition eines Umweltschutzprojekts herangezogen werden können, vorgestellt. Dazu gehören das Ziel eines Forschungsvorhabens sowie die Menschen und Gruppen, die darin implementiert sind. Weitere Bestandteile sind die Symptome der Zerstörung eines Lebensraumes, die Ursachen dafür und die notwendigen Schritte, die unternommen werden können, um der Zerstörung entgegenzuwirken.

In der Praxis funktioniert dieses System übrigens hervorragend, wie die britische Umweltorganisation BirdLife in einer Untersuchung an rund 1.200 Vogelarten festgestellt hat. Das vorhergehende System der Erfassung kam zum Schluss, dass mehr als 90 Prozent der Vogelspezies durch Habitatsverlust bedroht sind. In der neuen Klassifizierung wird das Ergebnis in sehr sinnvolle Sub-Kategorien wie Landwirtschaft und Urbanisation aufgeteilt. „Habitatsverlust kam immer als Bedrohungsgrund heraus“, meint Stuart Butchart, Koordinator des BirdLife Global Species Programme. Der Vorteil des neuen Systems sei, dass es die Bedrohung genauer feststellt. „Und das ein logischer Weg Bedrohungen zu analysieren.“ Dem stimmt auch der Biologe Andrew Balmford von der University of Cambridge zu. „Bisher gab es kein einheitliches System, das die Bedrohungen genauer unter die Lupe nimmt und beurteilt“, meint der Forscher. Vereinheitlichte Systeme wären allerdings sehr gut für die gesamte Kommunikation, aber auch für die Praxis und für die Trendanalyse.

Wie dramatisch die Lage auch in Europa ist, schildert IUCN-Europa-Direktor Tamas Marghescu anhand eines Beispiels: Ein Sechstel aller Säugetiere Europas ist nach dem IUCN-Bericht vom Aussterben bedroht. „Wenn dieser Trend nicht rasch in eine andere Richtung geht, wird das Ziel der EU – den Biodiversitätsverlust bis 2010 zu halbieren – nicht erreicht werden“, meint Marghescu. Von den rund 250 Säugetierspezies, die in Europa und im westlichen Teil Russlands vorkommen, gelten nach IUCN-Kriterien 15 Prozent als bedroht. (pressetext berichtete http://www.pte.at/pte.mc?pte=070524001 ). Der Hauptgrund für den Besorgnis erregenden Zustand ist die Vernichtung der Lebensräume.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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