Wissen lindert Schmerzen vor der Regel

Selbsthilfe und psychologische Beratung helfen Frauen gegen Symptome des prämenstruellen Syndroms (PMS). Das berichten Forscherinnen der University of Western Sydney, die die Wirksamkeit psychologischer Interventionen bei diesem häufigen Frauenleiden, das vor Einsetzen der Regelblutung auftritt, untersuchten.

„Das Verstehen der Vorgänge in Körper und Psyche hilft Frauen, besser mit Regelbeschwerden umzugehen. Die psychologischen Leiden können sich dadurch sogar bessern“, berichtet Studienleiterin Jane Ussher.

Mehr als 50 Prozent aller Frauen leiden häufig an PMS-Symptomen. „Die große Bandbreite der über 150 bisher beschriebenen Symptome untergliedert sich
in affektive oder körperliche Symptome“, erklärt Beate Ditzen, Psychologin
an der Universität Zürich, gegenüber pressetext. „Viele Frauen sind reizbar, niedergeschlagen und frustriert oder suchen Streit. Ihren Körper empfinden manche als dick und aufgebläht, die Brust oder Gelenke schmerzen und häufig kommt es zu Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten.“ Wichtiges Kennzeichen sei, dass die Symptome nur in den Tagen unmittelbar vor der Periode auftreten und mit der Periode wieder abklingen.

Falsche Ideale

Bei der australischen Studie erhielten Frauen im Alter von 20 bis 45 Jahren, die an PMS litten, Anleitung zur Selbsthilfe oder wurden zu einer dreimonatigen psychologischen Behandlung eingeladen. Beide Maßnahmen informierten über psychologische Symptome bei PMS und vermittelten Einführungen zu Problemlösungen, zur Entspannung und Techniken des Stressmanagements.

„Bei viele Teilnehmerinnen verringerte das Gefühle wie Depression, Schuld und Angst deutlich, trotz anhaltender körperlicher Leiden“, so Ussher. Ziel der Therapie sei einerseits gewesen, Annahmen des Ideals einer ruhigen, fürsorglichen und allzeit kompetenten Frau zu hinterfragen. „Diese Bilder setzen Frauen unter großen Druck“, so Ussher. Andererseits habe man betont, dass Frauen sich nicht schuldig fühlen müssen für normale Reaktionen ihres Körpers.

Die Forscher sehen in den Ergebnissen einen Hinweis dafür, wie sehr das Empfinden vom Wissen über den Körper abhängt. „Die meisten Frauen brauchen keine medizinische Behandlung für PMS. Auch Änderungen des Lebensstils und der Ernährung, Verhaltenstherapie sowie bestimmte Übungen können Symptome zufriedenstellend verringern.“ Es sei daher wichtig, psychologische Diensten oder Selbsthilfe verfügbar zu machen.

Protokoll schützt vor Schuldzuweisung

Auch Ditzen betont den positiven Effekt von Psychoedukation bei PMS, wobei dieser auch Teile der gynäkologischen Praxis beinhalten sollte. Betroffenen Frauen empfiehlt Ditzen die genaue Dokumentation der körperlichen und psychischen Belastungen. „Auch wenn dadurch der Schmerz nicht weniger wird, hilft diese Kontrolle, im Alltag mit ihm zurechtzukommen. Denn wer das prämenstruelle Syndrom als solches erkennt, führt die Leiden nicht mehr ausschließlich auf soziale Umstände zurück.“ Behandelbar sei PMS am besten durch Übungen zur körperlichen Entspannung, als Ergänzung zur medikamentösen Therapie.

Warum Körper und Psyche vieler Frauen regelmäßig derartige Zustände durchlaufen, wisse man bisher nicht. „Ein Zusammenhang mit dem Geschlechtshormon Östrogen liegt zwar nahe, doch ist dieser bisher nicht direkt belegt. Auch die Sensitivität der Zellen für Progesteron liefert keine eindeutige Erklärung“, so Ditzen.

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Johannes Pernsteiner pressetext.schweiz

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