Beim Mähen wird die Wiese zum Wildtier-Friedhof

Nichts ahnend liegt das Rehkitz im Gras, als der Traktor mit dem Mähwerk kommt. Mit hoher Geschwindigkeit rattern die rotierenden Messer auf das kleine Tier zu, das sich vor Angst nicht rührt. Durch sein geflecktes Fell und das hohe Gras ist das Kitz so gut getarnt, dass der Landwirt es nicht sieht. Der Tod des Kitzes ist besiegelt.

„Mehr als 500.000 kleine und große Wildtiere finden jedes Jahr auf landwirtschaftlich genutzten Wiesen durch Mähmaschinen den Tod“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. Deshalb fordert die Stiftung Landwirte und Jäger auf, mehr gegen den Mähtod zu unternehmen.

Fünf Millionen Hektar Fläche sind in Deutschland als landwirtschaftlich genutztes Grünland ausgewiesen. „Das sind fünf Millionen Hektar Lebensraum für Wildtiere wie Reh und Feldhase oder die Wiesenbrüter Kiebitz und Brachvogel, deren Nachwuchs leicht zum Opfer von Mähmaschinen wird“, betont Hilmar Freiherr von Münchhausen. „Denn gerade mitten in der Brut- und Aufzuchtszeit vieler Tierarten beginnt die Mähsaison.“ Dann zerschmettert das scharfe Mähwerk die Gelege der am Boden brütenden Vogelarten und zerfetzt die jungen Feldhasen, die sich in der Sasse vor der heran nahenden Gefahr ducken.

Landwirte können helfen, Wildtiere vor dem Mähtod zu bewahren. Tipps für den Wildtierschutz hat die Deutsche Wildtier Stiftung im Praxis-Ratgeber „Stoppt den Mähtod“ zusammengefasst. „Aus Sicht der Wildtiere wäre es das Beste, die Mahd zeitlich zu verschieben. So hätten viele Wildtiere und ihre Jungen eine größere Überlebenschance“, rät die Deutschen Wildtier Stiftung und fordert: „Landwirte, die auf eine frühe Mahd ihrer Flächen freiwillig verzichten, müssen aus Mitteln der Agrarpolitik dafür besser als bisher honoriert werden!“ Doch viele Vogelbruten, Kleinsäuger und Amphibien können auch dadurch gerettet werden, dass Wiesen nicht tief gemäht werden, sondern auf einer Grashöhe von 15 cm.“ Das Mähen von innen nach außen erleichtert Wildtieren die Flucht, denn sie laufen bei Gefahr nicht über bereits gemähte Flächen – das verbietet ihr Instinkt.

Schließlich kann hoffentlich bald auch neue Technik Wildtiere schützen: Von Ultraschallgeräten zum Vertreiben von Wildtieren vor der Mahd aus den Wiesen bis hin zu Suchgeräten mit Infrarot-Sensoren, die über die Körperwärme der Tiere deren Standort verraten, laufen Experimente und Praxistests. „Das Wichtigste bleibt aber“, so die Deutsche Wildtier Stiftung, „Landwirte für das Problem zu sensibilisieren“.

Der Praxis-Ratgeber „Stoppt den Mähtod“ ist bei der Deutschen Wildtier Stiftung erhältlich. Informationen sind auf www.DeutscheWildtierStiftung.de verfügbar.

Die gemeinnützige Deutsche Wildtier Stiftung mit Sitz in Hamburg wurde 1992 von Haymo G. Rethwisch errichtet. Ihr Ziel ist es, in Deutschland Wildtiere zu schützen und Menschen für die Schönheit und Einzigartigkeit heimischer wilder Tiere zu begeistern. Schirmherr ist Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Roman Herzog.

Kostenloses Bildmaterial: www.Presse.DeutscheWildtierStiftung.de

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Eva Goris, Pressesprecherin, Billbrookdeich 216, 22113 Hamburg, Telefon 040 73339-1874,Fax 040 7330278, E.Goris@DeutscheWildtierStiftung.de

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