Ländliche Entwicklungsprogramme zwischen Wettbewerbsfähigkeit, Umweltschutz und Lebensqualität

Unterschiede und Gemeinsamkeiten der ländlichen Entwicklungsprogramme 2007 bis 2013 in Deutschland und Europa zeigt eine neue Studie aus dem Institut für Ländliche Räume im neu gegründeten Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI), Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei.

Die Studie gibt einen Überblick über den finanziellen Rahmen der europäischen Struktur- und Regionalpolitiken und stellt Unterschiede in der Ausgestaltung und finanziellen Schwerpunktsetzung der ländlichen Entwicklungsprogramme nach der ELER-Verordnung dar (ELER ist der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums; die ELER-Verordnung bildet die Grundlage für die ländliche Entwicklungspolitik der EU). Dabei wird deutlich, dass der Schwerpunkt der Förderung europaweit trotz der geänderten Rahmenbedingungen nach wie vor auf dem Agrarsektor mit einem starken Fokus auf der Sicherung einer nachhaltigen Landnutzung liegt.

In Deutschland fließen die meisten Fördermittel in die Agrarumweltmaßnahmen (26 % von insgesamt mehr als 16 Mrd. Euro öffentlichen Mitteln im Zeitraum 2007 bis 2013), gefolgt von der einzelbetrieblichen Investitionsförderung (10 %) und den ländlichen Infrastrukturmaßnahmen (10 %). Die deutschen Programme weisen allerdings große Unterschiede in der finanziellen Gewichtung auf. Während Hamburg und Niedersachsen das größte finanzielle Gewicht auf Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft legen (Schwerpunkt 1 der ELER-Verordnung), setzen Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen die meisten Mittel für Maßnahmen zur Verbesserung der Umwelt und der Landschaft ein (Schwerpunkt 2). Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein konzentrieren ihre Mittel hingegen stärker auf Maßnahmen zur Steigerung der Lebensqualität im ländlichen Raum und Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft (Schwerpunkte 3 und 4).

In weiteren Kapiteln stellt die Studie die einzelnen ländlichen Entwicklungsmaßnahmen in den 14 Programmen der Bundesländer dar und analysiert Unterschiede in der Ausgestaltung. Von den 42 möglichen Fördermaßnahmen der ELER-Verordnung werden in Deutschland insgesamt 38 Maßnahmen realisiert. Davon werden jedoch nur sechs Maßnahmen in allen 14 Programmen angeboten. „Vor allem die Maßnahmen des Schwerpunkts 3 wurden von Land zu Land sehr unterschiedlich ausgestaltet. Besonders in diesem Schwerpunkt wurden vermehrt länderspezifische und neue Förderansätze entwickelt“, so Andreas Tietz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ländliche Räume und Herausgeber der Studie.

Der Bericht ist als Sonderheft Nr. 315 der „Landbauforschung Völkenrode“ erschienen. Das Heft kann von der Homepage der ehemaligen Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (http://www.fal.de) unter dem Menüpunkt „Publikationen“ bestellt oder kostenlos als pdf-Datei heruntergeladen werden.

Autor und Titel der Studie:
Andreas Tietz (Hrsg.:) Ländliche Entwicklungsprogramme 2007 bis 2013 in Deutschland im Vergleich – Finanzen, Schwerpunkte, Maßnahmen.

Landbauforschung Völkenrode, Sonderheft 315. Braunschweig. ISBN 978-3-86576-040-1, 174 Seiten, Preis 12 Euro.

Die Download-Version der Studie als pdf-Datei:
www.fal.de/cln_045/nn_787822/DE/publikationen/sonderheftelandbauforschung/
sonderheftelandbauforschung__node.html__nnn=true –

Media Contact

Dr. Michael Welling idw

Weitere Informationen:

http://www.fal.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer