Verstauchte Knöchel heilen am besten mit Gips

Patienten mit einem verstauchten Knöchel erholen sich schneller, wenn sie einen Gips bekommen. Ein Team von Wissenschaftlern um Sallie Lamb von der University of Warwick hat nachgewiesen, dass das Anlegen eines Gipses bis unter das Knie über einen Zeitraum von zehn Tagen wirksamer ist, als die Standardbehandlung mit einer elastischen Binde.

Die in The Lancet veröffentlichten Forschungsergebnisse widersprechen laut BBC der allgemeinen medizinischen Meinung, dass ein verstauchter Knöchel am besten weiter bewegt werden soll. Für die aktuelle Studie wurden die Daten von 600 Patienten ausgewertet. Allein in Großbritannien kommen jährlich bis zu 1,5 Mio. Menschen mit einem verstauchten Knöchel in die Notaufnahme.

Normalerweise wird ein verstauchter Knöchel mit Kühlen, Hochlegen des Beins sowie einem elastischen Verband behandelt. Den Patienten wird geraten, sich weiter zu bewegen. Die Forscher wiesen jetzt nach, dass ein derartiger Verband die schlechteste Art der Behandlung ist. Bei Patienten in acht britischen Notaufnahmen ging es jenen mit einem Gips hinsichtlich der Gelenkfunktion, Schmerzen, Symptomen und Aktivitäten nach drei Monaten deutlich besser.

Die zweitbeste Behandlungsmöglichkeit war eine Fußgelenkschiene, die die Bewegungen des Knöchels einschränkte. Eine weitere Verbandsform, die die Beweglichkeit einschränkt aber noch ein Gehen ermöglicht, war nicht wirkungsvoller als ein elastischer Verband. Keine dieser beiden Alternativen kann laut den Wissenschaftlern zur Behandlung dieser Verletzungen empfohlen werden. Neun Monate nach den Verletzungen war zwischen den verschieden Patientengruppen kein Unterschied mehr festzustellen.

Die Rehabilitationsexpertin Lamb betonte, dass eine rasche Heilung für die Patienten wichtig sei. Obwohl nach neun Monaten keine großen Unterschiede mehr feststellbar waren, mache es einen Unterschied, wie rasch die Betroffenen wieder normal beweglich seien. „Ich glaube, dass der Gips als Standardbehandlung eingesetzt werden sollte.“ Martin Shalley, Notfallmediziner am Birmingham Heartlands Hospital, argumentierte, dass man das Ruhigstellen des Knöchels aufgrund des Risikos einer tiefen Beinvenenthrombose zu vermeiden versuche. Risiko und Vorteile seien abzuwägen und gemeinsam mit dem Patienten die beste Lösung zu suchen.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www2.warwick.ac.uk

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