Verhaltenstherapie bei Depression erfolgreich
Depressive Störungen lassen sich durch Verhaltenstherapien gut behandeln. Das konnten Wissenschaftler der Universität Mainz nun auch in Routinetherapien des Praxisalltages bestätigen. Bisher gab es Zweifel, ob Erfolge von in künstlichen Therapiesettings erstellten Studien auch für Normalbedingungen Aussagekraft haben. „Auch wenn nicht gleich hohe Effizienz erreicht wird, konnten wir eindeutig bestätigen, dass Verhaltenstherapie bei Routinetherapien hilfreich ist“, so Studienleiter Amrei Schindler.
Untersucht wurden 229 Patienten, die zwischen 2001 und 2008 wegen Depressionen in der Mainzer Hochschulambulanz behandelt wurden. 174 davon haben die Therapie regulär abgeschlossen, wozu sie durchschnittlich 35 Therapiesitzungen in der Ambulanz absolvierten. „Die Therapie dauerte somit durchschnittlich eineinhalb Jahre“, so Schindler. Erfasst wurden Daten zu drei Erhebungszeitpunkten – bei der Anmeldung, bei Beginn und bei Ende bzw. Abbruch der Therapie.
Psychopharmaka wenig Wirkung
Die depressiven Symptome als auch die allgemeine psychische Belastung gingen im Verlauf der Behandlung mit Verhaltenstherapie signifikant zurück, konnten die Forscher bestätigen. 61 Prozent der Teilnehmer erreichten eine Verbesserung der Symptome jenseits der 50 Prozent, verwendet man das bei Depressionen übliche Inventar nach Beck. Ob gleichzeitig zur Therapie Psychopharmaka genommen wurden oder nicht, machte dabei offensichtlich keinen Unterschied.
Fünf Monate dauerte die Wartezeit zwischen Anmeldung und Therapiestart im Durchschnitt. Die Depressionswerte veränderten sich in dieser Wartezeit kaum. „Die Verbesserungen gehen somit tatsächlich auf die Behandlung zurück, nicht oder nicht allein auf Psychopharmaka oder Spontanremissionen“, so Schindler. Selbst bei Therapieabbrechern gab es markante Verbesserungen, wenngleich nicht in demselben Maße wie bei abgeschlossenen Therapien.
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