Keineswegs unbedenklich: Informationen und Hintergründe zum gesunkenen Atom-U-Boot "Kursk"


Vor einigen Tagen ist im Nordpolarmeer ein russisches Atom-U-Boot durch bislang ungeklärte Ursache auf den Meeresgrund gesunken. Das Boot wurde von zwei Druckwasserreaktoren mit einer Leistung von jeweils 190 MW betrieben. Nach Berichten des russischen Militärs ist der Reaktor abgeschaltet. Es ist davon auszugehen, dass das gesamte elektrische System außer Funktion ist. Da nicht bekannt ist, ob der Reaktor in Folge des Unfalls beschädigt wurde, lassen sich Gefahren für das Nordpolarmeer im Augenblick nicht ausschließen.

Fakt ist, dass bei einem Kernreaktor auch nach dem Abschalten der Kernspaltung Wärme entsteht, die sogenannte Nachwärme. Um eine Zerstörung des Reaktors zu verhindern, muss diese Nachwärme durch das Kühlsystem stets abgeführt werden. Die Kühlung des Reaktors erfolgt bei Atom-U-Booten dieser Bauart über einen getrennten Kreislauf mit Meerwasser. Eine Beeinträchtigung dieses Kreislaufes durch den Unfall ist denkbar und zum jetzigen Zeitpunkt nicht auszuschließen. Damit gibt es keine Gewähr dafür, dass die Wärme zu jedem Zeitpunkt abgeführt wurde und wird. Eine Beschädigung des Reaktors wäre die Folge.
Der Einschluss der radioaktiven Stoffe im Reaktor verhindert normalerweise deren Freisetzung in das U-Boot wie auch ins Meerwasser. Ein Verlust der Rückhaltebarrieren – akut durch Zerstörungen am Reaktor oder schleichend durch Korrosion – führt jedoch zu einer langsamen Freisetzung und Ausbreitung von radioaktiven Stoffen. Langfristig breitet sich die Kontamination in das Nordpolarmeer und in andere nördliche Gewässer aus. Diese Ausbreitung führt zu einer Anreicherung der radioaktiven Stoffe in der Umwelt und in der zur Nahrungsgewinnung genutzten Biosphäre.


Bei Rückfragen stehen Ihnen zur Verfügung:
Gerhard Schmidt, Bereich Nukleartechnik und Anlagensicherheit, Tel.: 06151/8191-17
Stephan Kurth, Bereich Nukleartechnik und Anlagensicherheit, Tel.: 06151/8191-18
Simone Mohr, Bereich Nukleartechnik und Anlagensicherheit, Tel.: 06151/8191-46

Media Contact

Ilka Buchmann

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer