Die biologische Vielfalt – kurz Biodiversität – der Organismen auf der Erde erfreut die Menschen nicht nur auf dem Spaziergang durch blühende Wiesen, sie ist auch Grundlage für eine Reihe von Gütern und Leistungen, die die Natur liefert: Nahrungsmittel, Baustoffe oder Arzneimittel.
Aber auch die Selbstreinigungskraft des Wassers oder der Schutz vor Erosion gehören dazu. Diese so genannten Dienstleistungen der Ökosysteme machen die Erde für die Menschen lebensfähig. Den Leistungen liegen ökologische Prozesse zugrunde, wie zum Beispiel Fotosynthese, Biomasse-Produktion oder Nährstoffkreisläufe.
Da Biodiversität sowohl global als auch lokal weiterhin drastisch zurückgeht, stellen sich Forscherinnen und Forscher die Frage, welche Rolle die Vielfalt der Organismen für die Aufrechterhaltung dieser ökologischen Prozesse und der damit verbundenen Bereitstellung von ökosystemaren Gütern und Leistungen spielt.
Unter Leitung der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Michel Loreau aus Kanada haben Ökologen von zehn verschiedenen Universitäten und Forschungseinrichtungen, darunter Prof. Dr. Michael Scherer-Lorenzen von der Universität Freiburg, die Ergebnisse zahlreicher Biodiversitäts-Experimente zusammengetragen und neu analysiert. Diese Experimente, die den Verlust von Pflanzenarten simulieren und die Konsequenzen für die Funktionsfähigkeit von Ökosystemen bestimmen, hatten in der Regel bisher gezeigt, dass eine höhere Artenvielfalt auch mit einer Steigerung von Ökosystemprozessen einhergeht. Allerdings trafen die Ergebnisse immer nur für eine bestimmte Kombination der am jeweiligen Versuchsort herrschenden Umweltbedingungen sowie für eine Auswahl an Ökosystemprozessen zu.
Inwieweit die positiven Effekte der Vielfalt auch unter sich ändernden Umweltbedingungen und unter Berücksichtigung einer Vielzahl von Prozessen zutreffen, haben die Forscher in einer Studie geprüft, die im aktuellen Fachmagazin „Nature“ veröffentlicht wurde. Demnach förderten 84 Prozent aller 147 untersuchten Pflanzenarten mindestens einmal ökologische Prozesse.
Je mehr unterschiedliche Jahre, Orte, Ökosystemprozesse und Szenarien des globalen Wandels – Klimaerwärmung, Landnutzungsintensität – berücksichtigt wurden, desto mehr Pflanzenarten waren notwendig, um die Funktionsfähigkeit der Ökosysteme zu gewährleisten. Zudem waren andere Arten notwendig, um bei den verschiedenen Kombinationen von Einflussfaktoren die Ökosystemprozesse am Laufen zu halten. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass in einer sich immer schneller wandelnden Welt deutlich mehr Biodiversität notwendig ist, um das Funktionieren von Ökosystemen zu erhalten. Der Schutz der Vielfalt ist daher ein wichtiger Schlüssel für die Lebenserhaltungsfunktionen der Erde.
Rudolf-Werner Dreier | idw
Weitere Informationen:
http://www.uni-freiburg.de
Weitere Berichte zu: > Biodiversität > Biomasse-Produktion > Fotosynthese > Funktionsfähigkeit > Nährstoffkreisläufe > Organismus > Pflanzenart > Selbstreinigungskraft des Wassers > Umweltbedingung > Ökosystem > Ökosystemprozesse > ökologische Prozesse
Tabakrauchen verkalkt Arterien stärker als reiner Cannabis-Konsum
11.04.2018 | Universität Bern
»Zweites Leben« für Smartphones und Tablets
16.03.2018 | Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT
Ein computergestütztes Netzwerk zeigt, wie die Ionenkanäle in der Membran von Nervenzellen so verschiedenartige Fähigkeiten wie Kurzzeitgedächtnis und Hirnwellen steuern können
Nervenzellen, die auch dann aktiv sind, wenn der auslösende Reiz verstummt ist, sind die Grundlage für ein Kurzzeitgedächtnis. Durch rhythmisch aktive...
Von einer einzigen Stammzelle zur Vielzahl hochdifferenzierter Körperzellen: Den vollständigen Stammbaum eines ausgewachsenen Organismus haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Berlin und München in „Science“ publiziert. Entscheidend war der kombinierte Einsatz von RNA- und computerbasierten Technologien.
Wie werden aus einheitlichen Stammzellen komplexe Körperzellen mit sehr unterschiedlichen Funktionen? Die Differenzierung von Stammzellen in verschiedenste...
University of Connecticut researchers have created a biodegradable composite made of silk fibers that can be used to repair broken load-bearing bones without the complications sometimes presented by other materials.
Repairing major load-bearing bones such as those in the leg can be a long and uncomfortable process.
Polymer-Leuchtdioden (PLEDs) sind attraktiv für den Einsatz in großflächigen Displays und Lichtpanelen, aber ihre begrenzte Stabilität verhindert die Kommerzialisierung. Wissenschaftler aus dem Max-Planck-Institut für Polymerforschung (MPIP) in Mainz haben jetzt die Ursachen der Instabilität aufgedeckt.
Bildschirme und Smartphones, die gerollt und hochgeklappt werden können, sind Anwendungen, die in Zukunft durch die Entwicklung von polymerbasierten...
Study published in the journal ACS Applied Materials & Interfaces is the outcome of an international effort that included teams from Dresden and Berlin in Germany, and the US.
Scientists at the Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) together with colleagues from the Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) and the University of Virginia...
Anzeige
Anzeige
Internationale Konferenz zur Digitalisierung
19.04.2018 | Veranstaltungen
124. Internistenkongress in Mannheim: Internisten rücken Altersmedizin in den Fokus
19.04.2018 | Veranstaltungen
DFG unterstützt Kongresse und Tagungen - Juni 2018
17.04.2018 | Veranstaltungen
Grösster Elektrolaster der Welt nimmt Arbeit auf
20.04.2018 | Interdisziplinäre Forschung
Bilder magnetischer Strukturen auf der Nano-Skala
20.04.2018 | Physik Astronomie
Kieler Forschende entschlüsseln neuen Baustein in der Entwicklung des globalen Klimas
20.04.2018 | Geowissenschaften