Emissionshandel: Erstes Kyoto-Klimaschutzprojekt in NRW besiegelt

Erstmals in Deutschland wird damit ein Projekt zur CO2-Reduktion nach den offiziellen Regeln des Kyoto-Protokolls umgesetzt. Die Vertragsunterzeichnung fand auf der Carbon Expo, der internationalen Leitmesse zu Emissionshandel und Klimaschutz, in Köln statt. Als erstes Unternehmen aus NRW schloss sich die Mark E AG, Energieversorger aus Hagen, dem Projekt an.

Joint Implementation Projekte (JI) erfordern die Zusammenarbeit internationaler Partner. Sie unterliegen strengen technischen und organisatorischen Spielregeln und müssen von einer unabhängigen Stelle zertifiziert werden. „Mit der französischen Rhônalpénergie-Environnement haben wir einen guten Partner auf Augenhöhe gefunden“, freute sich Prof. Dr. Norbert Hüttenhölscher, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW bei der Unterzeichnung. Die RAEE ist, ähnlich der nordrhein-westfälischen EnergieAgentur, eine regionale Non-Profit Organisation, die die Stärkung von Energieeffizienz und Klimaschutz zum Ziel hat. Sie übernahm im Rahmen von JIM.NRW die genehmigungsrechtlichen Schritte auf französischer Seite. RAEE Präsident Roger Léron zeigte sein Interesse, die Partnerschaft künftig auch für Projekte in der Region Rhone-Alpe zu nutzen.

JIM.NRW richtet sich konkret an Unternehmen, Kommunen oder etwa größere Klinikbetriebe in NRW, die Heiz- und Dampfkesselanlagen betreiben und die durch eine Modernisierung deutliche CO2-Einsparungen erzielen können. Dies kann durch den Einbau eines neuen Kessels geschehen, der energieeffizienter arbeitet oder aber einem emissionsärmeren Brennstoff nutzt. Die Teilnehmer speisen ihre CO2-Reduktionen in das Projekt ein und erwirtschaften so handelbare Emissionsrechte. Der Erlös fließt entsprechend der jeweiligen CO2-Einsparung an die Teilnehmer zurück. Der Emissionshandel ist erst ab einer gewissen Größenordnung wirtschaftlich attraktiv. Durch die Bündelung vieler kleiner Einzelmaßnahmen unter dem Dach der EnergieAgentur.NRW erreicht JIM.NRW ein ökonomisch interessantes Volumen. Das Projekt läuft über fünf Jahre. Der Auftrag für die Projektentwicklung kam aus dem Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.

Für das Hagener Energieversorgungsunternehmen Mark E unterzeichnete Vertriebsleiter Herbert Muders auf der Carbon Expo die Teilnahmeerklärung. Mark E wird die fast 40 Jahre alte Wärmeversorgung des St. Johannes Hospitals in Hagen-Boele komplett erneuern. Das Unternehmen rechnet mit einem Rückgang des Erdgasverbrauchs um rund 900.000 kWh pro Jahr. Bei einem Preis von 15 Euro je Tonne CO2 und einer Laufzeit von fünf Jahren erwirtschaftet Mark E rund 5.800 Euro über die Zertifikate. Steigt der Preis für Emissionsrechte, wie es viele Experten prognostizieren, so steigen auch die Projekteinnahmen. „Für uns wirkt JIM.NRW praktisch wie ein kleines öffentliches Förderprogramm. Der Unterschied ist lediglich, dass wir keine Steuermittel in Anspruch nehmen, sondern die Zuschüsse am CO2-Markt selbst erzielen“, so Muders.

Für Rückfragen und weitere Informationen:
Verena Müller
EnergieAgentur.NRW
Kasinostr.19-21, 42103 Wuppertal
Telefon: (02 02) 245 52 26
E-mail: v.mueller@energieagentur.nrw.de

Media Contact

Verena Müller EnergieAgentur.NRW

Weitere Informationen:

http://www.energieagentur.nrw.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Mehr Prozess- und Produktinnovationen in Deutschland als im EU-Durchschnitt

Mehr als jedes 3. Unternehmen (36 %) in Deutschland hat zwischen 2018 und 2020 (aktuellste Zahlen für die EU-Länder) neue Produkte entwickelt, Neuerungen von Wettbewerbern imitiert oder eigene Produkte weiterentwickelt….

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Partner & Förderer