Alle Ostsee-Umweltwächter sind wieder auf ihrem Posten

Die Meeresforscher des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) freuen sich über die erfolgreiche Inbetriebnahme der autonomen Messstationen „Darßer Schwelle“ und „Oderbucht“.

Beide Stationen wurden technisch auf den neuesten Stand gebracht und konnten so im Juli und August wieder mit ihren Dauermessungen beginnen. Gemeinsam mit der dritten autonomen Messstation im Arkona Becken, nördlich der Insel Rügen, sind nun alle vom IOW betreuten Ostseestationen des MARNET-Messnetzes des BSH (Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie) wieder in Betrieb.

Grund der technischen Überholung der Station „Darßer Schwelle“ waren eine allgemeine Abnutzung und mechanische Schäden am Fußgelenk des rund 10 Jahre alten Messmastes. Die Station wurde mit einer neuen Rohrsektion, neuen Batterien und einem neuen Fußgelenk aus Edelstahl ausgestattet. Anfang Juli wurde sie wieder in der Ostsee, auf einer untermeerischen Schwelle zwischen der Halbinsel Darß und den dänischen Inseln Falster und Møn, aufgestellt.

Eine anspruchsvolle Aufgabe, da der Mess-Mast fast 32 Meter lang und 16 Tonnen schwer ist. Unterstützung erhielten die Warnemünder dabei vom Baltic Taucherei- und Bergungsbetrieb. Mitte August erfolgte mithilfe des Forschungsschiffes ELISABETH MANN BORGESE die messtechnische Ausrüstung. Damit sind die Stationen nun wieder im Einsatz. Rund um die Uhr messen die Sensoren nun wieder Temperatur, Salzgehalt, Sauerstoffkonzentration, bio-optische Parameter und Strömung in unterschiedlichen Wassertiefen. Außerdem werden Seegangs- und Wetterdaten erhoben.

Die Position der Messstation ist von großer Bedeutung für die Meeresumwelt der Ostsee: Die Darßer Schwelle stellt für einströmendes Nordseewasser ein Hindernis dar, das nur unter ganz bestimmten und seltenen meteorologischen Bedingungen überwunden werden kann. Ausschließlich über diese Nordseewassermassen, die aufgrund ihres höheren Salzgehaltes schwerer als das Ostseewasser sind und deshalb am Boden der Ostsee entlang fließen, kann das Tiefenwasser der zentralen Ostsee mit Sauerstoff versorgt werden. Die Darsser Schwelle ist somit ein idealer Standort zur Überwachung der Sauerstoffversorgung.

Auch die „Messboje Oderbucht“ war an ihre Position zurück zu bringen, nachdem sie im Winter zum Schutz vor Eisgang vorsorglich in den Hafen Wolgast geschleppt worden war. Nach Wartungs- und Überholungsarbeiten brachten die Techniker und Ingenieure des IOW die rund 10 Meter große und 35 Tonnen schwere Boje Anfang Juli zurück in die Oderbucht. Dafür stellte das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) in Amtshilfe den Tonnenleger „Görmitz“ zur Verfügung und ermöglichte so eine reibungslose und erfolgreiche Ausbringung.

Die hier beschriebenen Arbeiten werden durch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie finanziert. Die Messdaten der drei Stationen können im Internet unter folgenden Link abgerufen werden: http://www.io-warnemuende.de/marnet.html

Informationen zum gesamten MARNET-Messnetz des BSH unter: http://www.bsh.de/de/Meeresdaten/Beobachtungen/MARNET-Messnetz/index.jsp

Kontakt:
Dipl.-Ing. Siegfried Krüger, 0381 5197 160, siegfried.krueger@io-warnemuende.de
Dipl.-Ing. Wolfgang Roeder, 0381 5197 162, wolfgang.roeder@io-warnemuende.de
Sektion Physikalische Ozeanographie und Messtechnik, IOW
Dr. Barbara Hentzsch, 0381 / 5197 102, barbara.hentzsch@io-warnemuende.de
Bereich Öffentlichkeitsarbeit, IOW
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