Umfrage: Deutsche Unternehmen planen bis Ende 2010 weniger Innovationen

In der Wirtschaftskrise nimmt auch die Innovationsbereitschaft von Unternehmen ab. Während im Zeitraum zwischen 2005 und 2007 noch 72 Prozent der Unternehmen in Deutschland mindestens eine Produkt- oder Verfahrensneuerung eingeführt haben, planen nur 62 Prozent der Unternehmen bis 2010 weitere Neuerungen zu entwickeln.

In 14 von 16 Bundesländern werden die Aktivitäten teilweise deutlich heruntergefahren. Das zeigt eine Befragung von rund 2.500 Firmen mit mindestens 10 Beschäftigten, die infas im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführt hat.

Am deutlichsten fällt der Rückgang der Innovationsaktivitäten in Bayern (minus 11 Prozentpunkte) und Brandenburg (minus 14 Prozentpunkte) aus. „Gerade in Krisenzeiten sind Innovationen jedoch von besonderer Wichtigkeit, da die Beschäftigungs- und Umsatzentwicklung in diesen Unterneh­men üblicherweise deutlich positiver ausfällt“, sagte Thorsten Hellmann von der Bertelsmann Stif­tung bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse. „Die Befragung hat gezeigt, dass 57 Prozent der innovativen Firmen im Zeitraum zwischen 2005 und 2007 die Anzahl ihrer Beschäftigten steigern konnten; bei den Übrigen liegt dieser Wert lediglich bei 31 Prozent.“

Ursächlich für die rückläufigen Innovationsaktivitäten sind laut Angabe der Betriebe neben hohen Innovationskosten insbesondere die im Zuge der Wirtschaftskrise wachsenden Risiken. Lediglich in Bremen und Sachsen-Anhalt, den Ländern mit der jeweils höchsten Innovatorenquote in West- beziehungsweise Ostdeutschland, spielen diese Faktoren nur eine untergeordnete Rolle. Hier se­hen die Befragten das größte Innovationshemmnis im Mangel an geeignetem Fachpersonal.

Eine Bremse für innovative Aktivitäten wird von vielen Unternehmen zudem in bürokratischen Faktoren gesehen. So zählen aus Unternehmenssicht lange Verwaltungs- und Genehmigungs­verfahren sowie komplexe Antragsverfahren in nahezu allen Bundesländern zu den bedeutendsten Innovationshemmnissen.

Defizite sehen die Unternehmen auch bei der staatlichen Fördermittelpolitik. So gaben 57 Prozent der ungeförderten Unternehmen an, dass die Förderprogramme nicht ihren Bedürfnissen entspre­chen, 49 Prozent klagen über fehlende Informationen zu geeigneten Programmen, 37 Prozent über den hohen Aufwand bei der Antragstellung. Insgesamt erhalten bundesweit 15 Prozent der Betriebe öffentliche Fördermittel. Dabei beziehen in fast allen Bundesländern mehr Unternehmen Fördermittel vom Land als vom Bund, lediglich in Baden-Württemberg und Berlin überwiegt die Förderung aus Bundesmitteln. Zufrieden zeigen sich die Betriebe dagegen mit der Forschungsinfrastruktur.

Die infas-Umfrage im Auftrag der Bertelsmann Stiftung wurde zum Jahreswechsel 2008/2009 durchgeführt.

Rückfragen an:

Dr. Thorsten Hellmann, Telefon 0 52 41 / 81-81 236; E-Mail: thorsten.hellmann@bertelsmann-stiftung.de

Eric Thode; Telefon 0 52 41 / 81-81 581; E-Mail: eric.thode@bertelsmann-stiftung.de

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Ute Friedrich idw

Weitere Informationen:

http://www.bertelsmann-stiftung.de

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