46.380 Hektar wertvoller Natur durch DBU für Zukunft gesichert

Die DBU wird sicherstellen, dass die ehemals militärisch genutzten Liegenschaften langfristig geschützt werden. Ein entsprechender Rahmenvertrag wurde heute in der Wahner Heide bei Köln von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Karl Diller, Dirk Kühnau, Vorstandssprecher der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, DBU-Kuratoriums-Vorsitzendem Hubert Weinzierl und DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde unterzeichnet.

„Heute ist ein wichtiger Tag für den Naturschutz in Deutschland. Weil sich Bundeswehr und Bundesforsten in der Vergangenheit vorbildlich verhalten haben, besitzen viele ehemalige militärische Liegenschaften einen hohen Naturschutzwert. Mit der DBU haben wir einen starken und verlässlichen Partner für die langfristige Sicherung dieser Flächen gewonnen“, sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. „Es freut mich besonders, dass die Unterzeichnung des Rahmenvertrages zwischen dem Bund und der DBU noch vor der UN-Naturschutzkonferenz stattfinden konnte. Die Sicherung des Nationalen Naturerbes ist ein internationales Vorzeigeprojekt. Wir unterstreichen damit als Gastgeberland, dass wir es ernst meinen mit dem Schutz der biologischen Vielfalt.“

„Wenn wir heute den spezifischen Besonderheiten ehemaliger militärischer Übungsflächen als NNE-Flächen des Nationalen Naurerbes Rechnung tragen wollen, müssen wir geeignete Lösungen für die dauerhafte Sicherung des Naturschutzzweckes finden“, sagte Staatssekretär Karl Diller. „Die Vereinbarung sieht insbesondere vor, einer breiten Öffentlichkeit eine Vielzahl von wunderbaren Natureindrücken zugänglich zu machen, ohne sie den Gefahren, die mit einem Betreten nicht munitionsberäumter Flächen verbunden sind, auszusetzen.“

DBU-Kuratoriumsvorsitzender Hubert Weinzierl betonte, mit der Über¬nahme der Flächen werde die Stiftung den Auftrag, einen Beitrag zum Erhalt des Nationalen Naturerbes zu leisten, langfristig und in einer bundesweit relevanten Größen¬ordnung umsetzen. Die Stiftung wolle auf ihren Flächen die Strukturvielfalt und den heimischen Reichtum an Tier- und Pflanzenarten erhalten und optimieren. Beispielhafte Management- und Monitoringstrategien sollen entwickelt werden.

Durch den jahrzehntelangen militärischen Übungsbetrieb hätten sich auf den weitgehend unzerschnittenen, ungestörten Flächen wertvolle Lebensräume für bedrohte Arten erhalten und entwickeln können. Weinzierl: „Diese Standorte sind Heimat für viele seltene Spezialisten, die sonst kaum noch Rückzugsgebiete finden wie Heidelerche, Birkhuhn, Wiedehopf und seltene Insektenarten. Um diesen Lebensraum zu erhalten, müssen die charakteristischen, großräumigen Offenflächen über verschiedene Formen der Beweidung sowie durch Mahd oder Brand regelmäßig gepflegt werden.“

Naturnahe Laubmischwälder sollten ihrer natürlichen, ungestörten, „wilden“ Entwicklung überlassen werden. Mit ihren standorttypischen Baumarten und einem hohen Alt- und Totholzanteil böten sie Nahrungs- und Brutraum für viele Vogelarten. Zudem fänden verschiedene Fledermausarten Unterschlupf. Naturferne, monotone Kiefernwälder sollten durch standortheimische Baumarten naturverjüngt und zu sich naturnah entwickelnden Wäldern umgebaut werden.

Auch Feuchtbiotope ermöglichten Spezialisten wie Bibern, Fröschen und seltenen Orchideenarten ihr Überleben. Ihr Lebensraum sei in unseren Breiten mittlerweile knapp geworden. Weinzierl: „Daher sollen Kleingewässerstrukturen und Feuchtbiotope bewahrt und optimiert werden, um die ökologischen Bedürfnisse zahlreicher gefährdeter Arten zu erfüllen. Dies geschieht beispielsweise durch eine Wiederherstellung des natürlichen Wasserhaushalts in Moorniederungen.“

Für die DBU sei es besonders wichtig, die Menschen für die Natur zu begeistern und ein nachhaltiges Verantwortungsbewusstsein zu fördern. Auf attraktiven Flächen, von denen keine Gefahr durch die vorherige militärische Nutzung ausgehe, möchte die DBU die Menschen an die Natur heranführen. Geeignete Besucherkonzepte sollten, so Weinzierl, Rückzugsräume für störungsempfindliche Arten und zugleich eine sanfte, naturnahe touristische Entwicklung ermöglichen. Weinzierl: „Unser Ziel ist es, Einwohner und Besucher an geeigneten Orten durch vielfältige Angebote und anregende Naturerlebnisse über die Natur vor Ort zu informieren und Naturschutz etwa durch Naturpfade, Ausstellungen, Informationstafeln und materialien positiv zu vermitteln.“

All diesen neuen Aufgaben werde sich das bisher auf diesen Flächen tätige Personal widmen. Die DBU strebe ausdrücklich Kooperationen mit anderen Akteuren und Flächeneignern und sonstigen interessierten Gruppen an. Nach einer detaillierten Bestandsaufnahme werde mit ihnen im Laufe der kommenden Jahre gemeinsam erarbeitet, wie im Einzelnen und konkret die jeweilige Fläche des nationalen Naturerbes für die Zukunft gesichert werden könne.

Dabei ist das Thema Naturschutz für die DBU kein Neuland. Die 1991 gegründete, inzwischen größte Umweltstiftung der Welt erweiterte ihren Stiftungszweck 2001 um die „Bewahrung und Wiederherstellung des Nationalen Naturerbes“. Seitdem hat sie über 400 Naturschutzprojekte mit mehr als 95 Millionen Euro gefördert. Weinzierl: „Täglich werden über 110 Hektar für den Siedlungs- und Straßenbau verbraucht – rund 154 Fußballfelder. Für strengen Naturschutz bleiben nur knapp vier Prozent der Landesfläche. Das zeigt, wie wichtig es ist, die Zerstörung der biologischen Vielfalt zu stoppen und dem Naturschutz in unserer Gesellschaft konsequent mehr Bedeutung zu verleihen. Die Sicherung großer, unzerschnittener Lebensräume ist daher seit Jahren ein wichtiges Förderthema der DBU.“

In der Koalitionsvereinbarung der Bundesregierung vom November 2005 war festgelegt worden, dass bis zu 125.000 Hektar gesamtstaatlich repräsentativer Naturschutzflächen des Bundes unentgeltlich an Naturschutzträger übereignet werden. Die DBU übernimmt die großen ehemaligen militärischen Liegenschaften. Die Naturschutzverbände und Naturschutzstiftungen haben sich nach Regierungsangaben bereit erklärt, weitere bis zu 20.000 Hektar der eher kleineren Flächen der Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) und der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) zu übernehmen. Hier solle der Übertragungsprozess bald eingeleitet werden. Für die Länder hat der Bund insbesondere die Flächen in den Nationalparken, Biosphärenreservaten und Naturschutzgroßprojekten des Bundes sowie die Flächen des Grünen Bandes vorgesehen. Hierzu laufen noch Abstimmungsgespräche.

Weitere Informationen zum Nationalen Naturerbe und den übertragenen Flächen unter www.bmu.de und www.dbu.de

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Franz-Georg Elpers idw

Weitere Informationen:

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